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Gemeindeblatt - Reformierte Kirchgemeinde Solothurn

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ReFoRmieRte KiRchGemeinde<br />

SolothuRn<br />

Aus den Gemeindekreisen<br />

<strong>Solothurn</strong>-Rüttenen-Feldbrunnen<br />

Fasnachtszeit! – Fastenzeit!<br />

Liebe Gemeinde<br />

Ich schreibe kurz nach Weihnachten<br />

das kleine Grusswort für<br />

den Stadtkreis zum Februargemeindeblatt.<br />

Wie immer versuche<br />

ich, mich in den betreffenden Monat<br />

hineinzuversetzen und in die<br />

Aktualitäten, die er mit sich bringen<br />

wird. Und ich überlege, ob ich<br />

etwas aus «meinen» beiden Dörfern,<br />

aus Feldbrunnen oder Rüttenen<br />

eigens hervorheben könnte.<br />

Fasnachtszeit! – Fastenzeit!<br />

Beides beginnt mit F und gehört<br />

zum Monat Februar. Wenn<br />

dem nicht so wäre, hätte ich etwas<br />

komplizierter geschrieben: Im Februar<br />

beginnt die Kampagne Brot<br />

für alle, die in den Dörfern mit dem<br />

seit Jahren gut besuchten ökumenischen<br />

Suppentag mit Gottesdienst<br />

und Warenverkauf im Kirchenzentrum<br />

Rüttenen begangen<br />

wird. Dieses Jahr am Sonntag, den<br />

24. Februar um 10.30 Uhr, vgl.<br />

Selzach-Lommiswil<br />

Messias 2.1<br />

Liebe Gemeindeglieder<br />

Erinnern Sie sich noch, welche<br />

Erwartungen vor vier Jahren mit<br />

dem ersten Amtsantritt Präsident<br />

Obamas verbunden waren? Die<br />

Erwartungen trugen fast messianische<br />

Züge und konnten eigentlich<br />

nur enttäuscht werden. Und er<br />

selbst hatte wohl durchaus das Gefühl,<br />

als erster schwarzer Präsident<br />

der USA eine neue Ära von Gerechtigkeit,<br />

Gleichheit und Frieden einzuleiten.<br />

Hier nochmal ein kurzer<br />

Ausschnitt aus seiner religiös aufgeladenen<br />

Antrittsrede:<br />

«Wir sind noch immer eine junge<br />

Nation, aber, um es mit den<br />

Worten der Bibel zu sagen, es ist<br />

die Zeit gekommen, kindischen<br />

2/2013<br />

Seite 4, 5, 16 sowie beiliegenden<br />

Flyer.<br />

Brot für alle: Das ist die ökumenische<br />

Kampagne, die an die<br />

weltweit ungerechte Verteilung<br />

der Güter erinnert, das Umdenken<br />

der Reichen anmahnt und die<br />

Abkehr von der ausbeuterischen<br />

Nutzung der Ressourcen, welche<br />

Gottes schöne Natur zur Verfügung<br />

hat.<br />

Fasnachtszeit! – Fastenzeit!<br />

Beides hat seine Berechtigung,<br />

bestimmt! Über beides liesse sich<br />

aus historischem, kirchlichem<br />

und ortsgeschichtlichem Blick-<br />

Streit hinter uns zu lassen. Es ist<br />

an der Zeit, uns auf unsere Ideale<br />

zu besinnen – und den Lauf der<br />

Geschichte zu bestimmen, um das<br />

wunderbare Geschenk, diese grossartige<br />

Idee weiterzutragen, die von<br />

Generation zu Generation weitergegeben<br />

worden ist: das gottgegebene<br />

Versprechen, dass alle Men-<br />

winkel heraus manches erzählen.<br />

Dafür reicht aber hier der Raum<br />

nicht. Ausserdem: Ich bin in Bern<br />

aufgewachsen und habe die Fasnacht<br />

nur vom Zusehen oder Hörensagen<br />

kennengelernt. (Wir<br />

hatten in Bern als Ersatz den Zibelemärit).<br />

Ich kenne inzwischen<br />

jedoch viele gute Menschen, die<br />

mit Leidenschaft Fasnacht feiern<br />

und darum kann ich diesem<br />

Brauch Sympathie entgegenbringen,<br />

wie den Menschen auch. Was<br />

ich sonst noch weiss: Die katholische<br />

Fasnacht endet am Dienstag<br />

vor Aschermittwoch. Die reformierte<br />

beginnt danach, diejenige<br />

Foto: dpa.<br />

«Es ist die<br />

Zeit gekommen,kindischen<br />

Streit<br />

hinter uns<br />

zu lassen.»<br />

schen gleich sind, frei sind – und<br />

ein Recht darauf haben, ihr Glück<br />

zu versuchen.»<br />

Der Friedensnobelpreisträger<br />

Obama wurde trotz seiner ernüchternden<br />

ersten Amtszeit noch einmal<br />

gewählt, und das heisst auch,<br />

dass Menschen die Hoffnung auf<br />

<strong>Gemeindeblatt</strong> der <strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirchgemeinde</strong> <strong>Solothurn</strong><br />

von Basel am Montag nach Aschermittwoch.<br />

Und um am Fastentag<br />

freitags doch etwas Feines essen zu<br />

können, wurde Fisch statt Fleisch<br />

erlaubt.<br />

Gegen Ende der Fasnacht freue<br />

ich mich jeweils, in der Zeitung die<br />

Ausbeute der Basler Fasnachtssprüche<br />

zu lesen: Kurz, bissig, mit Pointe<br />

im letzten Wort. Bei Gesprächen<br />

im Familienkreis vernahm ich<br />

kürzlich zwei andere träfe Sprüche,<br />

die ich als Einladung zum Nachdenken<br />

hiermit weitergebe. Sie erinnern<br />

an die sogenannte christliche<br />

Doppelmoral:<br />

«Der rechte Weg und der Weg<br />

zum Recht sind verschieden<br />

gepflastert.»<br />

«Wer von Euch ohne Fehler<br />

ist, der werfe übungshalber<br />

mit Tennisbällen!»<br />

Ich grüsse Sie herzlich mit den<br />

Logos von Fisch (einst Geheimzeichen<br />

der Christen) und Blatt der<br />

Brot für alle/Fastenopfer-Kampagne.<br />

Doris Wili, Pfarrerin<br />

seine stark christlich geprägten<br />

Ideale nicht aufgegeben haben.<br />

Ich bin immer wieder fasziniert<br />

davon, dass es letztlich glaubwürdige<br />

Menschen mit Charisma und<br />

der Macht des Wortes sind, die Veränderungen<br />

ermöglichen können<br />

(Yes, we can!). Nicht zuletzt deshalb<br />

erinnern uns die Hilfswerke<br />

mit ihrer Kampagne jedes Jahr<br />

aufs Neue mit brennenden Worten<br />

und verstörenden Bildern, wie viel<br />

Ungleichheit und Ungerechtigkeit<br />

noch auf dieser Welt herrschen –<br />

nicht um uns zu demotivieren,<br />

sondern damit wir uns erstens berühren<br />

lassen von der Not anderer<br />

und zweitens ermutigen lassen von<br />

der Kraft zur Veränderung.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen<br />

eine besinnliche und erfüllte<br />

Passions- und Fastenzeit,<br />

Ihr Pfarrer Stephan Hagenow<br />

9

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