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Faszination Gold

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Lebens Werte<br />

30<br />

Leben<br />

gegen den Strom<br />

Geboren in Darmstadt, aufgewachsen in der türkischen<br />

Provinz, heute erfolgreich als Top-Stylistin<br />

in Deutschland: Die Autobiogra�e der Deutsch-<br />

Türkin Ayse Auth ist ein spannendes Buch über<br />

das wahre Glück, den Ruf der eigenen Bestimmung<br />

– und nicht zuletzt über das „Geheimnis<br />

des Wünschens“. Christian Salvesen hat mit der<br />

Autorin gesprochen.<br />

In der historischen Innenstadt Münchens, an einem<br />

grauen, tristen Wintertag. Hell erleuchtet sind die hohen<br />

Fenster des feinen Frisiersalons HaarWerk. Ich<br />

trete ein. Frauen und Männer jeden Alters lassen sich<br />

hier verschönern, viele Promis, Künstler, Medienleute.<br />

Ein äußerst angesagter Laden. Drinnen werde<br />

ich von Empfangschef Marcus zu einer Ledercouch<br />

geführt. Den mir gereichten Espresso schlürfend, am<br />

Vollkornkeks knabbernd, werde ich intensiv, aber nicht<br />

unfreundlich von unten durch zwei pechschwarze Kulleraugen<br />

gemustert. Aha, offenbar noch ein Mitglied<br />

des Empfangskomitees: Billy ist eine Bulldogge im<br />

Handschuhfachformat (französische Rasse) und der<br />

erklärte Liebling der Chefin.<br />

Da kommt sie schon. Ayşe trägt lässig-edles Outfit,<br />

ist selbstbewusst, offen und von erfrischender Natürlichkeit.<br />

Ihre langen blonden Haare umspielen ein zartes<br />

Gesicht mit weichen, braunen Augen. Wir legen gleich<br />

los, weil sie viel zu tun hat. Dennoch scheint diese Frau<br />

die Ruhe selbst. Ein Mensch, für den Stress ein Fremdwort<br />

ist? Da kann ich ja gleich aufs Ganze gehen …<br />

Ayşe, was liegt Ihnen besonders am Herzen? Bitte ganz<br />

direkt und spontan.<br />

(Lacht) Also, wir beide scheinen ja etwas gemeinsam<br />

zu haben: Immer das Wichtigste zuerst. Am Herzen<br />

liegt mir vor allem, dass ich möglichst oft das tue, was<br />

ich wirklich liebe.<br />

Also immer auf der Sonnenseite des Lebens?<br />

Natürlich nicht. Aber wenn man keine Liebe und Leidenschaft<br />

empfindet für das, was man tut, dann ist das<br />

der sicherste Weg, um sich schon zu Lebzeiten aus dem<br />

Leben zu verabschieden. Glauben Sie mir: Ich liebe<br />

meine Kunden, ich liebe jedes einzelne Haar, und wenn<br />

ich da keinen Spaß, keine Leidenschaft fände, würde<br />

ich das nicht machen.<br />

Was ist es, das Sie im Moment besonders begeistert?<br />

Um ehrlich zu sein: Im Moment bin ich in der Abklingphase<br />

einer großen Begeisterung. Ich fühle mich etwas<br />

ausgelaugt. Und dann auch noch verschnupft. Ich will<br />

am liebsten nur noch gedrückt werden!<br />

Aha, lassen Sie mich raten: Ihr Buch?<br />

Ja. Ich habe im vergangenen Jahr meine eigene Geschichte<br />

tausendmal nacherlebt. Das ist nicht einfach,<br />

wirklich: Es ist, als ob man sein eigenes Leben nochmals<br />

durchmacht.<br />

Aber Sie führen doch ein tolles Leben!<br />

Sie sehen mich heute hier in einer Umgebung, die völlig<br />

anders ist als die meiner Kindheit und Jugend.<br />

Sie haben es schwer gehabt ...<br />

Sehen Sie, das ist jetzt schon wieder eine dieser Schubladen!<br />

Wir alle haben unterschiedliche Startvoraussetzungen,<br />

das stimmt – aber könnte es denn anders<br />

sein? Früher habe ich viel mit meinem Leben gehadert.<br />

Und ich schien gute Gründe dazu zu haben. Die<br />

ganze Welt kam mir blöd und böse vor. Ja, es hat mich<br />

sogar schwerkrank gemacht. Ich habe mich selbst als<br />

Opfer gesehen.<br />

Als junges Mädchen sagten Sie sich dann selbst: Hier,<br />

bei der Oma, in diesem gottverlassenen Dorf, will ich<br />

nicht bleiben. Ich werde ganz anders leben, ich werde<br />

mir meinen Traum erfüllen.<br />

Ja, so war das. Ich war davon überzeugt, dass es geschieht.<br />

Ich hatte eine Vision. Und ich habe mir die<br />

Fähigkeit zu träumen bis heute erhalten.<br />

In Ihrem Buch unterscheiden Sie zwischen bloßem<br />

KGSBerlin 01/2011<br />

Foto: © iofoto - Fotolia.com

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