Themenheft 2011 - Assoziation ökologischer Lebensmittel Hersteller
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12<br />
Bio-Landbau macht Boden<br />
nachhaltig gut<br />
Die konventionelle Landwirtschaft benutzt den Boden<br />
primär als Produktionsstätte, auf der mit Hilfe<br />
von Chemie und schweren Maschinen ein maximaler<br />
Ertrag erzielt werden muss. Eine hohe Flächenleistung<br />
pro Zeiteinheit bei gleichzeitiger Kostenminimierung<br />
ist zum Kriterium erfolgreicher Bewirtschaftung geworden.<br />
Der Boden als empfindliches, hochkomplexes<br />
Lebenssystem gerät dabei buchstäblich aus<br />
dem Blick. 50<br />
„Ökologischer Landbau sieht demgegenüber im Boden<br />
das zentrale Ökosystem aller Lebenssysteme und<br />
den Ausgangspunkt der Wirkungskette: „gesunder<br />
Boden – gesunde Pflanzen – gesunde Tiere – gesunder<br />
Mensch. 51 “ Er will Böden in ihrer lebendigen Gestalt<br />
kennenlernen und diese Lebendigkeit fördern.<br />
Bodenpflege ist also der Kern der ökologischen Landwirtschaft.<br />
Ökologische Landwirtschaft benötigt eine wirtschaftliche<br />
Grundlage. Nur etwa ein Drittel aller ökologischen<br />
Erzeugnisse werden als „rohes“ Gemüse<br />
oder Obst an die Verbraucher vermarktet. Die übrigen<br />
70 Prozent fließen in die Herstellung von weiterverarbeiteten<br />
<strong>Lebensmittel</strong>n wie Brot, Wurst, Getränke,<br />
Aufstriche oder Öle. Viele <strong>Hersteller</strong> garantieren den<br />
ökologisch wirtschaftenden Landwirten über feste<br />
Verträge die Abnahme ihrer Erzeugnisse und sichern<br />
damit weitgehend deren Existenz.<br />
Margret Irmer<br />
ist landwirtschaftlich technische Assistentin<br />
und Imkerin und engagiert sich seit 1984<br />
bei der Firma Allos als Honig-Expertin für<br />
Honig-Qualität und den Honig-Einkauf aus<br />
<strong>ökologischer</strong> Bienenhaltung.<br />
Gesunde <strong>Lebensmittel</strong> gedeihen<br />
auf gesundem Boden<br />
Nur auf einem gesunden Boden kann eine gesunde<br />
Natur gedeihen und es können gesunde <strong>Lebensmittel</strong><br />
erzeugt werden. Mutter Erde ernährt uns alle, aber<br />
das kann sie nur so gut, wie ihre Beschaffenheit es<br />
zulässt. Alles was wir in sie hineingeben, erhalten wir<br />
irgendwann zurück, inklusive aller Gifte und Schadstoffe,<br />
mit denen wir sie belasten.<br />
Das seit einigen Jahren anhaltende Sterben der Bienen<br />
hat letztlich mit dem verantwortungslosen Umgang<br />
mit unserer Mutter Erde zu tun. Auf Gedeih und<br />
Verderb sind Bienen in allen zivilisierten Ländern der<br />
modernen Landwirtschaft ausgeliefert. Für die Bestäubung<br />
im Kulturpflanzenbau zwar unverzichtbar,<br />
sind sie hier aber gleichzeitig in größter Lebensgefahr.<br />
In neuerer Zeit haben sich giftige Beizmittel, die zur<br />
Behandlung von Saatgut eingesetzt werden und den<br />
Boden vergiften, als besonders gefährlich für Bienen<br />
erwiesen. Tausende von Bienenvölkern sind bereits<br />
daran zugrunde gegangen. Doch es trifft nicht nur<br />
Bienen und andere nützliche Wildinsekten. Laut einer<br />
aktuellen Untersuchung sind auch Regenwürmer, die<br />
für das Bodenleben außerordentlich wichtig sind, gerade<br />
durch diese Beizmittel in größter Gefahr.<br />
50 Hampl, Ulrich (1997): Zeitgemäß und standortgerecht – <strong>ökologischer</strong> Landbau als Leitbild für nachhaltige Bodennutzung. In: Politische Ökologie - Bodenlos, S. 81.<br />
51 ebda.<br />
52 siehe http://www.bio-erleben.at/Organisch-biologischer_Landbau.38.0.html oder http://www.wissenschaft-online.de/abo/lexikon/bio/2502<br />
53 Müller und Rusch errichteten 1969 ein eigenes Labor im Tessin bei Luino, um Bodenproben auf Garezustand, pH und Menge und Güte der bakteriellen Mikroflora zu<br />
untersuchen.<br />
54 Rusch, Hans Peter (1985): Bodenfruchtbarkeit – Eine Studie biologischen Denkens. Heidelberg, Haug Verlag.