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GERMANIA
7. Verwendete Materialen
KUNSTSTOFFE
Die wichtigsten chemischen und physikalischen
Eigenschaften der für die Produkte von Kartell
verwendeten Materialien.
Kunststoff ist ein vom Menschen geschaffenes
organisches Material. Bestimmt werden die jeweiligen
technischen und physikalischen Merkmale
durch die Polymere, die aus Ketten von gleichartigen
Untereinheiten, den Monomeren, bestehen, die
ein Molekül bilden. Im Hinblick auf das chemische
und technische Verhalten können die Kunststoffmaterialien
in zwei große Gruppen unterteilt werden.
Die Thermoplaste und die Duroplaste. Vor allem in
den letzten Jahren hat der technische Fortschritt
erlaubt, immer hochwertigere Materialien zu entwickeln,
die nichts mehr mit den Eigenschaften und
dem Aussehen von Materialien gemein haben, die
gemeinhin als Kunststoff oder Plastik bekannt sind.
In diesen Fällen enthält das Material nicht nur Polymere,
sondern auch Zusatzstoffe, Verstärkungen
und Füllstoffe. Diese Stoffe dienen dazu, die chemischen,
physikalischen und mechanischen Eigenschaften
zu verbessern und sie erlauben eine bessere
Verarbeitung des Harzes. Diese Materialien
nennt man Verbundmaterialien, Compounds oder
Technopolymere.
THERMOPLASTE
Die Thermoplaste besehen aus Harzen, die durch
mehrfaches Erhitzen verformbar werden und beim
Erkalten härten. Die entsprechenden Temperaturintervalle
sind jeweils für das besondere Harz charakteristisch.
Die Thermoplaste bestehen aus vielen,
nur lose miteinander verbundenen Molekülketten,
die miteinander verflochten sind. Wenn diese
Ketten erhitzt werden, dann gleiten die Ketten und
machen das Material verformbar, beim Erkalten
erstarren diese wieder. Für die Produkte von Kartell
kommen eine Vielzahl von Thermoplasten zum
Einsatz, die fast immer mit anderen Materialien vermischt
werden, um die Leistungen zu erhöhen, und
somit zu Technpolymeren-Thermoplasten werden.
Die wichtigsten hier verwendeten Thermoplaste
sind die Polyolefine, wie zum Beispiel PE (Polyäthylen
oder auch Polyethylen) und PP (Polypropylen),
ABS Acrylnitril/Butadien/Styrol (ABS), PS (Polystyrol),
PMMA (Polymethylmethacrylat), PA (Polyamid),
PC (Polycarbonat oder Polykarbonat).
Dies sind ihre Hauptmerkmale:
Polyolefine
Die Polyolefine sind Kohlenwasserstoffe mit hohem
Molekulargewicht, dazu gehören LDPE (Polyethylen
mit niedriger Dichte/low-density Polyethylen)
und LLDPE (lineares Polyethylen niederer Dichte/
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linear low-density Polyethylen), HDPE (Polyethylen
hoher Dichte/high-density Polyethylen), PP (Polypropylen)
und PMP bzw. TPX (Polymethylpenten). Sämtliche
Polyolefine besitzen eine hohe mechanische
Festigkeit, sind ungiftig und umweltfreundlich. Es
handelt sich um die einzigen Kunststoffe, die leichter
als Wasser sind. Sie sind gegen den Großteil
chemischer Substanzen beständig. Sie sind leicht
zu färben und einfach durch die Bildung besonderer
Legierungen oder Blends, je nach den Anforderungen
des Produkts, zu verändern. Polyethylen
(PE) erhält man durch die Polymerisierung von
Ethylen, wobei im Wesentlichen ein Kohlenwasserstoff
mit hohem Molekulargewicht und einer linearen
Molekularkette entsteht. Die Bildung von lateralen
Ketten kann bei der Polymerisierung kontrolliert
werden. Wie alle anderen Polyolefine sind auch die
Polyethylene chemisch inert. Kein Stoff kann sie
bei normalen Umgebungstemperaturen schmelzen.
Besonders aggressive Lösungsmittel können
zu einem Erweichen oder Aufquellen führen, dies
ist jedoch normalerweise reversibel. Polyethylen
mit niedriger Dichte (LDPE) weist eine Struktur mit
zahlreichen nicht linearen Ketten auf, die ein nicht
so kompaktes Produkt entstehen lassen. Polyehtylen
mit hoher Dichte (LDPE) weist eine Struktur
mit wenigen nicht linearen Ketten auf, so dass dieses
Material fester und nicht so durchlässig ist wie
LDPE. Lineares Polyethylen mit niedriger Dichte
(LDPE) verbindet die mechanische Festigkeit von
LDPE mit der Härte von HDPE. Polypropylen (PP)
ähnelt dem Polyethylen, aber jede Ketteneinheit
enthält eine Methylgruppe. Es handelt sich um ein
leichtes, durchscheinendes Material, das sogar
die Sterilisierung im Autoklav verträgt. Es verfügt
über eine optimale Beständigkeit gegen Chemikalien
(bei Raumtemperatur wird dieses Material von
keinem Lösungsmittel angegriffen) und mechanische
Festigkeit. Die gute Beständigkeit gegen
Witterungseinflüsse macht Polypropylen ideal für
die Herstellung von Produkten, die für Außenbereiche
bestimmt sind. Die kräftigen Farben wie Rot
und Grün können dabei natürlich im Laufe der Zeit
unter direkter Sonneneinstrahlung (UV-Strahlung)
verblassen. Propylen eignet sich aufgrund seiner
Eigenschaften und dem warmen und weichen Aussehen
ausgezeichnet für die Stuhlproduktion.
ABS
Die ABS-Polymere sind eine einzigartige Technopolymerfamilie.
Der Name leitet sich von den
ersten Buchstaben der drei Monomere ab, aus
denen ABS besteht: Acrylnitril sorgt für Hitzebeständigkeit
und Alterungsbeständigkeit. Butadien
trägt zur Erhaltung der Eigenschaften auch bei
niedrigen Temperaturen, zur Festigkeit und Stoßfestigkeit
bei. Styrol verleiht Glanz, Festigkeit und
trägt zur leichteren Verarbeitung des Materials bei.
Durch die Veränderung des jeweiligen Anteils der
drei Komponenten, kann eine große Vielfalt verschiedener
Arten von ABS hergestellt werden, die
sich für ebenso vielfältige Anwendungen eigenen:
für die KFZ-Industrie, Büromaschinen, elektrische
und elektronische Geräte und natürlich Einrichtungsgegenstände.
ABS zeichnet sich durch eine
hohe Hitzebeständigkeit, Chemikalien- und Alterungsbeständigkeit
aus, es ist ausgesprochen
fest und stoßfest. Die Oberflächenausführungen
können einen hohen, mittleren oder matten Glanz
aufweisen und das Material ist leicht zu färben.
Die ABS verhalten sich je nach Typ mehr oder
weniger anfällig gegenüber bestimmten chemischen
Zusammensetzungen und Lösungsmitteln.
Außerdem muss die Spannungsrissbildung für jede
Anwendung besonders beurteilt werden. Im Allgemeinen
sind die ABS nicht an sich gegen Witterungseinflüsse
beständig. Wenn keine besonderen
Maßnahmen zum Schutz des Materials getroffen
werden, können Farbveränderungen auftreten und
ein Brüchigwerden ist nicht ausgeschlossen. ABS
wird für den größten Teil der Klassiker der Kollektion
Kartell verwendet, wie für die Baukastenelemente
Tondi e Quadri und das Anbauregal.
Polystyrol
PS wird durch Polymerisierung aus Styrol hergestellt,
es handelt sich um ein festes, ungiftiges
Polymer mit einer ausgesprochen guten Dimensionsstabilität
und einer guten Beständigkeit gegen
wässrige Lösungen, aber dagegen nur einer eingeschränkten
Beständigkeit gegen Lösungsmittel.
Ein ideales Material für Produkte wie Papierkörbe
oder Schreibtischartikel, es wird in der sogenannten
“ästhetischen“ Ausführung verwendet, da die Oberfläche
ein angenehmes Aussehen besitzt. Es wird
auch als HIPS (stoßfestes Polystyrol) verwendet, in
diesem Fall wird dem Material Gummi zugesetzt, um
es stoßfester zu machen.
Acrylharze (PMMA)
Polymethylmethacrylat ist ein Material von höchster
ästhetischer und funktioneller Qualität, es ist
transparent, fest und witterungsbeständig. Aus
diesem Material werden alle transparenten Produkte
hergestellt. Wie Polystyrol wird auch PMMA
mit Gummi verstärkt, um die Festigkeit zu erhöhen
(Kerbzähigkeit). Die von Antonio Citterio entworfenen
Schubladenelemente Mobil bestehen aus diesem
besonderen Blend.
Polyamidharz Nylon (PA6)
Es handelt sich um eine Gruppe linearer Polymere
mit Amidgruppen, die an die Zentralkette gebunden
sind. Man erhält sie durch die Polymerisierung
der Aminosäuren. Nylon ist fest und widerstandsfähig,
abrieb-, stoß- und verschleißfest. Wie bei
Polypropylen kann auch hier mit einer Vielzahl von