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Horváth & Partners Wissenschaftskonferenz 2010 Strategien für den

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Praxisbeispiel: Qualitätsmanagement an der Hochschule Fulda management 49<br />

hat sich in <strong>den</strong> letzten Jahren als das „wirkungsvollste Instrument bewährt, um <strong>Strategien</strong> zu<br />

operationalisieren, ausgewogen und transparent darzustellen, zu messen und nachzuverfolgen“<br />

(<strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong> 2009). Aus einem reaktiven Managementsystem auf der Grundlage von finanziellen<br />

Kennzahlen der Vergangenheit wird so ein in die Zukunft gerichtetes Managementsystem<br />

mit einer präventiven Steuerung der Leistungstreiber zur erfolgreichen Umsetzung der<br />

strategischen Ziele (vgl. Janssen 2004).<br />

Im Verständnis der BSC sind die vier Perspektiven nicht als strikt einzuhaltende Strukturvorgaben<br />

zu verstehen, vielmehr können diese an die jeweilige Unternehmenssituation, -größe oder<br />

-branche angepasst wer<strong>den</strong> (vgl. Weber/Schäffer 2006, S. 184ff.; ICV 2006). Im Rahmen des<br />

New Public Managements und der Diskussion um neue Steuerungsmodelle ist das Instrument<br />

der BSC auch in der Verwaltungsforschung und -praxis beachtet wor<strong>den</strong> (vgl. u.a. Bähr 2002;<br />

Hopp/Göbel 2004; Müller 2004; Scherer/Alt 2002; Waldvogel 2002).<br />

Erfolgreicher Einsatz der BSC auch an Hochschulen?<br />

Grundsätzlich ist das Instrument der BSC auf Hochschulen übertragbar (vgl. Engelkemeyer 2001;<br />

Ruben 1999). Eine Umsetzung im Hochschulbereich erfordert jedoch bei der Wahl der Perspektiven<br />

eine sehr individuelle Anpassung an die spezifischen Gegebenheiten und Ziele einer Hochschule<br />

(vgl. Ruf 2008, S. 6). Kritiker argumentieren häufig, dass eine Hochschule nur schwer mit<br />

einem Unternehmen verglichen wer<strong>den</strong> könne. Durchaus kann eine Hochschule aber verstan<strong>den</strong><br />

wer<strong>den</strong> als ein Unternehmen, das die „Produktion und Verbreitung von Wissen“ als Betriebszweck<br />

verfolgt (Schultz/Seidler 2007, S. 96; vgl. auch Paff 1998, S. 136ff.) und Forschung als<br />

„geistige Tätigkeit mit dem Ziel, in methodischer und nachprüfbarer Weise neue Erkenntnisse<br />

zu gewinnen“ betreibt (BVerfG zit. in: Weber 1996, S. 27). Insofern wer<strong>den</strong> als Kerngeschäft<br />

einer Hochschule immaterielle Vermögenswerte produziert (Schultz/Seidler 2007, S. 96; Waldvogel<br />

2002, S. 8). Da aber in der BSC gerade auch nicht-monetäre Kennzahlen berücksichtigt<br />

wer<strong>den</strong>, kann sie – angepasst an die spezifische Situation – auch im Hochschulkontext Anwendung<br />

fin<strong>den</strong>.<br />

Zwar ist der reale Einsatz der BSC an Hochschulen „noch in einem eher rudimentären Zustand“<br />

(Schultz/Seidler 2007, S. 95). Feststellbar ist aber, dass es grundsätzlich zu einer sehr individuellen<br />

Ausgestaltung der BSC-Perspektiven an die Gegebenheiten und Ziele der einzelnen Hochschulen<br />

kommt und insofern die Einsatz- und Gestaltungsmöglichkeiten breit sind (vgl. CHE 2005).<br />

Auch Hessen hat <strong>für</strong> die Landesverwaltung, einschließlich der Hochschulen, die konzeptionellen<br />

Grundlagen der BSC übernommen und im Rahmen des Gesamtprojektes „Neue Verwaltungssteuerung“<br />

modifiziert (vgl. HMdF 2007). Das so ausgerichtete und flächendeckend in der Landesverwaltung<br />

eingeführte Kennzahlensystem soll nicht allein Grundlage <strong>für</strong> ein Controlling im<br />

Sinne der Zielerreichung sein, sondern auch dazu dienen, die wichtigen strategisch-politischen<br />

Ziele der Landesregierung zu kommunizieren und kontinuierlich zu überprüfen. Das neue Steuerungsmodell<br />

mit der integrierten BSC kann im Hochschulbereich – bei unangepasster Implementierung<br />

– Gefahren aufweisen:<br />

u Die BSC Hessen steht in einem Konkurrenzverhältnis zum Hochschulpakt: In diesem wur<strong>den</strong><br />

eine Rahmenvereinbarung zwischen dem Hessischen Ministerium <strong>für</strong> Wissenschaft und<br />

Kunst (HMWK) und <strong>den</strong> Hochschulen insgesamt, ein Budgetierungsmodell sowie inhaltliche<br />

Zielvereinbarungen zwischen dem HMWK und <strong>den</strong> einzelnen Hochschulen als Steuerungssystem<br />

vereinbart. Die BSC stellt eine weitere hierarchische Steuerungsebene dar, deren Verhältnis<br />

zum Hochschulpakt unklar bleibt.<br />

Keywords<br />

Balanced Scorecard<br />

quality management<br />

quality scorecard<br />

governance<br />

strategy<br />

wissenschaftsmanagement 2 • märz/april • <strong>2010</strong>

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