III. Abonnement- Konzert - Heimat.de
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eInFüHrung eInFüHrung<br />
als drei Jahre spricht Joachim nicht mehr mit brahms. trotz dieses zerwürfnisses<br />
hatte dies für Joachim keinen einfluss auf seine Programmgestaltung<br />
für seine <strong>Konzert</strong>e. nach wie vor führt er Werke von Johannes<br />
brahms auf. Die bewun<strong>de</strong>rung für die musik seines Freun<strong>de</strong>s nahm niemals<br />
wirklich ab und lässt auf Versöhnung hoffen. Auch wenn die beziehung<br />
zwischen ihnen bei<strong>de</strong>n nie wie<strong>de</strong>r das vormalige herzliche unbeschwerte<br />
Verhältnis erreichen sollte, nahm das Doppelkonzert eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
rolle ein, die bei<strong>de</strong>n Freun<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r zusammenzuführen. Die<br />
brücke hierzu baute brahms mit Hilfe seiner neuen Komposition und<br />
diesem kurzen brief:<br />
Verehrter! Ich hätte Dir gern eine Mitteilung künstlerischer Art gemacht, für die<br />
ich mir herzlich Dein Interesse, mehr o<strong>de</strong>r weniger, wünsche. Nun bin ich nicht<br />
sicher, ob umstehen<strong>de</strong> Adresse zu dieser sommerlichen Zeit gilt.<br />
Darf ich einstweilen <strong>de</strong>shalb um ein kurzes Wort bitten – und dann weiteres<br />
sagen?<br />
In alter Verehrung<br />
Brahms<br />
Auf diese freundliche kommunikative bitte hin, zeigt sich Joachim nicht<br />
ungerührt. er erwartet seine konkrete Anfrage »mit Spannung« und hofft,<br />
dass es sich dabei um ein neues Werk han<strong>de</strong>lt. brahms antwortet:<br />
Dein freundlicher Gruß läßt mich mein Geständnis viel vergnügter machen als ich<br />
gehofft hatte! Aber mache Dich auf einen kleinen Schreck gefaßt! Ich konnte nämlich<br />
<strong>de</strong>rzeit <strong>de</strong>n Einfällen zu einem <strong>Konzert</strong> für Violine und Violoncello nicht<br />
wi<strong>de</strong>rstehen, so sehr ich es mir auch immer wie<strong>de</strong>r auszure<strong>de</strong>n versuchte.<br />
Nun ist mir alles Mögliche an <strong>de</strong>r Sache gleichgültig, bis auf die Frage, wie du<br />
Dich dazu verhalten möchtest.<br />
Vor allem aber bitte ich in aller Herzlichkeit und Freundlichkeit, daß Du Dich<br />
nicht im geringsten genierst.<br />
Wenn Du mir eine Karte schickst, auf <strong>de</strong>r einfach steht:<br />
›ich verzichte‹, so weiß ich mir selbst alles Weitere und genug zu sagen.<br />
Sonst fangen meine Fragen an: Willst Du eine Probe davon sehen? Ich schreibe<br />
jetzt gleich die Solostimmen zusammen; magst du Dir mit Hausmann die Mühe<br />
geben, sie auf ihre Spielbarkeit anzusehen? Könntest Du daran <strong>de</strong>nken, das Stück<br />
gelegentlich irgendwo mit Hausmann und mit mir am Klavier zu versuchen und<br />
schließlich etwa in irgen<strong>de</strong>iner beliebigen Stadt mit Orchester und uns?<br />
Ich bitte um ein Wort und wie<strong>de</strong>rhole, daß ich – – Nun,<br />
obgedachte Karte schreibst du vielleicht auch, wenn Du die Probe gesehen hast!<br />
Ich sage nicht laut und ausführlich, was ich leise hoffe und wünsche.<br />
Hausmann aber grüße bestens, und ich bin in alter Verehrung<br />
Dein<br />
J.B.<br />
Joseph Joachim<br />
zeichnung von Ismael gentz