III. Abonnement- Konzert - Heimat.de
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Autograph <strong>de</strong>s Doppelkonzerts<br />
rezeption<br />
eInFüHrung<br />
Vor allem die frühe rezeption <strong>de</strong>s Doppelkonzertes zeichnet sich durch eine<br />
sehr unterschiedliche und uneinheitliche beurteilung im engeren umfeld<br />
von brahms, <strong>de</strong>n tageszeitungen und Fachzeitschriften aus. Für die meisten<br />
bestehen Schwierigkeiten im ersten zugang <strong>de</strong>s Werkes. Das betraf zunächst<br />
auch Joseph Joachim, <strong>de</strong>n Solisten selbst, und Clara Schumann. nach <strong>de</strong>r<br />
Frankfurter Aufführung von 1887 ist sie recht skeptisch eingestellt. Sie empfin<strong>de</strong>t<br />
die Kombination <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Soloinstrumente nicht als glücklich.<br />
Auch ihre persönliche Vorstellung eines brillanten <strong>Konzert</strong>es kann das neue<br />
Stück nicht erfüllen. Sie empfin<strong>de</strong>t es als »interessant und geistvoll«, aber es<br />
wür<strong>de</strong> ihm <strong>de</strong>r warme zug fehlen. Positiv charakterisiert sie, dass es ein<br />
»frisches Werk voller interessanter motive und Durcharbeitung« sei. trotz<strong>de</strong>m<br />
räumt sie ihm keine zukunft ein.<br />
zu <strong>de</strong>n verhaltenen Kritiken zählen auch die von eduard Hanslick,<br />
einem <strong>de</strong>r einflussreichsten Kritiker Wiens, das hier als zeitdokument angeführt<br />
wird. In <strong>de</strong>r beurteilung <strong>de</strong>r Werke <strong>de</strong>s von ihm verehrten brahms<br />
und mit <strong>de</strong>m ihn eine enge Freundschaft verband, ist dies sicherlich ein<br />
extremfall. Wie auch Clara Schumann empfin<strong>de</strong>t er die gestaltung <strong>de</strong>s<br />
<strong>Konzert</strong>es mit zwei Soloinstrumenten als problematisch; sie erfüllen für ihn<br />
nicht die Ansprüche an die gattung, die für ihn mehr mit solistischer bravour<br />
angefüllt sein sollte. Dennoch erkennt er an, dass brahms damit »ein<br />
be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>s Kunstwerk« geschaffen hat. Persönlich favorisiert er <strong>de</strong>n langsamen<br />
Satz, <strong>de</strong>r »ein wohliges behagen über Spieler und Hörer« bereitet.<br />
Es thut mir leid genug, gestehen zu müssen, daß mir persönlich das Doppelconcert<br />
keinen so hohen Genuß gewährt hat, wie die früheren großen Werke von Brahms.<br />
Ge<strong>de</strong>nke ich seiner Symphonien, seiner bei<strong>de</strong>n Klavierconcerte, seiner Kammer musiken,<br />
so vermag ich jenes nicht in die erste Reihe von Brahms’ Schöpfungen zu stellen.<br />
Schon die Gattung hat von Haus aus etwas Be<strong>de</strong>nkliches. So ein Doppelconcert<br />
gleicht einem Drama, das anstatt eines Hel<strong>de</strong>n <strong>de</strong>ren zwei besitzt, welche, unsere gleiche<br />
Theilnahme und Bewun<strong>de</strong>rung ansprechend, einan<strong>de</strong>r nur im Wege stehen.