7 - Ärztekammer für Salzburg
7 - Ärztekammer für Salzburg
7 - Ärztekammer für Salzburg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
November 2008 Der <strong>Salzburg</strong>er Arzt thema<br />
Die Gesellschaftsform der<br />
Offenen Gesellschaft (OG):<br />
• Hat eigene Rechtspersönlichkeit,<br />
ist mit einer eigenen Firma in das<br />
Firmenbuch eingetragen;<br />
• Firma: Name der OG; gem. § 52 a<br />
ÄrzteG muss eine Gruppenpraxis<br />
jedenfalls den Namen eines Gesellschafters<br />
und die in der GP vertretenen<br />
Fachrichtungen beinhalten;<br />
der Zusatz „OG“ muss geführt werden;<br />
• das Gesellschaftsvermögen steht<br />
im Gesamthandeigentum der Gesellschafter;<br />
• jeder Gesellschafter ist geschäftsführungs-<br />
und vertretungsbefugt;<br />
• alle Gesellschafter haften unmittelbar,<br />
primär, unbeschränkt und solidarisch<br />
<strong>für</strong> die Schulden der Gesellschaft<br />
– auch mit ihrem gesamten<br />
Privatvermögen.<br />
Wichtig:<br />
Die <strong>Ärztekammer</strong> kann keinen (Muster-)Gesellschaftsvertrag<br />
zur Verfügung<br />
stellen. Wir empfehlen die<br />
Vertragserrichtung durch eine rechtskundige<br />
Person (Notar, Rechtsanwalt)<br />
abwickeln zu lassen und zu steuerlichen<br />
Fragen einen versierten Fachmann<br />
zum Thema Unternehmensübergang<br />
hinzuzuziehen (Wirtschaftstreuhänder,<br />
Steuerberater, Wirtschaftsprüfer).<br />
– Stadt <strong>Salzburg</strong>:<br />
Ärzte <strong>für</strong> Allgemeinmedizin: Bei Verlegung<br />
aus dem statistischem Zählbezirk<br />
ist die vorherige Zustimmung<br />
von Kasse und Kammer einzuholen;<br />
Fachärzte: Bei Verlegung aus dem<br />
Stadtteil ist die vorherige Zustimmung<br />
von Kasse und Kammer einzuholen.<br />
• Ordinationszeiten:<br />
Der Vertrag sieht – bei zwei Gesellschaftern<br />
– folgende Mindestordinationszeiten<br />
vor: 35 Wochenstunden<br />
an 5 verschiedenen Werktagen, davon<br />
9 Stunden in Randzeiten (6.00 bis<br />
9.00 Uhr oder 16.00 bis 19.00 Uhr),<br />
jedenfalls am Freitag zwischen 15.00<br />
und 18.00 Uhr. Abweichungen sind<br />
mit Zustimmung von Kasse und <strong>Ärztekammer</strong><br />
möglich. Jeder Gesellschafter<br />
muss zumindest 40% und darf max.<br />
60% der regelmäßigen Ordinationszeit<br />
der GP alleine leisten.<br />
• Verboten sind – ohne Zustimmung<br />
von Kasse und Kammer – Nebenerwerbstätigkeiten<br />
von mehr als 10<br />
Wochenstunden, die Übernahme der<br />
Leitung einer Krankenanstalt oder der<br />
Leitung einer Abteilung einer Krankenanstalt.<br />
Freie Arztwahl und Vertretung<br />
• Der Patient hat auch in der Gruppenpraxis<br />
unter den Gesellschaftern freie<br />
Arztwahl.<br />
• Hinsichtlich der Vertretung gelten<br />
grundsätzlich dieselben Bedingungen<br />
wie <strong>für</strong> Einzelpraxen, jedoch mit folgenden<br />
Modifikationen:<br />
– Kann die Vertretung eines Gesellschafters<br />
durch den anderen Gesellschafter<br />
nicht erfolgen, hat eine<br />
Vertretung in den Räumlichkeiten<br />
der GP durch einen fachgleichen<br />
Arzt zu erfolgen.<br />
– Im Vertretungsfall gebührt in der GP<br />
keine zusätzliche Honorierung (keine<br />
Vertreterhonorierung).<br />
• Die befristete Teilung einer Vertragsstelle<br />
(Jobsharing) ist zulässig, wobei<br />
nur die Hälfte der Gesellschafter einer<br />
Gruppenpraxis zur gleichen Zeit davon<br />
Gebrauch machen darf.<br />
Honorierung<br />
• Die Honorierung erfolgt nach den Bestimmungen<br />
des Honorartarifes <strong>für</strong><br />
Einzelpraxen.<br />
• Scheinstaffelungen, Limite udgl. werden<br />
(bei fachgleichen Gruppenpraxen)<br />
mit der Anzahl der Gesellschafter<br />
multipliziert.<br />
9<br />
• Leistungen mit besonderem Ausbildungsvorbehalt<br />
dürfen nur von jenen<br />
Gesellschaftern erbracht werden, die<br />
diese Voraussetzungen erfüllen.<br />
• Von den abgerechneten Honoraren<br />
erfolgt ein pauschaler Synergieabschlag<br />
auf sämtliche Honorare (einschließlich<br />
VU und MKP) in folgender<br />
Höhe:<br />
+ AM: 8%<br />
+ FÄ: 9%<br />
+ Labor: 13 %<br />
+ Radiologie 5 % (nach Umsatzrabattierung).<br />
• Bei Fusionierungsgruppenpraxen erfolgt<br />
der Synergieabschlag erstmals<br />
mit Beginn des 3. Jahres nach dem<br />
Gründungsjahr.<br />
Nachfolge eines ausscheidenden Gesellschafters<br />
• Scheidet ein Gesellschafter aus einer<br />
bestehenden Gruppenpraxis aus, erfolgt<br />
die Ausschreibung, wobei BewerberInnen<br />
Einsicht in den GP-<br />
Vertrag (oder dessen Entwurf) haben.<br />
• Die Reihung der BewerberInnen erfolgt<br />
nach den Reihungsrichtlinien.<br />
• Der in der Gruppenpraxis weiter verbleibende<br />
Gesellschafter kann sodann<br />
seinen neuen Partner aus den 5 BewerberInnen<br />
mit der höchsten Punkteanzahl<br />
nach der RRL auswählen, sofern<br />
deren Punkteanzahl nicht mehr<br />
als 15% bei Fachärzten und 10% bei<br />
Allgemeinmedizinern unter jener des<br />
erstgereihten Bewerbers liegt.<br />
• Hat der verbleibende Gesellschafter<br />
zum Zeitpunkt der Ausschreibung bereits<br />
das 65. Lebensjahr vollendet,<br />
kommt als neuer Gesellschafter ausschließlich<br />
der erstgereihte Bewerber<br />
in Betracht.<br />
• Darüber hinaus enthält der Gruppenpraxisvertrag<br />
detaillierte Regelungen<br />
<strong>für</strong> den Fall, dass das Auswahlverfahren<br />
scheitert oder die Zusammenarbeit<br />
eines als Gesellschafter in der GP<br />
verbliebenen Partners mit dem neuen<br />
Gesellschafter scheitert.<br />
➡