Ja zum Tier- und Naturschutz!- -Nein zu wildgefangenen Delfinen ...
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Brutale Eselsfiesta in Villanueva<br />
de la Vera dokumentiert<br />
Im spanischen Ort Villanueva de la Vera (Provinz<br />
Extremadura) findet jedes <strong>Ja</strong>hr am Fastnachtsdienstag<br />
eine Veranstaltung der besonderen Art<br />
statt. Auf einem Esel reitend verliest ein "Richter"<br />
das Todesurteil gegen einen durch eine Puppe<br />
symbolisierten Juden, der einst als Bandit die<br />
Gegend unsicher gemacht haben soll. Bis vor ein<br />
paar <strong>Ja</strong>hren kam dabei oft der Esel <strong>zu</strong> Tode. Er<br />
wurde im Dorfbrunnen ertränkt oder brach einfach<br />
aufgr<strong>und</strong> des ihm in großen Mengen eingeflößten<br />
Alkohols <strong>und</strong> des Stresses nach St<strong>und</strong>en<br />
<strong>zu</strong>sammen. Die britische <strong>Tier</strong>rechtsorganisation<br />
Fight Against Animal Cruelty in Europe (FAACE)<br />
wurde 1987 wegen der Eselsfiesta gegründet.<br />
Zweimal wurde ein Esel freigekauft. Seitdem sind<br />
die Briten <strong>und</strong> andere Ausländer verhasst im Dorf.<br />
10/20<br />
07/2003 animal 2ooo<br />
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Dieses <strong>Ja</strong>hr war INITIATIVE ANTI-CORRIDA<br />
gemeinsam mit einem Team von FAACE bei der<br />
Fiesta <strong>zu</strong>gegen. Nachdem letztes <strong>Ja</strong>hr das erste<br />
<strong>Tier</strong>schutzgesetz der Provinz Extremadura (das<br />
den Stierkampf ausdrücklich ausklammert) in Kraft<br />
getreten war, wurde das Dorf von der<br />
Provinzregierung im Vorfeld gewarnt, dass man<br />
dem Esel kein Haar krümmen dürfe, oder dass<br />
Strafen in Höhe von € 15.000 drohten. Ebenso<br />
hatte die Regierung den Vorschlag von INITIATIVE<br />
ANTI-CORRIDA, FAACE <strong>und</strong> der Madrider<br />
Organisation Asociación Nacional para la<br />
Protección y el Bienestar de los Animales (ANPBA)<br />
unterstützt, einen symbolischen Esel (aus Stroh<br />
oder Holz) <strong>zu</strong> benutzen.<br />
Nach den Angaben der Dorfbewohner nehme<br />
dieser Esel bereits <strong><strong>zu</strong>m</strong> sechsten Mal teil. Einen<br />
Namen hatte er immer noch nicht bekommen. Die<br />
<strong>Tier</strong>rechtler nannten ihn später "Innocent" (der<br />
Unschuldige).<br />
Als die <strong>Tier</strong>rechtler am Fastnachtsdienstag gegen<br />
8.30 Uhr beim Rathaus eintrafen, wurden sie<br />
immer wieder verbal <strong>und</strong> körperlich angepöbelt.<br />
Gegen 10.00 Uhr fuhr ein Fahrzeug der Ortspolizei<br />
vor, <strong>und</strong> der Esel wurde vom Anhänger entladen.<br />
Unter Salutschüssen wurde er von einer<br />
Menschenmenge durch die engen Gassen <strong><strong>zu</strong>m</strong><br />
Rathaus getrieben. Normalerweise wäre ihm<br />
danach im Rathaus hochprozentiger Alkohol<br />
eingeflößt worden. Doch die <strong>Tier</strong>rechtler hatten die<br />
"Guardia Nacional", die nationale Polizei, um<br />
Anwesenheit gebeten, damit der Esel diese Tortur<br />
nicht durchmachen musste. Der Esel blieb diesmal<br />
auf der Plaza <strong>und</strong> der sturzbetrunkene Reiter<br />
wurde auf ihn gehievt. Nun begann das 45minütige<br />
Leiden des Esels, der von der johlenden<br />
Menschenmenge durch die Straßen geschoben<br />
wurde. Schon nach ein paar Minuten brach das<br />
stark schwitzende <strong>Tier</strong> <strong>zu</strong>sammen. Man stellte ihn<br />
auf die Beine <strong>und</strong> schob ihn weiter. Man schoss<br />
unmittelbar neben seinen Ohren in die Luft, hüpfte<br />
vor ihm auf <strong>und</strong> ab - was das <strong>Tier</strong> vollkommen<br />
verschreckte. Als der Esel schließlich losgelassen<br />
wurde, raste er panisch in Richtung des Anhängers.<br />
Mit den <strong>Tier</strong>rechtlern, die versuchten das Geschehen<br />
<strong>zu</strong> filmen, ging man nicht zimperlich um.<br />
Direkt im Anschluss gaben die <strong>Tier</strong>rechtler den<br />
Bericht über den Verlauf der Fiesta nach Madrid <strong>zu</strong><br />
ANPBA durch, dort wurde eine Anklageschrift<br />
erarbeitet .<br />
Die Videoaufnahmen <strong>und</strong> Fotos zeigten deutlich<br />
Verstöße gegen das neue <strong>Tier</strong>schutzgesetz.<br />
Zunächst wurde die Klage für spanische<br />
Verhältnisse überraschend schnell abgeschmettert.<br />
Doch die <strong>Tier</strong>schützer gingen in die Berufung<br />
<strong>und</strong> legten diesmal eine Dienstaufsichtsbeschwerde<br />
gegen die für die Unterschlagung von<br />
Beweismaterial verantwortlichen Beamten ein. Das<br />
Ergebnis stand bei Redaktionsschluss noch aus.<br />
Wir danken Herrn Dr. Henrich – er ermöglichte die<br />
Reise durch eine großzügige Spende.<br />
� www.anti-corrida.de