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KAPITEL 2<br />
einer stetigen Klima politik der Fall ist. Die Entdeckung des Ozonlochs bedeutete das Ende der<br />
FCKW-Ära bzw. der chlorierten oder bromierten Kohlenwasserst<strong>of</strong>fe – ein gutes Beispiel für<br />
die vorgenannte These.<br />
Aus diesem Grunde wird sich auch in den USA ein Wandel vollziehen. Es waren die USA<br />
und eine republikanische Regierung, die Mitte der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts<br />
aufgrund eines von extremen Wetterereignissen geprägten Jahres die Klimaproblematik<br />
zur Chefsache der internationalen Politik erhoben und die Gründung des IPCC betrieben.<br />
Und auch gegenwärtig gibt es politische Initiativen in den USA wie den Gesetzentwurf von<br />
McCain/Lieberman und die „Regional Greenhouse Gas Initiative“, die eine Einführung von<br />
Obergrenzen für industrielle Anlagen bzw. Kraftwerke auf dem Territorium der USA vorsehen.<br />
Darüber hinaus gibt es bereits in 18 Bundesstaaten verbindliche Vorgaben für Elektrizitätsversorgungsunternehmen<br />
hinsichtlich des Anteils erneuerbarer Energien an ihrem Energieportfolio<br />
(Pew Center 2004b). Im Verkehrssektor schreitet insbesondere Kalifornien mit<br />
anspruchsvollen Grenzwerten für Kraft fahrzeuge voran. Auch die Klage des amerikanischen<br />
Verbandes Alliance, dem auch deutsche und amerikanische Hersteller angehören, gegen diese<br />
kalifornischen Vorgaben (van de Sand/Bals 2005) werden die Ent wicklung zu emissionsarmen<br />
oder -freien Fahrzeugen auf Dauer nicht aufhalten können. Der britische Premier Tony Blair<br />
hat die Klimapolitik (neben Afrika) zur zentralen Säule seiner Präsidentschaft über die G8 und<br />
den Europäischen Rat im zweiten Halbjahr 2005 gemacht. Aus diesen Gründen wird auch die<br />
Bush-Administration nicht um nationale Maßnahmen und um eine Teilnahme an den internationalen<br />
Bemühungen zur Eindämmung des Treibhauseffekts herum kommen.<br />
In der nahen Zukunft wird der Schwerpunkt der internationalen Klimapolitik auf der Umsetzung<br />
des Kyoto-Protokolls liegen, also der Implementierung der fl exiblen Mechanismen und<br />
der sonstigen Instrumente bzw. Verfahren. Um perspektivisch tatsächlich die globalen Treibhausgasemissionen<br />
zu begrenzen, wird es für die Verhandlungen der zweiten Verpfl ichtungsperiode<br />
nach 2012 um zwei Ziele gehen: die Wiedereingliederung der USA in das internationale<br />
Klima regime und die Integration bestimmter Entwicklungsländer in die Verpfl ichtungen<br />
des Kyoto-Protokolls. Bei Letzterem geht es vor allem um quantitativ bedeutsame Staaten wie<br />
China, Indien, Brasilien und Südafrika, aber auch um eine Hand voll hoch entwickelter Staaten<br />
des Südens wie Singapur, Saudi-Arabien oder Quatar mit hohen Pro-Kopf-Emissionen<br />
und/oder hohen Emissionen pro Einheit des Bruttosozialprodukts. Die größte Herausforderung<br />
wird darin liegen, zwischen der Verhandlungsgruppe der Entwicklungsländer, der „G77<br />
& China“, auf trans parente, nachvollziehbare und gerechte Weise zu differenzieren (Ott et al.<br />
2004). Doch die letzte Klimakonferenz in Buenos Aires (2004) hat gezeigt, dass zu nehmend<br />
die besonders vom Klimawandel verwundbaren Staaten des Südens be ginnen, ihre Interessen<br />
innerhalb der „G 77 & China“ zu artikulieren (Ott et al. 2005). Eine breite Vorreiterallianz<br />
von Europäischer Union und diesen Entwicklungsländern könnte zum Motor für zukünftige<br />
Verhandlungen werden – und dieser kann kaum leistungsstark genug sein, um die anstehenden<br />
Herausforderungen <strong>of</strong>fensiver angehen zu können.<br />
WUPPERTAL INSTITUT BEDEUTUNG DER KLIMAWIRKSAMEN EMISSIONEN DES PKW-VERKEHRS UND BEWERTUNG VON MINDERUNGSSTRATEGIEN