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Gemeindeblatt - Reformierte Kirchgemeinde Solothurn

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Gemeindeleben +<br />

Kirche im Wandel<br />

2/2013<br />

<strong>Gemeindeblatt</strong> der <strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirchgemeinde</strong> <strong>Solothurn</strong><br />

Zwischen liegenschaft und leidenschaft<br />

Die <strong>Reformierte</strong> <strong>Kirchgemeinde</strong><br />

<strong>Solothurn</strong> ist im Wandel. In den<br />

vergangenen Jahren hat sie grundlegende<br />

Änderungen vorgenommen.<br />

Die Änderungen stehen immer<br />

im Dienst ihrer Mitglieder. Die<br />

<strong>Reformierte</strong> <strong>Kirchgemeinde</strong> will<br />

da aktiv sein, wo Menschen leben,<br />

wo Menschen Hilfe brauchen, wo<br />

Menschen Orientierung benötigen<br />

in einer komplexen Zeit.<br />

Die Gemeinde wandelt sich<br />

Auch die Zusammensetzung der<br />

Gemeinde wandelt sich. In <strong>Solothurn</strong><br />

und in den Dörfern des Leberbergs<br />

gibt es viele Neuzuzüger.<br />

Viele von ihnen sind erfolgreich im<br />

Beruf, jedoch noch wenig vertraut<br />

mit den örtlichen Traditionen und<br />

Verhältnissen.<br />

Der Gottesdienst am Sonntagmorgen<br />

ist bei den jungen Familien<br />

nicht mehr ein zentrales Anliegen.<br />

Er passt nicht mehr in den<br />

Wochenplan, der meistens vollgestopft<br />

ist mit vielen Verpflichtungen.<br />

Der Sonntagvormittag<br />

ist mehr und mehr zu einem<br />

Familienmorgen geworden. Hier<br />

ist die Kirche gefordert, gemeinsam<br />

mit ihren Mitgliedern eine<br />

Möglichkeit der Andacht zu finden,<br />

die zu den modernen Lebensgewohnheiten<br />

passt.<br />

Schutz unter dem Schirm<br />

Im vergangenen Jahr gab es eine<br />

Umfrage «über den Glauben» der<br />

Schweizer und Schweizerinnen.<br />

Die Menschen wurden dabei nach<br />

ihren Erwartungen an die Kirche<br />

gefragt. Mehr als zwei Drittel gaben<br />

an, dass sie von der Kirche erwarteten,<br />

sich in schweren Situationen<br />

um Menschen zu kümmern.<br />

Diese Erfahrung mache auch ich<br />

immer wieder: Menschen jeden<br />

Alters kommen zu mir, bitten um<br />

ein Gespräch. Sie sind in einer Umbruchsituation,<br />

wissen nicht weiter.<br />

Sie möchten, dass ich ihnen<br />

vorurteilsfrei zuhöre, dass ich ihnen<br />

helfe, den nächsten Schritt zu<br />

tun. Menschen möchten Hilfe und<br />

Schutz finden unter einem Schirm.<br />

Emotionale Tankstelle<br />

Menschen haben ein grosses Bedürfnis,<br />

das Leben zu feiern. In der<br />

Trauung und in der Taufe kommt<br />

dies am besten zum Ausdruck. Es<br />

besteht ein grosses Bedürfnis nach<br />

einer Feier in der Familie, bei der<br />

sich alle beteiligen können. Dabei<br />

verliert die Kirche als Haus,<br />

um das Leben zu feiern, an Bedeutung.<br />

Mehr und mehr erhalte ich<br />

Anfragen nach Taufen und Trauungen<br />

an besonderen Orten: in der<br />

Verenaschlucht, auf dem «Berg»,<br />

an einem Waldrand. Die Kirche<br />

mit ihren Handlungen wird so zur<br />

emotionalen Tankstelle. Sie schafft<br />

wichtige Momente für die Identität<br />

der Familien.<br />

Gottesdienstmodelle<br />

Wie reagiert unsere <strong>Kirchgemeinde</strong>?<br />

Am deutlichsten ist der<br />

Wandel der Kirche zu sehen am<br />

Gottesdienst. Mit viel Phantasie<br />

und Engagement haben einzelne<br />

Kirchenkreise neue Gottesdienstmodelle<br />

entwickelt. In Selzach<br />

(Pfarrer Stephan Hagenow) zum<br />

Beispiel finden sich am Samstagabend<br />

Menschen ein zu einer Stunde<br />

unter dem Titel «Anders feiern».<br />

Im Unteren Leberberg laufen<br />

im Winter seit zwei Jahren erfolgreich<br />

die Filmandachten um «18.18<br />

Uhr».<br />

Die Kirche benötigt Häuser und<br />

Räume für ihr Wirken. Sie benötigt<br />

Liegenschaften. Doch nicht<br />

nur. Menschen haben heute kaum<br />

noch eine emotionale Beziehung<br />

zu ihrer Kirche als einem Gebäude.<br />

Menschen haben jedoch eine<br />

emotionale Bindung zu den Gesichtern<br />

der Kirche, zu den Menschen,<br />

die in der Kirche arbeiten:<br />

den Pfarrpersonen, den JugendarbeiterInnen,<br />

den Katechetinnen,<br />

den Freiwilligen. Die Leidenschaft,<br />

mit der die Verkündigung<br />

stattfindet, rückt in den Mittel-<br />

Kirche als Schirm, der für einen bestimmten Zeitabschnitt Schutz und Sicherheit<br />

bietet. «Schirmträgerin» auf dem Foto ist Eriona.<br />

punkt. Die Liegenschaft verliert<br />

an Bedeutung. Aus diesem Grund<br />

ist es für unsere <strong>Kirchgemeinde</strong> angebracht,<br />

sich auch hier auf einen<br />

Wandel einzustellen. Hier müssen<br />

wir Visionen entwickeln. Wir<br />

müssen uns fragen: welche Liegenschaften<br />

benötigen wir in Zukunft<br />

noch? Wo können wir unsere Ressourcen<br />

konzentrieren, wo können<br />

wir sparen? Auch punkto Liegenschaften<br />

muss die Kirche der Zukunft<br />

in «grösseren Räumen» denken.<br />

Schirm im Fokus<br />

Die Immobilie als Haus wird ihre<br />

Bedeutung immer mehr verlieren.<br />

In den Blick kommt der Schirm,<br />

Nicht nur sonntags:<br />

Abendmeditationen, ökumenische<br />

Abendgebete, Wochenschlussfeiern,<br />

Segnungsfeiern,<br />

Taizé-Abendgebete, Taste-the-<br />

Spirit, Fiire mit de Chliine, ökumenische<br />

Frauengottesdienste<br />

und vieles mehr. Siehe Gottesdienstplan<br />

im «<strong>Gemeindeblatt</strong>».<br />

Foto: Samuel Stucki.<br />

der für einen bestimmten Zeitabschnitt<br />

Schutz und Sicherheit vermittelt.<br />

Die Menschen suchen in<br />

der Kirche nicht eine Liegenschaft,<br />

sondern Leidenschaft!<br />

Es sind jetzt Entscheide gefragt.<br />

Entscheide, die für die Gegenwart<br />

tragbar sind, die jedoch auch die<br />

Zukunft nicht verbauen.<br />

Melden Sie sich bei mir, wenn<br />

Sie bei diesen Prozessen mitdenken<br />

wollen.<br />

Unterwegs zu den Menschen<br />

Die Kirche ist im Wandel. Dabei<br />

geht es nicht nur um den hier skizzierten,<br />

strukturellen Wandel. Dieser<br />

liegt in den Verhältnissen der<br />

Zeit begründet. Nein, es geht immer<br />

auch darum, dass die Kirche<br />

sich wandelt hin zu Christus. Im<br />

Brennpunkt steht die entschiedene<br />

Umkehr zu ihm, zu seinen Verheissungen<br />

und seiner Art, das Leben<br />

aus den Händen des Vaters anzunehmen.<br />

Kirche heisst demnach<br />

immer: verwurzelt in Gott – unterwegs<br />

zu den Menschen.<br />

Pfarrer Samuel Stucki<br />

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