Faszination Gold
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Ehrgeiz – machen, machen, machen – und dem tiefen<br />
Wunsch nach Erfüllung.<br />
Ja, ich möchte innerlich erfüllt sein. Nicht einfach nur<br />
erfolgreich.<br />
So einen Laden aufzuziehen, das erfordert doch sicher<br />
auch eine Menge Einsatz …<br />
Das sage ich Ihnen! Und gute Nerven. Aber … also, ich<br />
war irgendwie immer überzeugt: Ich schaffe das … so<br />
eine Art Urvertrauen.<br />
Sie bezeichnen sich selbst als ein „Kind zweier Welten“.<br />
Was meinen Sie damit?<br />
Das hier (macht eine ausladende Handbewegung) ist<br />
meine heutige Welt. Ich genieße es, ein Teil davon sein<br />
zu dürfen. Aber die Welt, aus der ich komme, die ist<br />
ganz anders. Ich bin in einem echten türkischen Kaff<br />
aufgewachsen. Bei meiner Oma, am Rande der westlichen<br />
Zivilisation.<br />
Ihre Oma war immerhin eine ungewöhnliche Frau …<br />
Das kann man wohl sagen. Für alle in unserem Dorf<br />
war sie die „Weise Frau“. Seherin, Heilerin, Richterin.<br />
Sie hat mich bestimmte Dinge gelehrt, ohne dass ich<br />
es überhaupt bewusst mitbekommen hätte. Heute weiß<br />
ich, dass es mich doch sehr geprägt hat. Es gehört mit<br />
zum Besten, was ich mein Eigen nenne.<br />
Was zum Beispiel?<br />
Nun, meine Oma hat viele Dinge gewusst und praktiziert,<br />
für die man sich in Deutschland heute erst zu<br />
interessieren beginnt.<br />
Was meinen Sie damit?<br />
Für sie bestand kein Unterschied zwischen „Wünschen“<br />
und „Beten“.<br />
Das klingt in der Tat überraschend aktuell, wenn man<br />
sich die Bestsellerlisten hierzulande anschaut.<br />
Ich selbst habe dieses Geheimnis, wenn es denn eines<br />
ist, schon in meiner Kindheit kennengelernt. Ohne die<br />
Fähigkeit zu visualisieren und zu manifestieren, wie<br />
man es hier nennt, wäre ich damals vollständig versauert.<br />
Ganz bestimmt!<br />
Worin liegt denn Ihrer Meinung nach das Neue an der<br />
„neuen Spiritualität“?<br />
Wenn man sich selbst liebt, gilt man sowohl in der<br />
christlichen als auch in der islamischen Welt als egoistisch.<br />
Das ist überholt. Ich meine, man beginnt erst an<br />
sich selbst zu arbeiten, wenn man sich selbst zu lieben<br />
gelernt hat. Man sollte an sich arbeiten wie eine Kosmetikerin,<br />
die noch unter die Falten geht.<br />
Was ist für Sie das Wichtigste im Leben?<br />
Ich liebe meine Freiheit und lasse den Menschen, die<br />
ich liebe, ihre Freiheit. Und ich bin der Überzeugung,<br />
dass unser Leben immer genau mit derselben Energie<br />
gesättigt ist, die wir selbst auch in uns haben.<br />
Jetzt möchte ich aber doch ein Beispiel hören, wie Ihre<br />
Oma Ihnen das beigebracht hat.<br />
(Lacht) Oh, da könnte ich Ihnen viel erzählen. Lesen<br />
Sie mein Buch! Gut, also ein Beispiel. In bestimmten<br />
Büchern heißt es, dass man über einen Wunsch, den<br />
man manifestiert hat, möglichst nicht sprechen, ja, dass<br />
man ihn am besten vergessen soll. Meine Oma drückte<br />
das so aus: „Wenn du dem Wind etwas Wichtiges anvertraust,<br />
dann musst du ihm auch Gelegenheit geben,<br />
es zu Gott zu tragen.“ Genau dasselbe, aber irgendwie<br />
poetischer, nicht?<br />
Sind Sie religiös?<br />
Nicht im konventionellen Sinn. Ich bin spirituell. Ich<br />
bete gern – auf Deutsch, nicht auf Arabisch, wie ich es<br />
in der Koranschule gelernt habe. Den Koran verstehe<br />
ich ehrlich gesagt nicht. Ich finde die Gesänge der Muezzins<br />
schön, aber mehr auch nicht. Eher noch fühle<br />
ich mich zum Buddhismus hingezogen, auch wenn das<br />
schwer umzusetzen ist. Dazu muss man wohl ins Kloster<br />
gehen, was ich nicht möchte.<br />
Was ist das Geheimnis der Wunscherfüllung?<br />
Es geht nicht um „Ich will dies, ich will das!“ – Es geht<br />
um Zauber und Wunder, um die Welt des Kindes, die in<br />
uns Erwachsenen nicht sterben darf. Ich habe als Kind<br />
mein Fenster aufgemacht und mir am Himmel eine Welt<br />
gemalt. Ein Erwachsener benutzt dazu andere Techniken,<br />
und die kann man lernen.<br />
Was steht jetzt an? Urlaub?<br />
Ja. In Florida. Sonne, Strand, Menschen. Und dann wieder<br />
mein Traumberuf, um den ich mich jetzt ein Jahr<br />
lang nicht so wie sonst kümmern konnte.<br />
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KGSBerlin 01/2011 31