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AKADEMIE -REPORT - Akademie für Politische Bildung Tutzing

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tion. Die politische Stimmung habe<br />

sich seit Juli zugunsten der rot-grünen<br />

Regierung gebessert und kurz vor dem<br />

Wahltag praktisch einen Gleichstand<br />

erreicht. Die Wechselstimmung sei<br />

ausgeprägter gewesen als 2002, aber<br />

bei weitem nicht so stark wie 1998, als<br />

Kohl abgewählt wurde. Bei der Kanzlerpräferenz<br />

überholte Schröder Merkel<br />

Anfang Juli und gab die Führung<br />

seitdem nicht mehr ab. Für Angela<br />

Merkel gab es weder einen Ost- noch<br />

einen Frauen-Bonus: Schröder lag im<br />

Osten noch deutlicher vor ihr als im<br />

Westen (52 zu 41 im Westen, 57 zu 33<br />

im Osten). Männer wie Frauen<br />

gleichermaßen bevorzugten Gerhard<br />

Schröder als Kanzler (Männer 54 zu<br />

38, Frauen 51 gegenüber 40 <strong>für</strong> Merkel).<br />

Auch wenn Roth zeigen konnte, dass<br />

Schröder seine Partei seit dem Juni<br />

2005 beständig nach oben mitziehen<br />

konnte, wurde auch klar, dass sich fast<br />

zwei Drittel der Wähler bei Ihrer Entscheidung<br />

mehr von der Partei als vom<br />

Kandidaten leiten lassen. Abschließend<br />

resümierte Roth eine starke Wählerbewegung<br />

in den Gruppen der Arbeitslosen<br />

und bei Menschen mit ein-<br />

<strong>Akademie</strong>-Report 4/2005<br />

fachen <strong>Bildung</strong>sabschlüssen, wovon<br />

vor allem Linkspartei und Rechte profitieren.<br />

Der Union und der SPD gehen<br />

nach Ansicht des Wahlforschers<br />

klassische Wählergruppen verloren.<br />

Sorgen um die Zukunftsfähigkeit<br />

der Parteien: Heinrich Oberreuter<br />

Insgesamt sei die Gesellschaft gespalten<br />

in ein linkes und ein bürgerliches<br />

Lager.<br />

Amerikanisierungstendenzen im Parteiensystem<br />

mochte <strong>Akademie</strong>direktor<br />

Heinrich Oberreuter nicht erkennen,<br />

wohl aber in der äußeren Form des<br />

Wahlkampfs. Folgende Tendenzen<br />

sprechen da<strong>für</strong>: der Kandidat und die<br />

Führung werden wichtiger als die Partei,<br />

die Kampagnen seien professionell<br />

von außerhalb der Parteizentralen gesteuert,<br />

wissenschaftliche Studien bilden<br />

die Grundlage, der Wahlkampf<br />

konzentriert sich auf die elektronischen<br />

Medien und es gebe immer mehr eine<br />

direkte Ansprache der Wähler. Ferner<br />

nehme die Inszenierung zu und es gebe<br />

ein professionelles Themen- und Ereignismanagement.<br />

Sorgen machte sich Oberreuter um die<br />

Zukunftsfähigkeit der Parteien: der<br />

Wertewandel, die zunehmende Individualisierung,<br />

die Erosion klassischer<br />

sozialer Milieus sowie zunehmend<br />

kurzfristige und flüchtige Lebensstile<br />

stehen den Anforderungen des Parteienstaats<br />

entgegen. Auch Oberreuter<br />

sieht Probleme in der Medienlandschaft:<br />

„Die politische Agenda ist zu<br />

seriös <strong>für</strong> die Mediendemokratie. Politikvermittlung<br />

und Fernsehdemokratie<br />

passen nicht zusammen!“ Die permanente<br />

Show der elektronischen<br />

Medien unterwirft sich die Politik und<br />

die Parteien wiederum instrumentalisieren<br />

die Medien <strong>für</strong> ihre Zwecke. Es<br />

�<br />

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