Horváth & Partners Wissenschaftskonferenz 2010 Strategien für den
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gien. Hier sorge insbesondere die Exzellenz-<br />
initiative <strong>für</strong> eine spezielle Vorgehensweise.<br />
Vor allem <strong>für</strong> die Planung, Ausarbeitung und<br />
Umsetzung des Zukunftskonzeptes bedarf es<br />
besondere Kompetenzen in Verwaltung und<br />
Wissenschaft, die weltweit angeworben wer<strong>den</strong><br />
müssen. Um diesem Anspruch gerecht<br />
zu wer<strong>den</strong>, helfen elektronische Personalbeschaffungsmaßnahmen.<br />
Für die Arbeit der<br />
Kommissionen wer<strong>den</strong> Chatrooms eingerichtet.<br />
Bei Berufungsverfahren kommen Videokonferenzen<br />
zum Einsatz.<br />
Aber auch im Alltagsgeschäft der Universität<br />
lassen sich Fortschritte verzeichnen. „Hier<br />
achten wir immer mehr auf die Bedürfnisse<br />
der einzelnen Personengruppen“, erklärt Krüssel.<br />
„Wir müssen uns fragen: Was macht einen<br />
Graduierten erfolgreich? Wie bewerten Frauen,<br />
die in <strong>den</strong> Kommissionen sitzen, andere Frauen?<br />
Um so <strong>für</strong> jede Situation gerüstet zu sein.“<br />
Neben der Aufstellung solcher Rekrutierungsstrategien<br />
liegt ihm auch die allmähliche Professionalisierung<br />
der Kommissionen, die Bewerber<br />
auswählen, und der Betreuer, die sich<br />
um neu eingestelltes Personal kümmern, am<br />
Herzen. „Die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft<br />
und Verwaltung ist ein entschei<strong>den</strong>des<br />
Moment. Auch bei einer universitätsweiten<br />
Rekrutierungsstrategie ist es gut, wenn sich<br />
die Verwaltung als Dienstleister versteht, der<br />
aus dem Hintergrund agiert. Da immer mehr<br />
Wissenschaftler das Labor hinter sich lassen<br />
und Wissenschaftsmanager wer<strong>den</strong>, wächst<br />
das Verständnis und Bewusstsein <strong>für</strong> die Be-<br />
Anzeige<br />
dürfnisse der Forschen<strong>den</strong> und Lehren<strong>den</strong> in<br />
der Administration. Eine wünschenswerte und<br />
wertvolle Entwicklung“, betont Krüssel.<br />
Den positiven Trend der strategischen Personalgewinnung<br />
sieht auch der Abteilungsleiter Personalentwicklung<br />
der Technischen Universität<br />
Dortmund, Alexander Bergert. „Die Gewinnung<br />
von Professoren läuft hauptsächlich noch in <strong>den</strong><br />
Instituten ab. Wenn es aber um Nachwuchswissenschaftler<br />
geht, wer<strong>den</strong> wir immer häufiger<br />
mit ins Boot geholt.“ Trotzdem sei eine universitätsweite<br />
Strategie, die sich als Teil der Hochschuli<strong>den</strong>tität<br />
versteht, noch Zukunftsmusik.<br />
Zielgruppenspezifisch agieren<br />
Skeptischer äußert sich Dr. Fritz König, der<br />
seit 1990 an der Universität Leipzig Personaldezernent<br />
ist und die Umstrukturierung der<br />
Hochschule nach der Wiedervereinigung mitgestaltet<br />
hat. „Die Personalgewinnung an<br />
Hochschulen ist durch <strong>den</strong> Gesetzgeber stark<br />
restringiert. Da kann eine staatliche Universität<br />
nicht vorgehen, wie ein Wirtschaftsunternehmen.<br />
Das macht es zum Beispiel schwierig,<br />
IT-Fachkräfte zu gewinnen, da deren Gehalt<br />
in der freien Wirtschaft in der Regel viel<br />
höher ist. Andererseits verhindern die einschränken<strong>den</strong><br />
Regeln einen zu großen Konkurrenzkampf<br />
unter <strong>den</strong> Hochschulen, der<br />
wieder einen riesigen bürokratischen Aufwand<br />
mit sich bringen würde.“ Daher hält<br />
König weder eine Lockerung der Gesetzte<br />
noch einen Paradigmenwechsel bei der Personalgewinnung<br />
<strong>für</strong> nötig. „Instrumente, die<br />
Tagung der Internationalen Bo<strong>den</strong>see-Hochschule IBH<br />
Wie kann Qualitätsmanagement zur<br />
Entwicklung der Hochschullehre beitragen?<br />
Datum: Dienstag, 29. Juni <strong>2010</strong><br />
Ort: Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen, Hochschulgebäude Stella Maris, Rorschach (Schweiz)<br />
Organisation: Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen (CH), Pädagogische Hochschule Vorarlberg (A),<br />
Pädagogische Hochschule Weingarten (D) unter dem Patronat der Internationalen Bo<strong>den</strong>see-Hochschule<br />
Eine Tagung mit Referaten, Podiumsdiskussion und Workshops.<br />
Weitere Informationen unter www.phsg.ch/qm-tagung<br />
news & facts 11<br />
sinnvoll sind, wen<strong>den</strong> wir ohnehin bereits an.“<br />
So findet bei der Wahl des geeigneten Instruments<br />
zur Personalgewinnung in <strong>den</strong> meisten<br />
Hochschulen bereits eine Differenzierung nach<br />
Zielgruppen statt: IT-Kräfte wer<strong>den</strong> üblicherweise<br />
im Internet beworben. Ausschreibungen<br />
<strong>für</strong> Professuren fin<strong>den</strong> sich nicht mehr nur in<br />
<strong>den</strong> einschlägigen Zeitschriften und Wochenzeitungen,<br />
sondern auch in internationalen<br />
Fachblättern und natürlich im Internet. Headhunter<br />
rekrutieren Kanzler, Präsi<strong>den</strong>ten usw.<br />
Auch neue Zielgruppen wer<strong>den</strong> erschlossen.<br />
Mit <strong>den</strong> neu eingeführten Bachelor-Abschlüssen<br />
ist auch die Position der Lehrassistenten<br />
entstan<strong>den</strong>, die eigene Aufgaben und Ansprüche<br />
haben, wie Martina Schmohr von der Universität<br />
Bochum zu berichten weiß.<br />
Es lässt sich also festhalten, dass sich die Personalgewinnung<br />
– als Teil der Personalentwicklung<br />
oder vielleicht auch als eigene Disziplin<br />
– weiter professionalisieren wird, da Erfolg nur<br />
mit gutem und vor allen Dingen mit dem richtigen<br />
Personal machbar ist. Sie wird Teil einer<br />
je<strong>den</strong> erfolgreichen Gesamtstrategie sein müssen.<br />
Vor dem Hintergrund der fortschreitende<br />
Überlappung der Kompetenzen – Wissenschaftler<br />
lernen Managementaufgaben, Verwalter<br />
sammeln Erfahrung in Forschung und Lehre<br />
– wer<strong>den</strong> bei der Gewinnung von neuem Personal,<br />
wie auch in vielen anderen Bereichen, neue<br />
Möglichkeiten <strong>für</strong> eine qualitative Entwicklung<br />
der gesamten Hochschule entstehen.<br />
Gerhard Wolff<br />
wissenschaftsmanagement 2 • märz/april • <strong>2010</strong>