Konsolidierung im deutschen Breitbandmarkt Ein Insight von ... - NET
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WARUM<br />
KONSOLIDIEREN?<br />
Übernahmeziele <strong>von</strong> Breitband-, Kabel-<br />
und Mobilfunkanbietern unterscheiden<br />
sich deutlich<br />
Wir sehen drei wesentliche Ziele, die<br />
Anbieter mit Übernahmeaktivitäten <strong>im</strong><br />
<strong>Breitbandmarkt</strong> verfolgen. Wie angesichts<br />
der unterschiedlichen Dynamik in den<br />
Teilmärkten nicht anders zu erwarten,<br />
variieren diese zwischen DSL-, Kabel- und<br />
Mobilfunkanbietern zum Teil erheblich:<br />
1) Erzielen <strong>von</strong> Kostensynergien<br />
Kosteneffizienz ist in Zeiten des zunehmenden<br />
Wettbewerbs in den nahezu<br />
gesättigten Märkten eine der zentralen<br />
Voraussetzungen für den Ausbau oder<br />
zumindest die Stabilisierung der Margen.<br />
Akquisitionen und die daraus resultierenden<br />
Zusammenschlüsse <strong>von</strong> Anbietern<br />
unterstützen dies, indem Verwaltungs-,<br />
Marketing-, Betriebs- und Beschaffungskosten<br />
anteilig deutlich reduziert werden<br />
können. Entscheidend ist zudem, die<br />
Kunden- bzw. Anschlusszahl zu erhöhen<br />
und damit signifikante Skaleneffekte zu<br />
erzielen. Kosteneffekte machen meist den<br />
Löwenanteil aller Synergien eines Zusammenschlusses<br />
aus. Bei der Übernahme <strong>von</strong><br />
Neuf Cegetel durch SFR hat das Management<br />
den Anteil der Kostensynergien auf<br />
rund 80 % aller Synergien geschätzt — ca.<br />
70 % durch Betriebskostenreduktion und<br />
ca. 10 % durch Synergien bei Investitionsausgaben.<br />
Den Kostensynergien stehen<br />
allerdings hohe Kosten für die Integration<br />
beider Unternehmen gegenüber.<br />
2) Erzielen <strong>von</strong> Umsatzsynergien<br />
In den vergangenen fünf Jahren betrugen<br />
die durchschnittlichen Kosten für die<br />
Akquisition eines europäischen Breitbandkunden<br />
ca. 550 Euro pro Anschluss —<br />
Vivendi/SFR zahlte für Neuf Cegetel sogar<br />
stolze 1.100 Euro pro Anschluss. In Anbetracht<br />
dieser Zahlen kommt bei Transaktionen<br />
der Frage nach opt<strong>im</strong>aler Monetarisierung<br />
der Kundenbasis eine entscheidende<br />
Bedeutung zu. <strong>Ein</strong>e größere Kundenbasis<br />
ermöglicht gleichzeitig Cross- und Up-<br />
Selling bei der <strong>Ein</strong>führung neuer Produkte.<br />
Ziel ist die Umwandlung <strong>von</strong> „Single-<br />
Play“-Kunden zu „Multi-Play“-Kunden.<br />
Dafür ist natürlich die zügige Entwicklung<br />
neuer Produkte und Produktbündelungen<br />
notwendig. Allerdings sind nicht alle Anbieter<br />
in der Lage, erfolgreiche Innovationen<br />
zu entwickeln und bestehende Produkte zu<br />
attraktiven Paketen zu bündeln. Gleichzeitig<br />
ist eine Komplementarität der Kunden<br />
wertvoll, da z.B. einem Mobilfunkkunden<br />
ein Breitbandanschluss verkauft werden<br />
kann.<br />
Strategische<br />
Notwendigkeit<br />
3) Bündelung der Investitionsausgaben<br />
Damit sich Investitionen in die Infrastruktur<br />
rentieren, muss in jeder Region, in der<br />
ein Unternehmen aktiv ist, eine kritische<br />
Anzahl <strong>von</strong> Anschlüssen vorhanden sein.<br />
Dies ist in Städten zumeist ein geringeres<br />
Problem als in ländlichen Regionen, die<br />
aktuell die höchsten Zuwachsraten verzeichnen.<br />
<strong>Ein</strong> Zusammenschluss kann<br />
gerade in diesen Regionen die kritische<br />
Masse <strong>von</strong> Anschlüssen erhöhen und<br />
dadurch die Kosten pro Anschluss senken.<br />
Die Notwendigkeit für einen Zusammenschluss<br />
hängt <strong>von</strong> den Kernkompetenzen<br />
des Käufers und den strategischen Zielen<br />
<strong>im</strong> betreffenden Markt ab. Während es für<br />
einen Kabelanbieter durchaus sinnvoll ist,<br />
zusätzlich zu Pay-TV oder Premium-TV-<br />
Anschlüssen auch kabelbasierte Breitbandanschlüsse<br />
anzubieten, hat er in aller<br />
Regel wenig Interesse an der Übernahme<br />
eines DSL-Anbieters. Insbesondere die<br />
schwierige Integration beider Technologien<br />
steht einer solchen Akquisition <strong>im</strong> Wege.<br />
Mobilfunkanbieter haben in der Vergangenheit<br />
schon häufiger Player aus dem<br />
<strong>Breitbandmarkt</strong> gekauft, um ihren Kunden<br />
ein echtes Triple Play anbieten zu können.<br />
Diese Strategie erlaubt nicht nur, höhere<br />
Kundenumsätze zu generieren, sondern<br />
auch die Churn-Rate erheblich zu senken.<br />
Gerade diese Wandlung vom Pure-Play-<br />
Anbieter — nur Mobilfunk oder nur Festnetz<br />
— hin zum integrierten Anbieter<br />
haben einige europäische Player bereits<br />
erfolgreich bewältigt. Als Paradebeispiel<br />
gilt hier Vodafone mit der Akquisition <strong>von</strong><br />
Tele2 in Spanien und Italien sowie dem<br />
Kauf der Minderheitsanteile an ARCOR<br />
und deren Integration hier in Deutschland.<br />
Entsprechend sehen wir mobile Anbieter<br />
als mögliche Treiber einer einsetzenden<br />
Marktkonsolidierung in Deutschland.<br />
Die Tabelle zeigt die strategischen Ziele<br />
der unterschiedlichen Player bei der Suche<br />
nach einem (DSL-)Breitbandpartner <strong>im</strong><br />
<strong>deutschen</strong> Markt.<br />
Kabelanbieter Mobilfunkanbieter<br />
12 <strong>Ein</strong> <strong>Insight</strong> <strong>von</strong> OC&C und Sal. Oppenhe<strong>im</strong> Anschluss gesucht <strong>Ein</strong> <strong>Insight</strong> <strong>von</strong> OC&C und Sal. Oppenhe<strong>im</strong> Anschluss gesucht 13<br />
Kostensynergien<br />
Umsatzsynergien<br />
Bündelung<br />
der Investitionsausgaben<br />
(Capex<br />
efficiency)<br />
Breitbandanbieter<br />
HOCH<br />
Erhöhung der Kundenbasis /<br />
des Marktanteils, Verringerung<br />
des Wettbewerbs, Skaleneffekte<br />
HOCH<br />
Gemeinsame Verwaltung,<br />
Overhead und Betriebskosten<br />
NIEDRIG<br />
Kaum Möglichkeiten zur<br />
<strong>Ein</strong>führung neuer Produkte,<br />
insbesondere bei integrierten<br />
Angeboten, außer das<br />
Zielunternehmen verfügt<br />
über eine fortschrittlichere<br />
Technik<br />
HOCH<br />
Aufteilung der Kosten für<br />
neue Infrastruktur insbesondere<br />
für LLU-Player<br />
NIEDRIG<br />
Inkompatibilität<br />
der Technologien<br />
erschwert Handlungsbegründung<br />
NIEDRIG – MEDIUM<br />
Gemeinsame Verwaltung,<br />
Overhead und<br />
Betriebskosten<br />
KEINE<br />
Triple-Play (Festnetz<br />
Voice, Breitband, TV)<br />
wird bereits angeboten<br />
NIEDRIG<br />
Gemeinsame Infrastruktur<br />
/ Kosten für<br />
Datenrücktransport<br />
MEDIUM – HOCH<br />
Ziel: Integrierter Anbieter und<br />
Bedeutungsgewinn <strong>im</strong> Markt mit<br />
entsprechenden Skaleneffekten<br />
NIEDRIG – MEDIUM<br />
Gemeinsame Verwaltung,<br />
Overhead und Betriebskosten<br />
HOCH<br />
Durch das Angebot <strong>von</strong> Triple-<br />
Play-Zugang (Festnetz Voice,<br />
Breitband, Mobilfunk) oder<br />
Quadruple-Play inkl. TV<br />
NIEDRIG<br />
Potenzielle Kostenaufteilung für<br />
mobilen Breitbandzugang und<br />
Rücktransportkosten („backhaul<br />
costs“)