AKADEMIE -REPORT - Akademie für Politische Bildung Tutzing
AKADEMIE -REPORT - Akademie für Politische Bildung Tutzing
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Probleme spricht man mit der Politik<br />
eigentlich nicht. Von dort kommt kein<br />
Anstoß. Politik hat die einmalige<br />
Chance, die Leute in der Schule abzuholen,<br />
nimmt diese Chance aber nicht<br />
ausreichend wahr. Sie würde sich viel<br />
leichter tun, wenn sie dort, wo sie es<br />
bestimmen kann, der Rationalität in der<br />
politischen Auseinandersetzung mehr<br />
Unterstützung geben würde.<br />
Hat politische <strong>Bildung</strong> in der Schule<br />
den richtigen Stellenwert?<br />
Eben nicht. Es gibt immer wieder Bestrebungen,<br />
die politische in der historischen<br />
<strong>Bildung</strong> aufgehen zu lassen.<br />
Das zeugt nicht von großer Kompetenz.<br />
Historische <strong>Bildung</strong> ist natürlich<br />
unersetzlich. Aber auch das <strong>Politische</strong><br />
hat seinen eigenen, keineswegs nachrangigen<br />
Stellenwert. Beide sind aufeinander<br />
bezogen, sind ohne einander<br />
unfruchtbar. Beide haben aber auch<br />
ihre eigene Bedeutung.<br />
Aufgaben <strong>für</strong> diese <strong>Akademie</strong> gibt<br />
es offenbar genug – ist damit aber<br />
automatisch die Perspektive unserer<br />
Arbeit gesichert?<br />
Egal, wie das politische Umfeld ist:<br />
eine Institution wie diese muss sein.<br />
Sie hat die wichtigen Themen nicht nur<br />
zu beschreiben. Sie müsste auch Themen<br />
setzen. Sie hat vom gesetzlichen<br />
Auftrag her eine Bringschuld. Sie muss<br />
die neue Medienwirklichkeit nutzen<br />
und mehr auf die Öffentlichkeit zuge-<br />
hen. Wir müssen uns auch durch mehr<br />
themenbezogene Forschung positionieren<br />
– wie es das <strong>Akademie</strong>gesetz<br />
vorsieht. Wir müssen darüber nachdenken,<br />
wie man die möglichen Kunden<br />
<strong>für</strong> unsere Veranstaltungen anspricht.<br />
Die Rekrutierung potentieller Teilneh-<br />
<strong>Akademie</strong>-Report 4/2005<br />
mer <strong>für</strong> die klassische Tagung wird<br />
problematischer. Die Fragen nach der<br />
Bewährung und der Angemessenheit<br />
der Methoden unserer Arbeit stellen<br />
sich immer wieder. Ich halte es <strong>für</strong><br />
falsch, eine solche <strong>Akademie</strong> nur aus<br />
Gründen der Nostalgie zu finanzieren.<br />
Ist <strong>Akademie</strong>arbeit im Zeitalter der<br />
Mediendemokratie und Polit-Talks<br />
noch zeitgemäß?<br />
Angesichts der Oberflächlichkeiten<br />
und Aufgeregtheiten der Mediengesellschaft<br />
ist unsere Arbeit ein vernünftiges<br />
Gegengewicht. Wir stellen der<br />
„Angesichts der Oberflächlichkeiten<br />
und Aufgeregtheiten der<br />
Mediengesellschaft ist unsere<br />
Arbeit ein vernünftiges<br />
Gegengewicht.“<br />
Heinrich Oberreuter<br />
Heinrich Oberreuter: „Wir müssen nach außen deutliche Akzente eines<br />
Programmprofils setzen.“<br />
Oberflächlichkeit Vertiefung und Rationalität<br />
entgegen. Dies ist fast eine<br />
eitle Hoffnung angesichts der Tatsache,<br />
dass wir pro Jahr einige Tausend Zuhörer<br />
erreichen, die elektronische Medien<br />
<strong>für</strong> eine einzige Sendung als nicht<br />
mehr messbare Einschaltquote regi-<br />
strieren würden. Aber wir sind ja<br />
schließlich eine <strong>Akademie</strong> <strong>für</strong> Multiplikatoren.<br />
Ich hoffe, dass die in Zukunft<br />
nicht auch nur noch fernseh-sozialisiert<br />
werden.<br />
Gibt es so etwas wie ein Regierungsprogramm<br />
des alten und neuen <strong>Akademie</strong>direktors<br />
<strong>für</strong> die dritte Amtsperiode?<br />
Wir müssen die genannten Schwerpunkte<br />
aktuell halten und nach außen<br />
deutliche Akzente eines Programmprofils<br />
setzen. Wir müssen verstärkt das<br />
Instrument der Außentagung nutzen<br />
und die Infrastruktur des Hauses verbessern.<br />
Dazu zählt vor allem die Errichtung<br />
eines zweiten, modernen Hörsaalgebäudes.<br />
Verraten Sie unseren Lesern, wie<br />
lange Ihre dritte Amtszeit dauert?<br />
Ich bin auf sechs Jahre berufen. �<br />
(siehe Presseschau Seite 38)<br />
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