Woche22 - Mein kleines Blatt
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i<br />
4 vorarlberg panorama<br />
1. JUNI 2012<br />
Kurz & bündig<br />
���76 Prozent der Vorarlberger<br />
sind für mehr<br />
direkte Demokratie im<br />
Land, lautet das Ergebnis<br />
einer Umfrage, welche<br />
die VN neulich in<br />
Auftrag gegeben hatte.<br />
Zudem nehme die Kritik<br />
an der Politik zu.<br />
���Am Pfi ngstwochenende<br />
wurden auf Vorarlbergs<br />
Straßen 35 Verkehrsunfälle<br />
mit insgesamt 38<br />
Verletzten verursacht.<br />
2049 Raser wurden angezeigt,<br />
30 Alkolenker<br />
aus dem Verkehr gezogen.<br />
���Erneut bekräftigt Landeshauptmann<br />
Markus<br />
Wallner seine ablehnende<br />
Haltung zu den<br />
vom Justizministerium<br />
angedachten Schließungen<br />
der Bezirksgerichte<br />
Bezau und Schruns. Es<br />
sei kein Einspareffekt<br />
gegeben, sondern mit<br />
einem zusätzlichen fi -<br />
nanziellen Aufwand zu<br />
rechnen.<br />
���Irgendwann im vergangenen<br />
Winter wurde<br />
eine Eisenfi gur, die<br />
auf der Kanisfl uh im<br />
Bregenzerwald aufgestellt<br />
war, beschädigt.<br />
Vermutlich mit einem<br />
Winkelschleifer wurde<br />
der Eisenfi gur das<br />
Geschlechtsteil abgeschnitten.<br />
Die Polizei<br />
ersucht<br />
zwecks<br />
Hinweisen<br />
zur<br />
Tat, sich<br />
mit der PI<br />
Bezau in<br />
Verbindung<br />
zu<br />
setzten. T.<br />
059133/<br />
8123-100<br />
Mindestsicherung:<br />
Vier Monate später<br />
Mindestsicherung wird von<br />
rund 5000 Vorarlbergern<br />
in Anspruch genommen.<br />
Allerdings gibt es Probleme.<br />
Landesrätin Schmid legt den<br />
Bericht über die Verbesserungen<br />
erst mit einer Verspätung<br />
von vier Monaten<br />
vor.<br />
Von Gerwald Rainer<br />
Als Grund für die Verspätung<br />
nennt Schmid<br />
in einer Anfragebeantwortung<br />
dem FPÖ-<br />
Abgeordneten Ernst<br />
Blum die Vergabe an<br />
eine Dornbirner Berater-Firma.<br />
Sie heißt<br />
„CSF Consulting<br />
GmbH“. Der Bericht,<br />
der schon für Jänner<br />
dieses Jahres versprochen<br />
war, wurde<br />
am 31. Mai 2012 präsentiert.<br />
Die „CSF Consulting“ ist<br />
nicht gerade auf Fragen der<br />
Mindestsicherung spezialisiert.<br />
Sie beschäftigt sich mit<br />
Entgeltsystemen und hat Gehaltsreformen<br />
beim Gemeindeverband<br />
und bei Raiffeisen<br />
Vorarlberg begleitet.<br />
Die Mindestsicherung, die<br />
in Vorarlberg schon im Jahr<br />
2010 eingeführt wurde, besteht<br />
aus zwei Teilen: 564,70<br />
Euro Grundbetrag und 188,24<br />
Euro Wohnkostenanteil pro<br />
Monat. Zusammen sind das<br />
752,94 Euro. Paare bekommen<br />
den eineinhalbfachen Betrag:<br />
1.129,41 Euro. Für Kinder gibt<br />
es jeweils 135,53 Euro, ab dem<br />
4. Kind 112,94 Euro. In Vorarlberg<br />
sind die Hilfen etwas höher<br />
als im Bundesschnitt.<br />
In einigen Passagen klingt die<br />
landesrätliche Beantwortung<br />
der „blauen Anfrage“ unpräzise.<br />
So steht auf der Seite 2,<br />
dass das Verwaltungsübereinkommen<br />
zwischen AMS und<br />
LR Greti Schmid legt Bericht über Mindestsicherung<br />
vor.<br />
Land Vorarlberg eine Erfolgsgeschichte<br />
sei. Dann der vieldeutige<br />
Satz: „Von insgesamt<br />
1.076 Personen konnten 405<br />
Bezieher der Mindestsicherung<br />
in ein vollversicherungsrechtliches<br />
Arbeitsverhältnis<br />
gebracht werden.“ Über die<br />
1076 Personen wird man im<br />
Unklaren gelassen. Sind das<br />
Antragsteller oder 1076 arbeitsfähige<br />
Personen zwischen<br />
16 und 65 Jahren?<br />
Es geht auch genauer. Der<br />
Stand vom Anfang Mai dieses<br />
Jahres sieht so aus: Das<br />
AMS hat 2011 von den BHs<br />
433 voll unterstützte Bezieher<br />
von Mindestsicherung übernommen.<br />
Diese bekommen<br />
kein Geld vom AMS. Weiters<br />
wurden 643 Teilunterstützte<br />
betreut, die Geld vom AMS<br />
bekommen. 547 wurden vom<br />
AMS auf Kurse geschickt<br />
und 405 auf den Arbeitsmarkt<br />
vermittelt. Aktuell sind beim<br />
AMS 316 Bezieher der Mindestsicherung<br />
als Arbeitslose<br />
vorgemerkt.<br />
KOMMENTAR<br />
Gerwald Rainer<br />
Ein kleiner Trost<br />
Überall im Land wird nachgedacht,<br />
wie man die Schulden<br />
der öffentlichen Hände<br />
verringern oder gar wegzaubern<br />
könnte. Auch die<br />
Junge Volkspartei machte<br />
sich so ihre Spar-Gedanken.<br />
Die Bregenzer Parteijugend<br />
will bei Städtebau, Kultur<br />
und Werbung sparen. Den<br />
Städtebau hat die Stadt Bregenz<br />
längst der Firma Prisma<br />
übertragen, welche die<br />
Seestadt bauen soll. Bei der<br />
Kultur zu sparen ist für eine<br />
Musenstadt am See ein heikles<br />
Unterfangen. Dann bleibt<br />
nur noch die Werbung als<br />
„Sparschwein“. Nach Ansicht<br />
der jungen Parteirebellen<br />
soll die Stadt mehr eignes<br />
Personal einsetzen und nicht<br />
so sehr auf Zukäufe setzen.<br />
Da hat die Junge ÖVP recht.<br />
Schon 2008 hätte Bregenz<br />
damit beginnen können, hier<br />
zu sparen. Doch mit Fußball-<br />
WM und James-Bond-Film<br />
hat die Stadt samt Stadtmarketing<br />
700.000 Euro Verlust<br />
gemacht. Das ist bei einem<br />
Schuldenstand von 68 Millionen<br />
Euro nicht die Rettung<br />
des Budgets. Doch in<br />
der Hochglanz-Zeitschrift<br />
„bregenz erleben“ 2012/13,<br />
bei der die Stadt sicher auch<br />
sparen könnte, fi ndet man<br />
die Lösung des Finanzproblems.<br />
Fußball-WM und<br />
Bondfi lm „Quantum of Solace“,<br />
was so viel wie „ein<br />
kleiner Trost“ bedeutet, hatten<br />
laut Magazin einen Werbewert<br />
für Bregenz von 130<br />
Millionen Euro. Dieses Geld<br />
müsste reichen, um das Budget<br />
zu sanieren. Doch wer<br />
hat die verdammte Kohle?