Horváth & Partners Wissenschaftskonferenz 2010 Strategien für den
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4 news & facts<br />
EMPLoyER BRANDING<br />
Profil zeigen!<br />
Markenbildung an wissenschaftlichen Einrichtungen vorantreiben<br />
Damit Mitarbeiter und Forschungseinrichtung zusammenpassen: Mit Hilfe einer starken Arbeitgebermarke hoch qualifizierte<br />
und motivierte Mitarbeiter und Wettbewerbsvorteile gewinnen. Foto: Rainer Sturm/Pixelio<br />
noch vor ein paar Jahren war employer<br />
Branding fast ausschließlich eine ange-<br />
legenheit <strong>für</strong> Wirtschaftsunternehmen. in<br />
zunehmendem Maße präsentieren sich<br />
heute auch hochschulen und außeruniversitäre<br />
forschungseinrichtungen bewusst<br />
als attraktive arbeitgeber. Denn der Wissenschaftsbetrieb<br />
steht vor <strong>den</strong> gleichen<br />
herausforderungen wie viele firmen in der<br />
freien Wirtschaft: alle wetteifern um kluge<br />
Köpfe mit innovativen ideen, <strong>den</strong>n hoch<br />
qualifizierte arbeitskräfte sind das aushängeschild<br />
– insbesondere <strong>für</strong> wissenschaftliche<br />
einrichtung. Was aber macht<br />
einen wissenschaftlichen arbeitgeber attraktiv<br />
und welche chancen und herausforderungen<br />
sind mit employer Branding<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> akademischen raum verbun<strong>den</strong>?<br />
Das Deutsche Zentrum <strong>für</strong> Luft- und Raumfahrt<br />
(DLR) setzt seit zwei Jahren bewusst auf die<br />
Entwicklung einer Arbeitgebermarke. „Dabei<br />
wissenschaftsmanagement 2 • märz/april • <strong>2010</strong><br />
geht es uns nicht darum, etwas zu erfin<strong>den</strong>,<br />
sondern die eigenen Potenziale zu erkennen<br />
und medienwirksam umzusetzen“, erklärt<br />
Christian Jenssen, Leiter des Zentralen Personalmarketing<br />
des DLR. 2009 wurde in einem<br />
ersten Schritt ein wissenschaftliches Grundlagenkonzept<br />
einschließlich einer intensiven<br />
internen und externen Marktforschung entwickelt.<br />
Befragt wur<strong>den</strong> die eigenen Mitarbeiter,<br />
die Führungskräfte, der Vorstand sowie die relevante<br />
Zielgruppe, d.h. Doktoran<strong>den</strong> und Uni-<br />
Absolventen. Die gesammelten Daten wur<strong>den</strong><br />
mit statistischen Metho<strong>den</strong> ausgewertet. Auf<br />
dieser Grundlage wur<strong>den</strong> in der letzten Phase<br />
Handlungsalternativen entwickelt. „Die Diskussion<br />
um Employer Branding hat uns inspiriert“,<br />
sagt Jenssen, <strong>den</strong>n „ob Wirtschaftsunternehmen<br />
oder außeruniversitäre Forschungseinrichtung,<br />
in bei<strong>den</strong> Fällen ist es das Ziel, ein<br />
Arbeitgeberimage glaubwürdig am Markt zu<br />
etablieren.“ Unterschiede zeigten sich aber in<br />
der Umsetzung, da die jeweiligen Möglichkeiten<br />
doch sehr verschie<strong>den</strong> seien.<br />
Nur wenige außeruniversitäre Forschungseinrichtungen<br />
und noch weniger Hochschulen<br />
arbeiten bislang so strategisch wie das DLR<br />
an der Entwicklung einer eigenen Marke.<br />
„Auch wenn die meisten wissenschaftlichen<br />
Einrichtungen an ihrem Arbeitgeberprofil arbeiten,<br />
eine Employer-Branding-Strategie<br />
ist bisher aber nur an wenigen Hochschulen<br />
erkennbar“, so die Einschätzung von Herbert<br />
Asselmeyer, Leiter des Studiengangs „organization<br />
Studies“ an der Universität Hildesheim.<br />
Bislang werde überwiegend nur punktuell reagiert,<br />
zum Beispiel bei Neubesetzungen oder<br />
bei Bleibeverhandlungen von Professoren. Ein<br />
weiteres Problem liege darin, „dass die gut<br />
gemeinten Initiativen zur Arbeitsplatzaufwertung<br />
in der Alltagskommunikation von vielen<br />
anderen Themen erstickt wer<strong>den</strong>“.<br />
Mit individuellen Angeboten punkten<br />
Trotzdem haben viele wissenschaftliche Einrichtungen<br />
Maßnahmen entwickelt, um sich als<br />
attraktiver und glaubwürdiger Arbeitgeber zu<br />
positionieren: mit ansprechen<strong>den</strong> Berufungsund<br />
Bleibe-Verhandlungen, größtmöglichem<br />
Entgegenkommen von Bewerberwünschen<br />
und Zugeständnissen bei der Gestaltung der<br />
Arbeitsbedingungen. Jede Einrichtung setzt<br />
zudem bewusst eigene Akzente und wirbt mit<br />
Angeboten, die – im besten Falle – andere Einrichtungen<br />
nicht anbieten können.<br />
Um herausragende Wissenschaftler zu gewinnen,<br />
umwirbt beispielsweise die Universitätsleitung<br />
der TU Kaiserlautern potenzielle<br />
Mitarbeiter mit Professuren auf Lebenszeit<br />
sowie mit Juniorprofessuren. Das noch junge<br />
Graduierten-Programm des DLR, das neben<br />
der fachlichen Qualifikation auf außerfach-