Themenheft 2011 - Assoziation ökologischer Lebensmittel Hersteller
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Im Darjeeling-Teegarten Ambootia (Indien) ereignete sich nach<br />
jahrzehntelangem Raubbau 1968 der größte Bergrutsch Asiens<br />
…<br />
Bei der konservierenden Bodenbearbeitung wird<br />
der Boden ohne Pflug bearbeitet. Mit unterschiedlichen<br />
Grubbergeräten werden Ernterückstände nur oberflächlich<br />
in den Boden eingearbeitet. Bei der Direktsaat, der<br />
konsequentesten Form, wird ganz auf die Bodenbearbeitung<br />
verzichtet. Weil weniger Zugkraft benötigt wird und<br />
weniger Überfahrten nötig sind, stellen sich positive Effekte<br />
besonders bezüglich der Bodenverdichtung und im<br />
Energieverbrauch ein. Bleibt der Boden mit organischem<br />
Material bedeckt, kann die Erosionsrate so stark sinken,<br />
dass die Bodenbildung sie fast ausgleichen kann. 80<br />
Reduziert bearbeitete Böden sind belebter, weisen mehr<br />
Humus und mehr Mykorrhiza-Pilze auf und Ernterückstände<br />
werden schneller abgebaut. Allerdings können<br />
Wurzelunkräuter bei reduziert bearbeiteten Böden zu<br />
einem ernsten Problem werden. 81<br />
Um dieser unerwünschten Beikräuter Herr zu werden,<br />
setzen konventionelle Landwirte vor der Aussaat oft das<br />
Totalherbizid Glyphosat, Bestandteil von Roundup, ein.<br />
In den USA sowie Brasilien und Argentinien, wo aufgrund<br />
der klimatischen Bedingungen zwei Ernten im Jahr<br />
möglich sind, wird das Totalherbizid auf bereits grünen<br />
Feldern bei Sojapflanzen eingesetzt, die gentechnisch<br />
dagegen immun gemacht worden sind. Daraus folgt:<br />
Konservierende Bodenbearbeitung ist kein Allheilmittel,<br />
wenn die Landwirte die Komplexität der Naturkreisläufe<br />
nicht beachten. 82<br />
Wie die schonende Arbeit mit dem Boden der Erosion<br />
entgegenwirkt, zeigt ein Beispiel aus Indien.<br />
Ulrich Walter<br />
Aus Anlass des 30-jährigen Firmenjubiläums<br />
von Lebensbaum und des 60. Geburtstages<br />
von Geschäftsführer Ulrich Walter schenkte<br />
ihm Handelspartner Sanjay Bansal von Ambootia<br />
90.000 Bäume, die nach und nach im<br />
Teegarten gepflanzt werden.<br />
Erosionsschutz in Ambootia (Indien)<br />
Der Ambootia Teegarten, der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
gegründet wurde, gehört zu den ältesten Teegärten<br />
im indischen Darjeeling-Distrikt am Fuße des<br />
Himalaya. Von hier stammen die Champagner unter<br />
den Tees.<br />
Lebensbaum bezieht seit Ende der 1990er Jahre einen<br />
großen Teil seiner Schwarz- und Grüntees von<br />
hier. Langfristige Handelspartnerschaften wie diese<br />
ermöglichen es Ambootia, sinnvoll in zukunftsweisende<br />
Anbau- und Verarbeitungsmethoden zu investieren<br />
und Umweltschutzmaßnahmen umzusetzen.<br />
Der Schutz des Bodens hat dabei hohe Priorität.<br />
Erosion auf Ambootia<br />
Eines der größten Probleme im Ambootia Teegarten<br />
war früher die Abholzung der Berghänge für den<br />
familiären Brennholzbedarf und die daraus resultierende<br />
starke Erosion, der im konventionellen Anbau<br />
wenig entgegen gesetzt wird. Die jährlichen Bodenverluste<br />
liegen bei 3 bis 4 Millimetern.<br />
Besonders deutlich wurden die Folgen der Erosion<br />
im Darjeeling-Teegarten Ambootia, als sich 1968 der<br />
größte Bergrutsch Asiens ereignete. Innerhalb von<br />
12 Stunden löste sich der Boden auf einer Fläche von<br />
56 Hektar und rutschte von 1.000 Metern Höhe über<br />
500 Meter in die Tiefe. Ende der 1980er Jahre übernahm<br />
Sanjay Bansal den heruntergewirtschafteten<br />
Teegarten und stellte ihn auf ökologischen Landbau<br />
um, ab 1994 arbeitete er nach den Prinzipien des<br />
biologisch-dynamischen Anbaus. Dank der ökologischen<br />
Wirtschaftsweise erholten sich die Böden,<br />
die Teepflanzen entwickelten sich prächtig.