Faszination Gold
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Wann haben Sie Ihrem Mann zuletzt gesagt, dass Sie<br />
ihn lieben? Wann haben Sie Ihrer Partnerin zuletzt gesagt,<br />
was Sie an ihr schätzen? Wie offen zeigen Sie Ihre<br />
Wertschätzung? Wie drücken Sie gegenseitig Ihre Zuneigung<br />
aus? Und wie oft tun sie das? Wissen Sie, dass<br />
für den Bestand einer Partnerschaft ein wertschätzender<br />
Umgang miteinander wichtiger ist als die Fähigkeit,<br />
Probleme zu lösen?<br />
„Ich fühle mich von dir nicht genügend respektiert.“<br />
Diesen Satz höre ich in meiner Arbeit mit Paaren immer<br />
wieder. Vielen fällt das Wertschätzen ihres Partners<br />
schwer, wenn ich sie darauf anspreche. Dafür gibt es<br />
gute Gründe: Wir wachsen in einer wenig wertschätzenden<br />
Kultur auf und leben in einer Gesellschaft, die<br />
sich mehr um Probleme sorgt, als sich an ihren Möglichkeiten<br />
erfreut. Genau das tun auch viele Paare. Sich<br />
Vorwürfe zu machen, anstatt einander wertzuschätzen,<br />
reflektiert dieses kollektive Muster unbewusst. Doch<br />
geht es dabei nicht um ein paar kleine Unaufmerksamkeiten;<br />
wir verpassen einander grundsätzlich. Männer<br />
tun sich schwer, Frauen dafür zu schätzen, wie sie die<br />
Dinge sehen und ihr Leben organisieren. Sie werten ihre<br />
Vitalität, ihre Kreativität, ihre emotionalen Seiten, ihre<br />
sexuelle Kraft, ihre Weisheit und die Größe ihrer Herzen<br />
ab. Frauen würdigen Männer nicht in ihrer Potenz, sei<br />
Das <strong>Gold</strong> der Partnerschaft<br />
Ein Beitrag des Paarberaters Jochen Meyer<br />
Wertschätzen<br />
es im Berufsleben, bei der Bewältigung des Alltags, auf<br />
der geistigen Ebene oder im Bett. Maskuline Energie<br />
ist ihnen unheimlich. Die Schwächen ihrer Männer<br />
kritisieren, das können Frauen häufig gut. Männer aber<br />
in ihrem Starksein achten und sie in ihrer Kraft sogar<br />
noch fördern, das ist etwas anderes.<br />
Wir begegnen uns als Gebrochene und brechen<br />
einander noch mehr, anstatt unsere Verletzungen<br />
zu heilen.<br />
Statt das zu ehren, was uns einzigartig macht; statt<br />
uns für das zu bewundern, was was wir voneinander<br />
lernen können, verlieren wir uns im alltäglichen<br />
Kleinkrieg, werfen uns Lieblosigkeiten an den Kopf<br />
und entfernen uns immer weiter voneinander. Mitunter<br />
setzen wir mangelnde Wertschätzung auch unbewusst<br />
ein, um uns nicht zu nahe zu kommen. Wenn ich Angst<br />
vor Nähe habe und Liebe dauerhaft gar nicht annehmen<br />
kann; wenn ich befürchte, verletzt zu werden, sobald<br />
ich mein Herz öffne, dann werde ich schon einen Anlass<br />
finden, meine Partnerin von mir zurückzustoßen.<br />
Schnell ein paar kränkende Bemerkungen, und die<br />
gemeinsame Idylle ist dahin. Damit gerate ich nicht in<br />
Gefahr, mich auf eine tiefere Verbindung einzulassen<br />
und genau die Liebe zu genießen, nach der ich mich<br />
KGSBerlin 01/2011<br />
Foto: © Kati Molin - Fotolia.com