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10 KAPITEL 1<br />

Da in den nächsten Jahrzehnten weiterhin Otto- und Dieselantriebe dominieren werden,<br />

ist deren Optimierung von bevorzugter Bedeutung.<br />

Die motortechnische Entwicklung ist bei den herkömmlichen Antriebsarten bereits in einem fortgeschrittenen<br />

Reifestadium angelangt. Weitere Effi zienzerhöhungen sind allerdings durchaus noch möglich, dabei<br />

durch verbesserte Verbrennungsfüh rung bei Ottomotoren in größerem Umfang als bei Dieselmotoren. Weil<br />

bei sachgerechter Bewertung nach dem Ener gieeinsatz und den CO 2 -Emissionen (und nicht dem Liter-Verbrauch)<br />

der Vorteil des Dieselantriebs ohnehin eher beschränkt ist, kann im Ergebnis dieser Entwicklung eine<br />

Annäherung der Effi zienz beider Antriebskonzepte auf wenige Prozentpunkte erwartet werden. In einem<br />

weiteren Schritt versprechen neue homogene Brennverfahren bei Ottomotoren (CAI) und Diesel motoren<br />

(HCCI) weitere Verbesserungen, wobei die Unterschiede zwischen den Antriebskonzepten perspektivisch<br />

ver schwinden (CCS-Motor). Darüber hinaus kann auch kurzfristig das bereits gut eingeführte Konzept<br />

des Motor-Downsizing zusammen mit einer (Teil-)Rückgewinnung der Bremsenergie in Teilsegmenten des<br />

Marktes durch – allerdings kostenträch tige – leistungsverzweigte hybridelektrische Antriebe zu weiteren<br />

Effi zienzgewinnen und Treibst<strong>of</strong>feinsparungen weiter ent wickelt werden.<br />

Ergänzend können Effi zienzgewinne auch im weiteren Weg der Kraftübertragung vom<br />

Motor bis zur Straße realisiert werden.<br />

Bescheidene Kraftst<strong>of</strong>feinsparungen – stärkere gegenüber Automatikgetrieben – ergeben sich bei Einbau<br />

stufenlos verstell barer Getriebe; aus Kostengründen kommt dies insbesondere für die obere Fahrzeugklasse<br />

in Frage. Weitere Potenziale bieten Leichtlaufreifen mit reduziertem Rollwiderstand und – als zusätzlichem<br />

positivem Nebeneffekt – reduzierter Geräusch entwicklung; neben der unmittelbaren Nutzung bereits marktgängiger<br />

Modelle gibt es auch hierbei noch weitere Entwick lungspotenziale.<br />

Maßnahmen<br />

Zu den Maßnahmen mit höchster Priorität gehört die Beseitigung bestehender Schiefl agen,<br />

insbesondere hinsichtlich der Besteuerung der Kraftst<strong>of</strong>fe und des Luftverkehrs.<br />

Anstelle der niedrigeren Besteuerung von Dieselkraftst<strong>of</strong>f wäre wegen der höheren volumenspezifi schen CO 2-<br />

Emissionen aus klimapolitischen Gesichtspunkten eine höhere Besteuerung angezeigt; da die ursprünglich<br />

beabsichtigte Förderung des Straßengüterverkehrs für das Klima ebenfalls kontraproduktiv ist, sollte eine<br />

Bereinigung der Steuersätze entsprechend den CO 2-Emissionen in Angriff genommen werden. Soweit nicht<br />

durch einheitliche Abgasgrenzwerte die lufthygienischen Nach teile des Dieselantriebs abgebaut werden können,<br />

sind darüber hinaus die höheren Gesundheitslasten dieses Antriebs ange messen zu berücksichtigen. Im<br />

Luftverkehr ist die Schiefl age fundamentaler; eine den Klimalasten entsprechende Kerosin besteuerung und<br />

eine Einbeziehung des Luftverkehrs in den Emissionshandel, wie kürzlich von der EU vorgeschlagen, stellen<br />

positive Ansatzpunkte dar.<br />

Im Rahmen eines systematischen Ansatzes gehört es zu den vornehmsten – und angenehmsten<br />

– politischen Aufgaben, positive Entwicklungen anzustoßen und zu fördern.<br />

Anreize für die Entwicklung und Markteinführung emissionsmindernder Technologien sind in Deutschland<br />

wie in vielen anderen Ländern im Grundsatz üblich und können auch noch weiterentwickelt werden.<br />

Daneben sieht allerdings nicht nur die politische Programmatik, sondern auch die politische Pragmatik<br />

regelmäßig einen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur vor, im übrigen bei allen Verkehrsträgern, wodurch über<br />

verkehrsinduzierende Effekte auch die Emissionen erhöht werden – die politische Kulisse ist somit etwas<br />

paradox. Generell sollten die Förderansätze im Zeitverlauf hinterfragt werden, inwieweit sie auf positive<br />

Entwicklungen beschränkt bleiben. Die Bestrebungen der jüngeren Zeit, die Pendlerpauschale und die herkömmliche<br />

Förde rung des fl ächenverbrauchenden Eigenheimbaus zurückzunehmen, gehen – wenngleich<br />

nicht primär durch Klimaschutz moti viert – in die richtige Richtung. Sie zeigen aber auch, wie schwer es ist,<br />

die eingefahrenen Gleise wieder zu verlassen.<br />

Daneben bleibt die – häufi g weniger populäre – Aufgabe bestehen, gesellschaftlich als notwendig<br />

erachtete Entwicklungen auch nachdrücklich zu fordern und gegebenenfalls auch<br />

gegen Widerstände durchzusetzen.<br />

Da im Grundsatz ein politischer und gesellschaftlicher Konsens über die Notwendigkeit einer weiteren<br />

Minderung der Kli mabelastungen unterstellt werden kann, muss dieser Konsens noch in quantitative, zeitliche<br />

und sachliche Elemente konkretisiert werden. Während für die großen Emittenten in Industrie und<br />

Energiewirtschaft das Verfahren über eine Wei terentwicklung des Emissionshandels in der Tendenz klar<br />

WUPPERTAL INSTITUT BEDEUTUNG DER KLIMAWIRKSAMEN EMISSIONEN DES PKW-VERKEHRS UND BEWERTUNG VON MINDERUNGSSTRATEGIEN

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