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Themenheft 2011 - Assoziation ökologischer Lebensmittel Hersteller

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24<br />

Im Darjeeling-Teegarten Ambootia (Indien) ereignete sich nach<br />

jahrzehntelangem Raubbau 1968 der größte Bergrutsch Asiens<br />

…<br />

Bei der konservierenden Bodenbearbeitung wird<br />

der Boden ohne Pflug bearbeitet. Mit unterschiedlichen<br />

Grubbergeräten werden Ernterückstände nur oberflächlich<br />

in den Boden eingearbeitet. Bei der Direktsaat, der<br />

konsequentesten Form, wird ganz auf die Bodenbearbeitung<br />

verzichtet. Weil weniger Zugkraft benötigt wird und<br />

weniger Überfahrten nötig sind, stellen sich positive Effekte<br />

besonders bezüglich der Bodenverdichtung und im<br />

Energieverbrauch ein. Bleibt der Boden mit organischem<br />

Material bedeckt, kann die Erosionsrate so stark sinken,<br />

dass die Bodenbildung sie fast ausgleichen kann. 80<br />

Reduziert bearbeitete Böden sind belebter, weisen mehr<br />

Humus und mehr Mykorrhiza-Pilze auf und Ernterückstände<br />

werden schneller abgebaut. Allerdings können<br />

Wurzelunkräuter bei reduziert bearbeiteten Böden zu<br />

einem ernsten Problem werden. 81<br />

Um dieser unerwünschten Beikräuter Herr zu werden,<br />

setzen konventionelle Landwirte vor der Aussaat oft das<br />

Totalherbizid Glyphosat, Bestandteil von Roundup, ein.<br />

In den USA sowie Brasilien und Argentinien, wo aufgrund<br />

der klimatischen Bedingungen zwei Ernten im Jahr<br />

möglich sind, wird das Totalherbizid auf bereits grünen<br />

Feldern bei Sojapflanzen eingesetzt, die gentechnisch<br />

dagegen immun gemacht worden sind. Daraus folgt:<br />

Konservierende Bodenbearbeitung ist kein Allheilmittel,<br />

wenn die Landwirte die Komplexität der Naturkreisläufe<br />

nicht beachten. 82<br />

Wie die schonende Arbeit mit dem Boden der Erosion<br />

entgegenwirkt, zeigt ein Beispiel aus Indien.<br />

Ulrich Walter<br />

Aus Anlass des 30-jährigen Firmenjubiläums<br />

von Lebensbaum und des 60. Geburtstages<br />

von Geschäftsführer Ulrich Walter schenkte<br />

ihm Handelspartner Sanjay Bansal von Ambootia<br />

90.000 Bäume, die nach und nach im<br />

Teegarten gepflanzt werden.<br />

Erosionsschutz in Ambootia (Indien)<br />

Der Ambootia Teegarten, der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

gegründet wurde, gehört zu den ältesten Teegärten<br />

im indischen Darjeeling-Distrikt am Fuße des<br />

Himalaya. Von hier stammen die Champagner unter<br />

den Tees.<br />

Lebensbaum bezieht seit Ende der 1990er Jahre einen<br />

großen Teil seiner Schwarz- und Grüntees von<br />

hier. Langfristige Handelspartnerschaften wie diese<br />

ermöglichen es Ambootia, sinnvoll in zukunftsweisende<br />

Anbau- und Verarbeitungsmethoden zu investieren<br />

und Umweltschutzmaßnahmen umzusetzen.<br />

Der Schutz des Bodens hat dabei hohe Priorität.<br />

Erosion auf Ambootia<br />

Eines der größten Probleme im Ambootia Teegarten<br />

war früher die Abholzung der Berghänge für den<br />

familiären Brennholzbedarf und die daraus resultierende<br />

starke Erosion, der im konventionellen Anbau<br />

wenig entgegen gesetzt wird. Die jährlichen Bodenverluste<br />

liegen bei 3 bis 4 Millimetern.<br />

Besonders deutlich wurden die Folgen der Erosion<br />

im Darjeeling-Teegarten Ambootia, als sich 1968 der<br />

größte Bergrutsch Asiens ereignete. Innerhalb von<br />

12 Stunden löste sich der Boden auf einer Fläche von<br />

56 Hektar und rutschte von 1.000 Metern Höhe über<br />

500 Meter in die Tiefe. Ende der 1980er Jahre übernahm<br />

Sanjay Bansal den heruntergewirtschafteten<br />

Teegarten und stellte ihn auf ökologischen Landbau<br />

um, ab 1994 arbeitete er nach den Prinzipien des<br />

biologisch-dynamischen Anbaus. Dank der ökologischen<br />

Wirtschaftsweise erholten sich die Böden,<br />

die Teepflanzen entwickelten sich prächtig.

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