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© HandelsZeitung; 15 - Rowipress.ch

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<strong>©</strong> <strong>HandelsZeitung</strong>; <strong>15</strong>.02.2006; Nummer 7; Seite 32<br />

Märkte<br />

Der Chefpilot soll das Ruder herum reissen<br />

Helvetic Airways / Mit neuer Führung und höheren Tarifen will die<br />

Günstig-Airline trotz bislang ernü<strong>ch</strong>ternder Bilanz abheben.<br />

Robert Wildi<br />

Ein fris<strong>ch</strong>er Wind pfeift dur<strong>ch</strong> die kurzen Gänge der Bürobaracken von Helvetic<br />

Airways am Zür<strong>ch</strong>er Flughafen. Der ehemalige Chefpilot Bruno Dobler hat das<br />

Steuer in der Ges<strong>ch</strong>äftsleitung übernommen - und ma<strong>ch</strong>t auf Optimismus. Mit<br />

höheren Sitzauslastungen und tieferen Kosten soll es 2006 für s<strong>ch</strong>warze Zahlen<br />

rei<strong>ch</strong>en.<br />

Einen Gewinn wollte Doblers Vorgänger und Helvetic-Initiator Peter Pfister eigentli<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>on im letzten Jahr einfliegen. Er s<strong>ch</strong>eiterte am Fixpreissystem mit 99 Euro pro<br />

Flug und s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>en Auslastungen bei Städtezielen, die Helvetic für<br />

Ges<strong>ch</strong>äftskunden mit Tagesrandverbindungen bediente.<br />

Die hohen Kerosinpreise haben der Airline den Rest gegeben und für einen<br />

Millionenverlust gesorgt. Vers<strong>ch</strong>iedene Versu<strong>ch</strong>e, die Helvetic für starke Partner wie<br />

Swiss oder Air Berlin interessant zu ma<strong>ch</strong>en, sind in der Vergangenheit ges<strong>ch</strong>eitert.<br />

Kosten um ein Drittel reduzieren<br />

«Pfister hat si<strong>ch</strong> aus dem operativen Ges<strong>ch</strong>äft zurückgezogen, um mehr Kapazitäten<br />

für seine übrigen Aufgaben zu gewinnen», erklärt Dobler in Vertretung seines<br />

Vorgängers. Er bleibe Helvetic im Verwaltungsrat erhalten und sei für die Airline<br />

weiterhin Gold wert. Au<strong>ch</strong> Pfisters finanzielles Engagement bei Helvetic wird von der<br />

Ro<strong>ch</strong>ade ni<strong>ch</strong>t tangiert.<br />

Im operativen Berei<strong>ch</strong> muss jetzt Dobler das Ruder herumreissen. Strategis<strong>ch</strong>e<br />

Fehler seien in der Vergangenheit passiert, räumt er ein. Das Tarifsystem wurde<br />

inzwis<strong>ch</strong>en flexibilisiert und defizitäre Strecken wurden ausgemustert.<br />

Au<strong>ch</strong> die Reduktion der Flotte von sieben auf vier Flugzeuge ist für Dobler eine<br />

ri<strong>ch</strong>tige Massnahme. «Jetzt hat Helvetic die geeignete Grösse, um mit hohen<br />

Auslastungen Nis<strong>ch</strong>enziele anzusteuern.» Das sind vorwiegend Destinationen in<br />

Italien, Spanien und auf dem Balkan. Russland und Bulgarien könnten bald<br />

dazukommen. Der Fokus ri<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong> auf Ferien- und Gastarbeiterverkehr.<br />

Mit dieser Strategie will Dobler im laufenden Jahr wie 2005 einen Umsatz von gut 90<br />

Mio Fr. erzielen, die Kosten aber um einen Drittel drücken. Um das ambitionierte Ziel<br />

bei den Einnahmen trotz der gestutzten Flotte zu errei<strong>ch</strong>en, muss die Auslastung von<br />

heute rund 50% allerdings markant ansteigen. Und dies erst no<strong>ch</strong> zu einem höheren<br />

Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittspreis. Angebote für 19 Euro plus Flughafentaxen werden bei Helvetic


also kaum mehr zu bu<strong>ch</strong>en sein, no<strong>ch</strong> bevor ab Juni ein neues Gesetz zur<br />

Preisans<strong>ch</strong>rift entspre<strong>ch</strong>ende Werbung ohnehin verbietet.<br />

Zeit wird knapp<br />

«Wir werden etwas teurer werden», gibt Dobler zu. Wesentli<strong>ch</strong> über Erfolg oder<br />

Misserfolg wird seine Fähigkeit ents<strong>ch</strong>eiden, mithilfe des so genannten Yield-<br />

Managements einen maximalen Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittsertrag pro Sitz herauszuholen, ohne<br />

dabei Passagiere zu verlieren. Idealist Dobler setzt auf die «hohe Qualität unseres<br />

Produktes». Über eine Million Passagiere seien mit Helvetic bisher geflogen und<br />

zufrieden. Zudem sei Helvetic die einzige «e<strong>ch</strong>te S<strong>ch</strong>weizer Airline», für die es si<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> lohne, etwas mehr zu bezahlen.<br />

Ob diese Bots<strong>ch</strong>aft mit einem Marketingbudget von 3 Mio Fr. innert nützli<strong>ch</strong>er Frist<br />

unter die Leute zu bringen ist, bleibt indes fragli<strong>ch</strong>. Denn viel Zeit bleibt Helvetic wohl<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr.

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