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Klimaschutz und Klimawandel - NABU Neuss

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Sieben bis acht Gigatonnen (Milliarden Tonnen) Kohlenstoff produzieren die Menschen heute<br />

im Jahr durch die Brandrodung der Wälder <strong>und</strong> die Verbrennung von fossilen Rohstoffen zur<br />

Energiegewinnung. Aus dem Anstieg des Kohlendioxidgehalts der Atmosphäre lässt sich errechnen,<br />

dass sich dort davon r<strong>und</strong> vier Gigatonnen ansammeln. Etwa zwei Gigatonnen nimmt der<br />

Ozean jährlich auf. Der Rest, ein bis zwei Gigatonnen Kohlenstoff (oder mehr) werden von der<br />

Biosphäre aufgesaugt.<br />

Naturwälder mit ihrem alten Baumbestand, ihrer Vielfalt an Arten <strong>und</strong> einer großen Menge an<br />

Totholz haben hierbei eine ganz besondere Bedeutung. Sie speichern sehr viel mehr Kohlenstoff<br />

als Nutzholzwälder <strong>und</strong> sind damit in der Bilanz als Kohlenstoffsenke sehr viel höher zu bewerten.<br />

(Das 1997 verabschiedete <strong>und</strong> am 16. Februar 2005 in Kraft getretene Kyoto-Protokoll hat hier nur einseitige Regelungen<br />

getroffen. Laut Übereinkunft sollen die Länder, die durch Aufforstung der Luft Kohlendioxid entziehen <strong>und</strong><br />

in organische Substanz verwandeln, entsprechend mehr fossile Brennstoffe verfeuern dürfen. Die Zerstörung der<br />

Naturwälder bleibt dabei jedoch unberücksichtigt, ebenso die Frage: Wie viel Kohlendioxid nimmt der Wald in<br />

welcher Wachstumsphase <strong>und</strong> unter welchen klimatischen Bedingungen auf, wie viel gibt er wieder ab, <strong>und</strong> wieviel<br />

speichert er in der Nettobilanz dauerhaft?<br />

Erst wenn die einzelnen Länder genau angeben könnten, wieviel Treibhausgase sie produzieren <strong>und</strong> wieviel davon<br />

die dortige Vegetation aufnimmt, ließe sich ein wirklich konsequenter Handel von Zertifikaten für CO2-Emissionen<br />

aufbauen.<br />

zu Handel mit Emissionsrechten: Stößt ein Land weniger CO2 aus als zugebilligt, kann es die Differenz an eine<br />

andere Nation verkaufen, die dann entsprechend mehr emittieren darf - Hauptsache die globale Bilanz bleibt stabil.<br />

Kritiker monieren zwar, dass sich reiche Industrieländer nun das Recht auf Umweltverschmutzung erkaufen können.<br />

Die meisten Klimaforscher jedoch haben keine prinzipiellen Bedenken, solange der Handel nicht die Begrenzung<br />

der CO2- Menge insgesamt gefährdet. )<br />

Dennoch: Der Überschuss von vier Gigatonnen Kohlenstoff aus menschlichen Aktivitäten lässt<br />

sich schon heute durch keine Senke wegdiskutieren. Er reichert sich Jahr für Jahr an <strong>und</strong> wird für<br />

unsere Nachkommen eine Atmosphäre schaffen, wie sie Menschen noch nie erlebt haben.<br />

"Während der vergangenen 420.000 Jahre schwankte der Kohlendioxidgehalt zwischen 180 <strong>und</strong><br />

280 ppm. Der Mensch hat es geschafft, innerhalb von 100 Jahren auf 370 ppm zu kommen, <strong>und</strong><br />

wenn wir so weiter machen, könnten wir 1000 ppm erreichen", mahnt Hans-Joachim Schellnhuber.<br />

Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung warnt deshalb: "Wir leben<br />

ohnehin in einer Warmzeit. Und jetzt sind wir dabei, die Heizung nochmals so richtig aufzudrehen.<br />

Das ist ein Spiel mit dem Feuer!"<br />

Eine Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur um drei Celsiusgrade oder mehr werde<br />

verheerende Folgen haben. Akzeptabel seien allerhöchstens anderthalb bis zwei Grade, <strong>und</strong> diese<br />

Begrenzung wäre nur zu erreichen, wenn es gelänge, den CO2-Gehalt in der Atmosphäre bei<br />

zirka 550 ppm zu stabilisieren. Das bedeutet, wir müssten die Emissionen des Treibhausgases<br />

nicht um moderate 5,2 Prozent senken, wie in Kyoto vereinbart, sondern zügig weltweit um 50<br />

%, in den Industrieländern sogar um 60-80 %.<br />

Das Horrorszenario, das den nächsten Generationen sonst droht, wenn das Spiel mit dem Feuer<br />

nicht beendet wird, haben Klimaexperten minutiös vorher gesagt:<br />

In 50-70 Jahren werden die Eisflächen an den Polen möglicherweise ganz verschw<strong>und</strong>en sein.<br />

Je weniger Eisfläche vorhanden ist, desto mehr Sonnenstrahlung wird von den dunklen Wasserflächen<br />

absorbiert <strong>und</strong> in Wärme umgewandelt. Je wärmer die Weltmeere werden, desto höher<br />

ist die Verdunstung <strong>und</strong> damit der Wassergehalt in der Luft, was wiederum zu einer Häufung<br />

heftiger Niederschläge führen wird.<br />

Durch die Erwärmung des Meerwassers werden Korallenriff-Ökosysteme irreversibel geschädigt,<br />

womit auch der Lebensraum vieler Fischarten bedroht ist.<br />

Die Weltmeere versauern durch die verstärkte Anreicherung mit CO2.<br />

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