HypnoseimAlltagebookHPZ - Praxislerntraining – Ute Heidorn
HypnoseimAlltagebookHPZ - Praxislerntraining – Ute Heidorn
HypnoseimAlltagebookHPZ - Praxislerntraining – Ute Heidorn
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
gibt auch immer noch Experten, die behaupten, es gebe gar keine hypnotischen<br />
Phänomene und Bühnen-Hypnose funktioniere nur, weil die Versuchspersonen dem<br />
Hypnotiseur einen Gefallen tun wollten. Angesichts der vielfach dokumentierten<br />
wissenschaftlichen Hypnose-Experimente scheint mir jedoch so eine Meinung als<br />
unhaltbar.<br />
Es mag wohl einzelne Fälle von Bühnen-Hypnose geben, wo Simulation von echter<br />
Hypnose schwer zu unterscheiden ist. Aber mit etwas Übung kann man durch reines<br />
Beobachten eines Menschen erkennen, ob er sich in Trance befindet oder nicht.<br />
Was vermutlich weder die Bühnen-Hypnose noch die therapeutische Hypnose<br />
können...<br />
Hier liegt eines der größten Missverständnisse in Sachen Hypnose begraben: Nach<br />
Meinung der meisten Hypnose-Experten ist es unmöglich, dass ein Hypnotisierter,<br />
egal wie tief seine Trance ist, eine Suggestion ausführt, die sich gegen seine<br />
Moralbegriffe richtet.<br />
Zahlreich sind die Filme, in denen ein Bösewicht, dummer Weise mit Hypnose-<br />
Kenntnissen ausgerüstet, einen gutmütigen Menschen in der Hypnose darauf<br />
«programmiert», seine eigene Frau umzubringen. Dies wäre nur möglich, wenn der<br />
gutmütige Mensch alles andere als gutmütig wäre und ihm die Ausrede, er sei halt<br />
hypnotisiert worden, gerade recht käme. Tausende von Experimenten zeigen: Wenn<br />
eine Suggestion gegeben wird, die sich gegen den ethischen Code der<br />
Versuchsperson richtet, kommt diese entweder aus der Trance zurück oder tut gar<br />
nichts und wartet auf vernünftigere Suggestionen.<br />
Vor Jahren machte der folgende spektakuläre Versuch Schlagzeilen: Einem<br />
hypnotisierten Menschen wurde suggeriert, dass er mit beiden Händen in einen Topf<br />
voller giftiger Schlangen greifen solle. Und, oh Skandal: Er tat es! Natürlich schützte<br />
eine unsichtbare Glaswand ihn vor dem tödlichen Biss. Was die Zeitungen uns<br />
damals verschwiegen, war der Kommentar der Versuchsperson nach dem<br />
Experiment: «In der Hypnose bekommt man ja alles mit, und der logische Verstand<br />
ist nicht völlig ausgeschaltet. Mir war klar, dass die Versuchsleiter hier die nötigen<br />
Vorsichtsmaßnahmen getroffen haben mussten. Hätte ich Grund zur Annahme<br />
gehabt, dass ich gebissen würde, hätte ich die Aufgabe abgelehnt. Ich bin ja nicht<br />
blöd!»<br />
Genau so irreführend war ein anderer Versuch, bei dem ein Hypnotisierter auf<br />
Geheiß mit einem Messer auf das ahnungslose Publikum los ging. Auch sein<br />
Kommentar hätte einiges zur Klärung beigetragen: «Ich wusste doch, dass das ein<br />
Plastikmesser war. Mit einem echten Messer hätte ich das nie getan.»<br />
Die amerikanische Psychiaterin Josephine Hilgard und ihr Mann, der Psychologe<br />
Ernest Hilgard, haben in den 70er Jahren etwas entdeckt, was mich total faszinierte,<br />
als ich zum ersten Mal darüber las:<br />
Ernest Hilgard, damals Professor an der Stanford University, hypnotisierte einen<br />
blinden Studenten und suggerierte ihm, dass er für die Dauer des Versuchs auf<br />
beiden Ohren vollständig taub sei. Die Tatsache, dass die Versuchsperson von