Horváth & Partners Wissenschaftskonferenz 2010 Strategien für den
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4ihr gelungenstes<br />
Projekt?<br />
Ich kann schwer nur ein Projekt benennen,<br />
daher erlaube ich mir auf drei Beispiele einzugehen:<br />
1. Die Herstellung finanzieller Planungssicherheit<br />
<strong>für</strong> das Cluster im Zusammenspiel mit<br />
Land, Universität, Stiftern und DFG in einer<br />
Phase, in der sich Regularien auch änderten<br />
oder erst gefun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> mussten.<br />
2. Die Etablierung einer Kommunikationsplattform<br />
zwischen <strong>den</strong> Geschäftsführern der<br />
Exzellenzcluster, was sehr zu einer verbesserten<br />
Arbeit auch am ort geführt hat.<br />
3. Die Herstellung einer mittlerweile reibungs-<br />
losen und vertrauensvollen Zusammenarbeit<br />
zwischen der Universitätsverwaltung und<br />
der lokalen Verwaltung unseres Clusters.<br />
Auf Grund der neuen Strukturen in Clustern<br />
und des Erfordernisses, sehr schnell Verwaltungsabläufe<br />
in Clustern einzurichten<br />
(angesichts der zeitlichen Begrenzung und<br />
Berichtspflicht), kommt der Zusammenarbeit<br />
von Cluster- und zentraler Verwaltung eine<br />
immens wichtige Bedeutung zu.<br />
5Die größte herausforderung <strong>für</strong><br />
das Wissenschaftsmanagement?<br />
Aus der Erfahrung heraus, die ich in <strong>den</strong><br />
letzten Jahren in der Geschäftsführung machen<br />
konnte, stellt sich mir als essenzielles<br />
Problem, ein gegenseitig nutzbringendes<br />
Verständnis zwischen Wissenschaftlern und<br />
Wissenschaftsmanager/innen aufzubauen.<br />
Zu stark wirken noch Vorurteile über „Verwaltung“<br />
nach und verhindern ein produktives<br />
Miteinander. Andererseits, und das galt<br />
besonders beim Aufbau der neuen Strukturen<br />
in <strong>den</strong> Clustern, hemmen alteingeführte<br />
Verwaltungsregeln modernes, zeitschnelles,<br />
reaktionsfähiges Arbeiten in Großstrukturen<br />
wissenschaftlicher Forschung. Die Exzellenzinitiative<br />
hat bisherige Verwaltungsabläufe<br />
und -strukturen auf <strong>den</strong> Prüfstand gestellt,<br />
und es wird <strong>für</strong> die erfolgreiche Zukunft von<br />
Großprojekten in der Wissenschaft unabdingbar<br />
sein, aus <strong>den</strong> Erfahrungen der letzten<br />
Jahre die richtigen Schlüsse zu ziehen.<br />
6Wohin wird sich das Wissenschaftsmanagement<br />
entwickeln?<br />
Wissenschaftsmanagement wird sich ausdehnen<br />
in dem Maße, wie Wissenschaftsprojekte<br />
die Grenzen kleiner Gruppen überspringen,<br />
sei es in einer Universität, sei es zwischen<br />
Universitäten sowie Forschungseinrichtungen<br />
im nationalen wie internationalen Rahmen.<br />
Gerade die Erweiterung in <strong>den</strong> europäischen<br />
Forschungsraum, etwa unter dem finanziellen<br />
Schirm der Europäischen Union, wird zu<br />
neuen Qualitäten im Management, bei Managern<br />
aber auch bei Wissenschaftlern führen.<br />
Wissenschaftsmanagement wird eine immer<br />
größere Rolle in wissenschaftlichen Gesellschaften<br />
und Verbän<strong>den</strong> einnehmen, besonders<br />
dann, wenn ein Zusammenspiel mit<br />
staatlichen Finanzgebern erforderlich ist. In<br />
allen künftigen Bereichen von Wissenschaftsmanagement<br />
wird eine Mehrdimensionalität<br />
im Anforderungsprofil der Manager verlangt<br />
wer<strong>den</strong>. Neben einer sehr guten Übersicht<br />
über die infrage stehen<strong>den</strong> Wissenschaftsgebiete<br />
wer<strong>den</strong> vertiefte Kenntnisse und Fähigkeiten<br />
in Kommunikation, politischer Einfühlung<br />
und Verwaltungsgeschick, in gewissen<br />
Situationen auch vertiefte Sprachkenntnisse<br />
verlangt wer<strong>den</strong>.<br />
7ihre Botschaft an die Kolleginnen<br />
und Kollegen?<br />
In dieser jetzigen aufregen<strong>den</strong> Zeit sollte uns<br />
einerseits klar sein, dass unser Tätigkeitsfeld<br />
einen enormen Zuwachs an Bedeutung erfährt,<br />
wir aber andererseits noch zu oft in „typischen“<br />
und nach altem Muster ablaufen<strong>den</strong><br />
Spannungen zwischen Wissenschaft und Verwaltung<br />
leben müssen und auch manchmal<br />
zerrieben wer<strong>den</strong>. In dieser Situation sollten<br />
wir Kurs halten und neue Formen der Zusammenarbeit<br />
erproben.<br />
wissenschaftsmanagerin 15<br />
” Wir leben gegenwärtig in<br />
einer Phase, in welcher der<br />
bisher noch nicht scharf<br />
gefasste Begriff des Wissenschaftsmanagements<br />
durch<br />
viele Beispiele und Formen<br />
mit Inhalt gefüllt wird.<br />
Wissenschaftsmanagement<br />
vollzieht sich in vielfältigen<br />
Konkretisierungen und Umgebungen.<br />
Das Management<br />
von Exzellenzclustern ist<br />
nur ein Beispiel.<br />
Kontakt:<br />
Dr. May-Britt Becker<br />
Geschäftsführerin<br />
Exzellenzcluster CellNetworks<br />
Im Neuenheimer Feld 267<br />
69120 Heidelberg<br />
Tel.: +49 6221 545-1203<br />
E-Mail: may-britt.becker@<br />
bioquant.uni-heidelberg.de<br />
wissenschaftsmanagement 2 • märz/april • <strong>2010</strong>