Richtlinien - Berliner Fußball-Verband e.V.

Kapitel 2: Der Standard-Schiedsrichter-Beobachtungsbogen (SSB) 7
2 Der Standard-Schiedsrichter-
Beobachtungsbogen (SSB)
2.1 Einführung
Der gültige DFB-Beobachtungsbogen wurde mit
den neu konzipierten Beobachtungsrichtlinien
zum Beginn der Saison 2007/2008 eingeführt.
Der aktuelle Standard-Schiedsrichter-Beobachtungsbogen
enthält neun Rubriken. Zu
den Bewertungskriterien für den Schiedsrichter
(SR) gehört eine durch die vom Beobachtungsbogen
vorgegebene Beurteilung und eine Bewertung
der Schiedsrichter-Assistenten (SRA)
mit Punkten der „10er-Bewertung“, wobei auch
Zehntelpunkte vergeben werden können. (Siehe
Anlagen „Beobachtungsbogen“)
Die Richtlinien/Anweisungen sollen beim
SR-Beobachten dazu beitragen, eine zutreffende
aussagefähige, individuelle und für die Beo-
bachtungs- und Schiedsrichterebene einheitliche
und anforderungsgerechte SR- und SRA-
Beurteilung abgeben zu können. Die Beobachtung,
deren Sachinhalte, die Benotung sind mit
den jeweiligen Zielgruppen in den Lehrgängen
der Schiedsrichter und Workshops der Beobachter
jeweils mit der Bereitschaft für Veränderungen
und dem Ziel „Klarheit und Transparenz
einer Beobachtung“ als beteiligte Beobachter
und Schiedsrichter z. B. durch Rollenspiele,
Fallbeispiele zu vermitteln und zu trainieren.
Bei der Beurteilung und Benotung der
Schiedsrichter und Schiedsrichter-Assistenten
ist vornehmlich der Gesamteindruck zu bewerten.
Die Benotung erfolgt nach der „10er-Bewertung“
und kann in Zehntelpunkten vergeben
werden. Der Beobachter beurteilt den Schiedsrichter
aufgrund seiner Eindrücke und festgestellter
Sachinhalte in den Bewertungskriterien
im SSB nur mit einer Gesamtpunktbewertung.
Im ASB wird jedes der Bewertungskriterien
(Rubriken) mit einer Einzelbewertung beurteilt.
Die Summe der Einzelwerte ergibt mit dem
Grundwert die Gesamtnote. Bei der Bewertung
muss zuerst der Schwierigkeitsgrad des Spieles
eingestuft werden. Besonders positive und
negative Feststellungen müssen berücksichtigt
werden. Es ist auch festzustellen, welchen Anteil
z. B. der SR an einem normal zu leitenden
Spiel hat.
Die Gesamtleistungen der SRA sind einzeln
mit Punkten nach der 10er-Bewertung zu bewerten
und können in Zehntelpunkten vergeben
werden.
2.2 Der Schwierigkeitsgrad des
Spiels
Bevor der Schiedsrichter-Beobachter/Coach
seine Feststellungen zu den einzelnen Rubriken
schreibt, muss er den Schwierigkeitsgrad
des Spieles einstufen. Dieser ergibt sich aus
den Anforderungen für Schiedsrichter- und
Assistenten während des gesamten Spieles.
Sie können normal, schwierig oder auch sehr
schwierig sein. Es kommt vor, dass sich die Anforderungen
an den Spielleiter nach bestimmten
Vorkommnissen schlagartig verändern. Dies
kann nach einer Strafstoßentscheidung, einem
Platzverweis, einem vermeintlichen Abseitstor
oder auch Handspiel der Fall sein. In solchen
Situationen muss der Beobachter/Coach erkennen,
wie der Unparteiische auf den veränderten
Spielcharakter reagiert. Im Beobachtungsbogen
wird er dann zunächst Schwierigkeitsgrad
1 und ab dem Zeitpunkt der Veränderung
Schwierigkeitsgrad 2 eintragen. Daraus erkennt
der Schiedsrichter, dass der Schiedsrichter-Beobachter/Coach
den Spielverlauf genau
verfolgt und die Veränderungen im Verhalten
der Akteure fachgerecht registriert hat.
Hier einige Beispiele zu den drei Möglichkeiten,
den Schwierigkeitsgrad des Spiels einzustufen.
Normal (1)
• Der Schiedsrichter wird normal gefordert.
Beide Teams spielen bis zum Spielende
weitgehend anständig und fair. Auf dem
Spielfeld hat sich ereignet, was zu einem
richtigen Fußballspiel gehört.
• Während des Spiels gibt es keine Probleme,
die Zuschauer verhalten sich sportlich
anständig. Es gibt keine emotionalen Ausschreitungen.
• Der Platz ist gut bespielbar.
• Veränderungen des Spielcharakters, auf die
der Schiedsrichter regieren musste, ergaben
sich nicht.
Schwierig (2)
• Es gibt viele regelwidrige Spielweisen.
• Es kommt zu verbissenen Zweikämpfen,
Pärchenbildungen, übertriebenem Fuß- und
Körpereinsatz.
• Nach bestimmten Vorkommnissen/Entscheidungen
spielen die Mannschaften plötzlich
aggressiver.
• Schlechte Witterungsbedingungen und
schwierige Bodenverhältnisse.
• Die Zuschauer heizen die Stimmung an.