P. T. MAGAZIN 04/2013
Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung
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Wirtschaft<br />
Dienstleistungen sind heute die vorrangige<br />
Erwerbsquelle in den Industriestaaten<br />
und haben ein erhebliches<br />
Wachstums- und Innovationspotenzial.<br />
Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für<br />
System- und Innovationsforschung ISI<br />
zeigt, dass durch die Integration von<br />
Dienstleistungsmodellen in die Wertschöpfungsprozesse<br />
nicht nur Wettbewerbsvorteile<br />
realisiert, sondern auch<br />
Rohstoffe eingespart werden können.<br />
Dienstleistungsmodelle (DLM) dienen<br />
der Lösung kundenspezifischer Probleme.<br />
Dabei wird die Verantwortung<br />
für bestimmte Prozesse oder Ergebnisse<br />
an einen Spezialisten delegiert, wodurch<br />
die Unternehmen ihre Aufmerksamkeit<br />
stärker auf ihre Kernkompetenzen richten<br />
können. Diese Konzentration ermöglicht<br />
den Aufbau dauerhafter Wettbewerbsvorteile<br />
und führt zu höheren und<br />
stabileren Erträgen.<br />
Es fehlt die Erfahrung<br />
Die Studie „Ressourceneinsparpotenziale<br />
durch den Einsatz von Dienstleistungsmodellen<br />
in rohstoffnahen Produktionssystemen“<br />
entstand im Rahmen des<br />
BMBF- Förderschwerpunkts „Innovative<br />
Technologien für Ressourceneffizienz –<br />
rohstoffintensive Produktionsprozesse“.<br />
Das Fraunhofer ISI befragte Experten aus<br />
56 P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 4/<strong>2013</strong><br />
Die optimale Produktion<br />
Einsparpotentiale einer Dienstleistungsgesellschaft<br />
(Foto: RDECOM/Flickr.com)<br />
den Bereichen Stahl- und Metallproduktion,<br />
Chemische Industrie/Beschichtung<br />
sowie Recycling. Dabei stellten die Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftler<br />
fest, dass in Deutschland in den untersuchten<br />
Industrien vorrangig klassische<br />
Geschäftsmodelle eingesetzt werden,<br />
bei denen alle Eigentumsrechte sowie<br />
die Verantwortung für alle Produktionsprozesse<br />
allein beim produzierenden<br />
Unternehmen liegen. Im Gegensatz zu<br />
den klassischen Geschäftsmodellen ist<br />
bei DLM eine deutlich höhere Integration<br />
und Interaktion mit Prozessen des<br />
Kunden erforderlich, im Gegenzug profitieren<br />
sowohl Anbieter als auch Kunden<br />
von dem Modell.<br />
An den richtigen Stellen integrieren<br />
Risiken sehen die Kunden sowohl in der<br />
Abhängigkeit von Anbietern als auch<br />
im Verlust von Know-how in teilweise<br />
betriebskritischen Verantwortungsbereichen.<br />
Nicht zuletzt schrecken einige<br />
potenzielle Kunden vor dem organisatorischen<br />
Aufwand für die Einrichtung, Planung<br />
und Gestaltung der Rahmenbedingungen<br />
für DLM zurück. Die Studie zeigt<br />
jedoch, dass DLM wirtschaftlich attraktiv<br />
sind und zudem einen Beitrag zur Einsparung<br />
von Rohstoffen leisten können,<br />
wenn sie an den richtigen Stellen im Pro-<br />
zess integriert werden. Die bislang fehlende<br />
Erfahrung mit der Auslegung und<br />
Organisation von DLM erfordert eine<br />
systematische Herangehensweise an die<br />
Thematik. Das Fraunhofer ISI empfiehlt<br />
daher, in sechs Schritten vorzugehen:<br />
1. Heutige Situation<br />
In Schulungen oder Workshops lässt sich<br />
das grundsätzliche Konzept von DLM<br />
vermitteln und die Akzeptanz im Unternehmen<br />
fördern. Nach einer internen<br />
Ideengenerierung und Sensibilisierung<br />
für das Konzept ist ein Austausch zwischen<br />
Anbietern und Kunden ratsam,<br />
um mögliche DLM zielgerichtet zu diskutieren.<br />
2. Nutzenversprechen<br />
Im zweiten Schritt ist es wichtig, eine<br />
Win-win-Situation zu genieren. Kundenseitig<br />
bedeutet dies beispielsweise<br />
einen umfassenden Kostenvergleich<br />
zwischen dem DLM und dem traditionellen<br />
Geschäftsmodell.<br />
3. Ertragsmodelle und<br />
Wertschöpfungsarchitekturen<br />
Im dritten Schritt gilt es, das Ertragsmodell<br />
und die Wertschöpfungsarchitektur<br />
zu konkretisieren und eine Win-win-<br />
Situation zwischen Anbieter und Kunde<br />
zu beschreiben.<br />
4. Technische Eigenschaften<br />
Bei der Integration des DLM in die bestehenden<br />
Prozesse übernehmen insbesondere<br />
die technischen Abteilungen<br />
die Aufgabe, dass bestehende Prozesse<br />
nicht beeinträchtigt werden.<br />
5. Bewertung von Alternativen und<br />
6. Auswahl Geschäftsmodell<br />
Im fünften und sechsten Schritt werden<br />
die erarbeiteten Alternativen einander<br />
gegenübergestellt, und ein DLM wird<br />
ausgewählt. Entscheidungskriterien können<br />
Quantität und Qualität, „Total Cost<br />
of Ownership“, Abhängigkeit gegenüber<br />
einem Geschäftspartner, Nutzung externer<br />
Expertise, Know-how-Verlust, Materialeffizienz<br />
sowie die nachhaltige Sicherung<br />
der Wettbewerbsfähigkeit sein. n<br />
Mit Herz und Verstand<br />
So jung wie die Branche selbst präsentiert<br />
sich das Unternehmen BioConstruct<br />
aus Melle bei Osnabrück. Seit nun mehr<br />
als zehn Jahren entwirft und baut das<br />
Unternehmen schlüsselfertige Biogasanlagen.<br />
So unterschiedlich wie die Anforderungen<br />
der Kunden sind, so individuell<br />
erfolgt auch die Konzeption dieser<br />
umweltfreundlichen Anlagen. Fast 100<br />
Mitarbeiter verfolgen das Ziel, für jedes<br />
bioenergetische Substrat und jegliche<br />
Art von Infrastruktur, für jeden Energieversorger<br />
und – Rentabilität vorausgesetzt<br />
– für jeden landwirtschaftlichen<br />
Betrieb ein maßgeschneidertes Konzept<br />
zu entwickeln. BioConstruct zeichnet<br />
sich durch kundenspezifische Konstruktionen,<br />
von der Idee bis zur Realisierung,<br />
aus: Angefangen bei einer Wirtschaftlichkeitsprognose,<br />
der Grundlage aller<br />
Berechnungen, werden neben Art und<br />
Verfügbarkeit der benötigten Substrate<br />
auch Angaben über die Gegebenheiten<br />
des zukünftigen Standortes sowie die<br />
Verfügbarkeit von landwirtschaftlichen<br />
Flächen zur Ausbringung der ausgegorenen<br />
Substrate berücksichtigt.<br />
Umfangreiche technische Kenntnisse<br />
in verschiedensten Disziplinen sind<br />
die Grundvoraussetzung bei der Planung<br />
und Realisierung von Energieprojekten<br />
wie komplexen Biogasanlagen. Bei Bio-<br />
Construct sind Mitarbeiter aus der Landwirtschaft,<br />
der Energieanlagentechnik<br />
sowie Bauingenieure, Umwelttechniker<br />
und Angestellte aus dem Rechtswesen<br />
gefragt. Der besondere Mix aus langjähriger<br />
Erfahrung gepaart mit frischen<br />
Denkanstößen verwirklicht auch die<br />
außergewöhnlichsten Anforderungen an<br />
die jeweiligen Biogasanlagen.<br />
Energie der nächsten Generation<br />
Klimaschutz wird heutzutage großgeschrieben.<br />
Biogasanlagen von Bio-<br />
Construct erzeugen nachhaltig und<br />
sauber Strom und Wärme aus Abfällen<br />
und heimischen Rohstoffen. Die Anlagen<br />
überzeugen durch erstklassige<br />
Auslastungszahlen, können aber auch<br />
bedarfsgerecht gefahren werden. Selbstverständlich<br />
bezieht auch BioConstruct<br />
selbst ausschließlich Strom aus 100 Prozent<br />
Erneuerbaren Energien.<br />
Lösungen mit Weitblick<br />
Das Unternehmen aus Melle betreibt<br />
zudem eigene Biogasanlagen und stellt<br />
seinen Kunden das so gewonnene Knowhow<br />
zur Verfügung. Für die maximale<br />
Rentabilität und Betriebssicherheit aller<br />
erbauten Biogasanlagen werden ausschließlich<br />
Komponenten eingesetzt,<br />
die sich im langjährigen Einsatz bereits<br />
erfolgreich bewährt haben.<br />
Geplant und erbaut werden die Biogasanlagen<br />
mit Weitblick in die Zukunft.<br />
So ist es bei Anlagen von BioConstruct<br />
beispielsweise mit vergleichsweise geringem<br />
Aufwand möglich, auf alternative<br />
Substrate umzustellen. Auch wenn Biogasanlagen<br />
aus dem Hause BioConstruct<br />
langlebig und wartungsarm konzipiert<br />
werden, wird der Service nach der Errichtung<br />
groß geschrieben. Nach der erfolgreichen<br />
Beendigung des Probebetriebs<br />
fungiert das Unternehmen als Ansprechpartner<br />
und berät in Fragen zur Auswahl<br />
neuer Inputstoffe, bei der Analyse von<br />
Störungen in der Gasproduktion oder<br />
bei technischen Problemen. 365 Tage im<br />
Jahr steht das Meller Unternehmen als<br />
verlässlicher Partner zur Verfügung. n<br />
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