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Klimaschutz und Klimawandel - NABU Neuss

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Ursachen<br />

Wie schaffen wir das eigentlich?<br />

Weltweit werden täglich 10 Mio. Tonnen Erdöl verheizt, dazu 12,5 Mio. Tonnen Steinkohle <strong>und</strong><br />

7,5 Mio Kubikmeter Erdgas. (pro Tag!!)<br />

Das System hat sich verselbständigt. Eine "Droge" nennt der britische Autor Daniel Litvin unseren<br />

Lieblingsstoff: das Erdöl, das sich so verführerisch leicht in Komfort <strong>und</strong> Lebensstandard<br />

verwandeln lässt. Jeder Erdbewohner nimmt inzwischen statistisch Tag für Tag zwei Liter in<br />

Anspruch, wobei Welten den Durchschnitts-Inder mit 0,4 Liter Ölkonsum täglich vom US-<br />

Bürger mit 11,0 Liter trennen. Tendenz in beiden Fällen: steigend. Litvin schreibt: "Wie alle harten<br />

Drogen verspricht Erdöl den sofortigen, unwiderstehlichen Kick. Jetzt aufhören damit? Ach,<br />

morgen ist auch noch ein Tag.<br />

Die Übernutzung fossiler Brennstoffe für die Industrie, für Heizkraftwerke, für Internetserver,<br />

für unseren eigenen Stromverbrauch <strong>und</strong> das Heizen von privaten <strong>und</strong> öffentlichen Gebäuden,<br />

<strong>und</strong> für unsere Mobilität mit Autos, Flugzeugen, Schiffen <strong>und</strong> Bahnen ist die Hauptursache für<br />

die Produktion dieser unglaublichen Mengen an klimaschädlichen Gasen, vor allem dem CO2.<br />

Das, was in vielen Jahrtausenden Erdgeschichte an Sonnenenergie in der Erdkruste in Form von<br />

Kohlenstoffverbindungen eingelagert wurde, verheizen wir in einer Menschengeneration.<br />

Hinzu kommen weitere Millionen Tonnen Methangas, Stickoxide <strong>und</strong> CO2 aus der landwirtschaftlichen<br />

Produktion, vor allem aus der (Massen)Viehhaltung, dem Nassreisanbau <strong>und</strong> dem<br />

Einsatz von Mineraldüngern. Methangas hat ein Erwärmungspotential von 1:24 im Vergleich zu CO2.<br />

Wir sind mittlerweile etwa sieben Milliarden Weltbewohner, in den letzten 50 Jahren ist die<br />

Weltbevölkerung um fünf Milliarden angestiegen, für die nächsten zwei Jahrzehnte rechnet man<br />

mit noch mal zwei Milliarden mehr. Die alle brauchen was zu essen, verbrauchen Energie, vor<br />

allem wenn der Wohlstand steigt, was man den Menschen in Entwicklungsländern kaum versagen<br />

kann. Ohne einen radikalen Wandel - jetzt - kommt der Klimakollaps noch schneller als vorher<br />

gesagt. Davor warnen Klimaexperten heute immer eindringlicher. Dazu kommen die zunehmenden<br />

Risiken des Auftauens der Permafrostböden in den polnahen Regionen <strong>und</strong> das beschleunigte<br />

Abschmelzen der Eismassen durch wärmere Meeresströmungen.<br />

Und was machen wir? Statt radikal umzustellen auf erneuerbare Energien aus Wind, Sonne <strong>und</strong><br />

Wasserkraft zerstören wir eine der wichtigsten CO2-Senken der Erde: die tropischen Regenwälder<br />

<strong>und</strong> Urwälder Sibiriens <strong>und</strong> Kanadas. Wir zerstören sie für unseren immensen Bedarf an<br />

Holz <strong>und</strong> Papier, für Rinderweiden in Lateinamerika, für Palmölplantagen in Indonesien <strong>und</strong><br />

Malaysia, <strong>und</strong> für die Sojaproduktion als Viehfutter für unsere Massenviehhaltung. Jedes Jahr<br />

verschwinden 13 Millionen Hektar Wald. Pro Minute wird Regenwald in der Größe von 36 Fußballfeldern<br />

vernichtet.<br />

Beispiel: Die Abholzung des Cerrado im inneren Nordosten Brasiliens; Rettet den Regenwald (3-2009)<br />

Dort, wo sich noch vor einigen Jahren Mähnenwolf <strong>und</strong> Gürteltier gute Nacht sagten, dehnen sich nun endlose Soja-<br />

<strong>und</strong> Zuckerrohrmonokulturen aus. Gut zwei Drittel des Cerrado sind schon umgepflügt oder wurden zu Rinderweiden<br />

gemacht. Doch die Abholzung des Cerrado ist nicht nur ein brasilianisches Problem. Auch in Deutschland haben<br />

wir drei mal täglich ein Stück Cerrado auf dem Teller. Mit dem dort angebauten Soja werden unsere hungrigen<br />

Rinder, Schweine <strong>und</strong> Hühner in Europa gemästet. In jeder Milch, jedem Käse oder Joghurt, in jedem Stück Fleisch<br />

<strong>und</strong> in jedem Ei steckt auch ein wenig Cerrado. Das gleiche gilt genau so für all die Millionen Hektar abgeholzter<br />

Regenwaldflächen.<br />

Seit ein paar Jahren kommt noch ein rasanter Boom der "Nachwachsenden Rohstoffe" hinzu,<br />

denn die Ölindustrie hat diese sogenannten "Biotreibstoffe" als Alternative zu den knapper werdenden<br />

fossilen Rohstoffen <strong>und</strong> als lukratives Geschäft für sich entdeckt. Für den Anbau von<br />

Agrotreibstoffpflanzen wie Zuckerrohr, Palmöl <strong>und</strong> Jatropha werden Millionen von Hektar Regenwald<br />

gerodet. In Indonesien werden dafür sogar Torfwälder abgebrannt, was noch zusätzlich<br />

riesige Mengen an CO2 in die Luft freisetzt. Ähnliches passiert bei der Trockenlegung von Mooren<br />

<strong>und</strong> Sümpfen zur Landgewinnung für die landwirtschaftliche Nutzung. 20% der Treibhausgasemissionen<br />

stammen aus dem Abholzen <strong>und</strong> Abbrennen der Wälder <strong>und</strong> frei werdenden Sumpfgasen.<br />

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