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III. Abonnement- Konzert - Heimat.de

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Joachim-Quartett, Autogrammkarte (von links nach rechts):<br />

Joseph Joachim, robert Hausmann, emanuel Wirth und Karl Halir<br />

brahms konkrete Projektanfrage fin<strong>de</strong>t Joachims gefallen. gemeinsam<br />

mit <strong>de</strong>m Cellisten robert Hausmann, seit 1879 Joachims Quartettkollege,<br />

folgen tatsächlich Proben und <strong>Konzert</strong>e und helfen die bei<strong>de</strong>n auf künstlerischer<br />

ebene wie<strong>de</strong>r zusammenzuführen. noch im selben Jahr <strong>de</strong>r Komposition<br />

folgt am 18. oktober die uraufführung in Köln mit Joachim und<br />

Hausmann unter <strong>de</strong>r Leitung von brahms. ein Jahr später leitete Hans von<br />

bülow am 6. Februar 1888 die berliner erstaufführung mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />

Solisten.<br />

eine wichtige rolle zur entstehung <strong>de</strong>s Doppelkonzertes und brücke<br />

zwischen <strong>de</strong>n entzweiten Freun<strong>de</strong>n ist dabei <strong>de</strong>r Cellist robert Hausmann.<br />

Schon lange bat er brahms um ein <strong>Konzert</strong> für Violoncello, doch brahms<br />

entschei<strong>de</strong>t sich ganz unorthodox für ein Doppelkonzert, wie es in <strong>de</strong>r<br />

musik geschichte kaum Vorbil<strong>de</strong>r fin<strong>de</strong>t. brahms komponiert sein letztes<br />

eInFüHrung<br />

konzertantes Werk 1887 im schweizerischen thun während seines Sommeraufenthaltes.<br />

Die Wahl zu dieser ungewöhnlichen instrumentalen<br />

Kombination von Violine und Violoncello ist vielleicht eine mischung zwischen<br />

psychologischer motivation und einer Verbindung zu historischen<br />

Vorbil<strong>de</strong>rn. brahms, <strong>de</strong>m das Wissen um musikgeschichte und auch die<br />

aufkommen<strong>de</strong> musikwissenschaft mit ihren editionen ein wichtiges Anliegen<br />

war, stellt sein Doppelkonzert vermutlich sehr bewusst in die tradition<br />

<strong>de</strong>r Sinfonia concertante für Violine und Viola von mozart o<strong>de</strong>r beethovens<br />

tripelkonzert. Für sein <strong>Konzert</strong> verbin<strong>de</strong>t er die Prinzipien <strong>de</strong>r Sinfonia<br />

concertante mit <strong>de</strong>nen eines romantischen <strong>Konzert</strong>s und schafft auf diese<br />

Weise ein neues höchst originelles Werk, das ebenso ein virtuos gestaltetes<br />

kammermusikalisches miteinan<strong>de</strong>r bezweckt. Die Wahl <strong>de</strong>r gattung und<br />

<strong>de</strong>r Instrumentation bietet ein enormes Potential für die musikalische Aussagefähigkeit<br />

und durchbricht das Schema <strong>de</strong>s alleinigen triumphieren<strong>de</strong>n<br />

Solisten.<br />

In diesem zusammenhang spielt auch <strong>de</strong>r sinfonische gedanke und<br />

brahms Sinn für Kammermusik mit sinfonischem gestus eine rolle. So<br />

vermutete max Kahlbeck, dass das Doppelkonzert einer fünften Sinfonie<br />

entstamme, was sich jedoch nicht bestätigen lässt. Vielmehr stehen brahms<br />

Werke innerhalb seines Schaffens in einem Kontext, <strong>de</strong>r sinfonischen,<br />

vokalen und instrumentalen Impulsen entspringt. Dies kann auch für seine<br />

<strong>Konzert</strong>e geltend gemacht wer<strong>de</strong>n; und sie sind ebenso zeugnisse eines<br />

sehr persönlichen Verhältnis zu <strong>de</strong>n Solisten. Seine bei<strong>de</strong>n Klavierkonzerte<br />

schrieb brahms für <strong>de</strong>n Solisten, <strong>de</strong>n er am besten kannte, nämlich sich<br />

selbst.<br />

Von allen <strong>Konzert</strong>en bewegt sich das Doppelkonzert am stärksten im<br />

Spannungsfeld zwischen Sinfonie, Kammermusik und <strong>Konzert</strong>. Für viele<br />

zeitgenossen ist <strong>de</strong>shalb eine ein<strong>de</strong>utige zuordnung schwierig. gegner halten<br />

ihm immer wie<strong>de</strong>r gerne vor, dass seine Sinfonien nichts an<strong>de</strong>res als<br />

transferierte Kammermusik seien. Die Wahrnehmung dieses Phänomens<br />

steht wie<strong>de</strong>rum in zusammenhang mit brahms ungeheuer expressiven

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