7 <strong>Daimler</strong>Chrysler 360 GRAD – MAGAZIN <strong>zur</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>2006</strong> Gute Hoffnung für das Kap 7 Arbeitende Bevölkerung 15,23 Millionen Erwerbstätige (2005, Schätzung) Arbeitslosigkeit 25,2 Prozent (2005) Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze Haushalte mit fließendem Wasser 50 Prozent (2000, Schätzung) 67,8 Prozent Haushalte ohne Toilette 10,8 Prozent Beschäftigungszweige (1999, Schätzung) Landwirtschaft Industrie Dienstleistungen 30 Prozent 25 Prozent 45 Prozent Autor Aufbruch: Kinder in der Township Mzamo’Mhle (S. 74). Vertrauen: Bush-Bucks-Präsident Sturu Pasiya baut auf <strong>Daimler</strong>Chrysler (S. 72/73). Gemeinsam: Schüler und Rektor der Wesleyville School (S. 76/77). Bernd Hauser Fotografie Barbara Breyer Ein Truck-Anhänger voller Lautsprecherboxen an der Seitenlinie flutet das Spielfeld mit Kwaito, der harten, schnellen Musik, zu der die Jungen in den Townships tanzen. Der Kwaito macht heiß auf das wichtige Fußballmatch: Die Bush Bucks aus Buffalo City, das Team, dessen größter Fan Nelson Mandela ist, trifft auf die Mamelodi Sundowns aus Pretoria. Die Bush Bucks müssen gewinnen, um nicht in den Abstiegsstrudel zu geraten. Die Fans stoßen nervös in ihre Vuvuzelas, fanfarenähnliche Tröten. „Bush Bucks – der Stolz des Eastern Cape“ verkünden ihre T-Shirts. „Es ist nicht leicht, sich in der Liga zu halten“, schreit Sturu Pasiya gegen den Lärm an. Pasiya ist Präsident der Bush Bucks. „Die anderen haben viele Millionen Jahresbudget, wir nur einen Bruchteil davon.“ Doch was zählt, ist nicht nur der Sport. „Es gibt wenig anderes in dieser Stadt, was für die Jugend interessant ist. Nur wir schaffen es, 13.000 junge Menschen zu versammeln“, ruft Pasiya. Finanziert von <strong>Daimler</strong>Chrysler schicken die Bush Bucks Jugendtrainer in die Dörfer auf dem Land. „Von ihnen lernen die Kinder, wie wichtig Disziplin und Ausdauer sind. Davon profitieren sie, ob sie Spieler werden, Geschäftsleute oder Arbeiter.“ Das Unternehmen ist also nicht nur für die Starken da, sondern auch für diejenigen, die noch kämpfen müssen. Im <strong>Daimler</strong>Chrysler- Werk, wo jährlich rund 40.000 C-Klasse-Mercedes-Benz und 10.000 Mitsubishi Colt vom Band rollen, hängen Plakate mit der Überschrift: Engagement: Produktion im <strong>Daimler</strong>Chrysler-Werk East London. „Unsere Ziele“. „Konzentration auf die Geschäftsergebnisse“ steht erst an fünfter Stelle. Vorher genannt werden „Partnerschaft“, „Integration“, und „offene Unternehmenskultur“. An oberster Stelle steht aber, für viele Firmenfremde überraschend: „Ökologische und soziale Verantwortung“. Wer sich Buffalo City genauer ansieht, versteht, dass die politische Entwicklung und die gesellschaftlichen Verhältnisse gar nichts anderes zulassen, wenn man langfristig wirtschaftlich erfolgreich sein will. Zwölf Jahre nach dem Ende der Apartheid sind immer noch über 90 Prozent der Wirtschaft in den Händen von Weißen, und es gibt weiterhin riesige Unterschiede im Wohlstand: auf der einen Seite gepflegte Villenviertel, auf der anderen Seite „informelle Siedlungen“, in denen die Bewohner in Hütten aus Wellblech und rohen Brettern hausen, wie Angelina Pato, 64, Großmutter einer vielköpfigen Familie. Der Karton, der ihre Hütte in der Siedlung Mzamo’Mhle auskleidet, ist rosa gestrichen. An einem Nagel hängt ein verblasstes Bild, es zeigt ein Symbol des guten Lebens: einen Mercedes-Benz SLK. Toiletten gibt es kaum in der Siedlung, man geht zum Nachbarn, wenn der einen lässt. Frischwasser muss man im Eimer in die Hütten tragen. Die Arbeitslosigkeit liegt bei geschätzten 65 Prozent. Geschwollene Augenlider in harten Frauengesichtern berichten von häuslicher Gewalt. >
76 <strong>Daimler</strong>Chrysler 360 GRAD – MAGAZIN <strong>zur</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>2006</strong> Gute Hoffnung für das Kap 77 Im Rahmen ihres Engagements für die Südliches Afrika Initiative der Deutschen Wirtschaft – SAFRI hat <strong>Daimler</strong>Chrysler im Sommer 2005 das Students Experience Program (STEP) entwickelt. Ziel von STEP ist es, junge Menschen aus den SADC-Staaten (Southern African Development Community) auf berufliche Herausforderungen vorzubereiten. Den STEP-Teilnehmern wird die Möglichkeit geboten, während eines berufsbezogenen Praktikums bei <strong>Daimler</strong>Chrysler in Deutschland ihre Kenntnisse und Fähigkeiten zu erweitern und spezifische Kompetenzen für ihr zukünftiges Berufsleben zu erlangen.