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III. Abonnement- Konzert - Heimat.de

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eInFüHrung<br />

Selbstverständlich ist das didaktisch, jedoch ergibt sich das Didaktische<br />

aus <strong>de</strong>m Lebendigmachen von geschichte durch das Verletzen einer vermeintlichen<br />

Aura (nämlich <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s autonomen Kunstwerks) und das wahrhaftige<br />

Aufblühen <strong>de</strong>r intakten Aura <strong>de</strong>r einzelteile, wobei es in unserem<br />

Falle mitentschei<strong>de</strong>nd ist, dass we<strong>de</strong>r Opus 6 noch Rosamun<strong>de</strong> geschlossene<br />

Werke sind. es wer<strong>de</strong>n nicht teile vorgeführt als beispiele eines (vorgegebenen,<br />

von <strong>de</strong>n spezifischen Werken unabhängigen) didaktischen Konzepts,<br />

son<strong>de</strong>rn im gegenteil: das ästhetische Programm dieses <strong>Konzert</strong>s for<strong>de</strong>rt ein<br />

Verständnis von musik, das nicht durch <strong>de</strong>n raster musikhistorisieren<strong>de</strong>r<br />

einordnung sich <strong>de</strong>m zugang <strong>de</strong>s bis dahin ungehörten verschließt.<br />

es wird nicht Webern vorneweg als Alibi gebraucht, verweigert wird die<br />

landläufige unterscheidung <strong>de</strong>r musik in jene, die ins ghetto gehöre, und<br />

jene an<strong>de</strong>re, die zum genießen da sei. es wird eine lebendige Wechselbeziehung<br />

hergestellt, die abzielt auf die eine musik, die es nur gibt, in konkreten<br />

Fall jedoch auf mehr: die innige geistesverwandtschaft zweier Komponisten<br />

höchster Sensibilität, Weltabgewandtheit und Verinnerlichung. es ist das<br />

ernstnehmen <strong>de</strong>s Hörers als geistigen Partner, das mir solche musikproduktion<br />

notwendig erscheinen lässt.<br />

»HImmLISCHe muSIK« Für DAS tHeAter:<br />

SCHubertS SCHAuSPIeLmuSIK zu<br />

»roSAmunDe«<br />

Detlef Giese<br />

Schuberts Aktivitäten als opern- und theaterkomponist taugen kaum zu<br />

einer erfolgsgeschichte. Keines seiner bühnenwerke – selbst die bei<strong>de</strong>n<br />

musikalisch gewiss sehr reizvollen opern Alfonso und Estrella sowie Fierabas<br />

nicht – fand die allgemeine Anerkennung seiner zeitgenossen und gelangte<br />

ins repertoire <strong>de</strong>r größeren und kleineren Häuser. einen beson<strong>de</strong>rs schmerzhaften<br />

misserfolg auf diesem gebiet musste er aber en<strong>de</strong> 1823 verkraften,<br />

als am theater an <strong>de</strong>r Wien das Schauspiel Rosamun<strong>de</strong>, Fürstin von Zypern zur<br />

Aufführung gelangte, zu <strong>de</strong>m Schubert die musik geschrieben hatte. Die<br />

Darbietung <strong>de</strong>s Stückes geriet zum Fiasko, bereits nach <strong>de</strong>r zweiten Vorstellung<br />

wur<strong>de</strong> es wie<strong>de</strong>r vom Spielplan genommen.<br />

Verantwortlich dafür waren nicht etwa Schuberts Kompositionen, die<br />

ein durchaus positives echo hervorriefen, son<strong>de</strong>rn das Drama selbst. Die<br />

Autorin Helmina von Chézy (1783-1856) war als Verfasserin <strong>de</strong>s Librettos zu<br />

Carl maria von Webers großer oper Euryanthe eine eher unrühmliche<br />

bekanntheit erlangte. Auch <strong>de</strong>r text zu Rosamun<strong>de</strong> fand aufgrund seiner<br />

eklatanten sprachlichen wie dramaturgischen Schwächen nicht das gefallen<br />

<strong>de</strong>s Publikums, zu<strong>de</strong>m befan<strong>de</strong>n sich auch Ausstattung und szenische<br />

umsetzung auf einem nicht gera<strong>de</strong> hohen niveau.<br />

Als Initiator <strong>de</strong>s ganzen fungierte <strong>de</strong>r theaterdichter und -manager<br />

Josef Kupelwieser, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Freun<strong>de</strong>skreis um Schubert angehörte. er war es<br />

auch, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n eher scheuen Schubert dazu animierte, sich als Schauspielkomponist<br />

zu betätigen. Da die zeit knapp war – zwischen <strong>de</strong>r Auftragserteilung<br />

und <strong>de</strong>r Premiere lagen nur wenige Wochen, für die musikalischen<br />

Proben blieb gar nur ein einziger tag –, griff Schubert als entrée auf ein<br />

bereits komponiertes Stück zurück, auf die ouvertüre zu seiner großen oper

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