APOTHEKER TAGESZEITUNG - Österreichische Apothekerkammer
APOTHEKER TAGESZEITUNG - Österreichische Apothekerkammer
APOTHEKER TAGESZEITUNG - Österreichische Apothekerkammer
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<strong>APOTHEKER</strong> <strong>TAGESZEITUNG</strong><br />
BM Maria Rauch-Kallat am Apothekertag 06<br />
„Ich danke den Apothekern!“<br />
BM Rauch-Kallat: „Arzneimittel aus dem Supermarkt oder über das Internet sind kein Modell der Zukunft“<br />
Das österreichische Gesundheitssystem<br />
gehört zu den besten der Welt. Unabhängige<br />
Studien bescheinigen uns die<br />
weltweit beste Gesundheitsinfrastruktur<br />
und die höchste Qualität des Gesundheitswesens<br />
in Europa. Die<br />
Apothekerinnen und Apotheker sind<br />
ein wertvoller Teil dieses Systems und<br />
leisten täglich mit zahlreichen Beratungsgesprächen<br />
ihren Beitrag. Rauch-<br />
Kallat: „Ich danke den Apothekern.<br />
Meine Tür steht für Sie immer offen.“<br />
Eine Liberalisierung nach Vorstellungen<br />
der EU-Kommission kommt für Ministerin<br />
Maria Rauch-Kallat nicht in Frage.<br />
Eines betont die Ministerin bei ihrer Eröffnungsrede<br />
am Apothekertag 06 in Baden<br />
gleich zu Beginn: Die Versorgung mit Medikamenten,<br />
die Apothekerinnen und Apotheker für<br />
die österreichische Bevölkerung sichern, sei ein<br />
wertvolles Gut. „Mütter von Kleinkindern, die oft<br />
in der Nacht und am Wochenende krank werden,<br />
wissen wovon ich spreche“, so die Ministerin.<br />
Daher sei auch die Nahversorgung so wichtig.<br />
Für viele Menschen sind Apotheken die erste<br />
Anlaufstelle bei Beschwerden. „Der Einfluss, den<br />
die ApothekerInnen auf das Wohlbefinden der<br />
Österreicherinnen und Österreicher ausüben, kann<br />
gar nicht hoch genug eingeschätzt werden“, so die<br />
Ministerin. Die starke lokale Präsenz von Apotheken<br />
mit all ihren Dienstleistungen ist daher<br />
ein wichtiges und notwendiges Service für die<br />
Bevölkerung, das in Zukunft noch verstärkt ausgebaut<br />
werden soll. Jeder Österreicher soll weiterhin<br />
seine Apotheke in unmittelbarer Nähe<br />
seines Wohnortes vorfinden. Apotheken von<br />
morgen sollen Gesundheitszentren sein, integriert<br />
in Wohngegenden, wo sie gebraucht werden.<br />
Die Apotheke ist ein Gesundheitsdienst-<br />
Apotheker Tageszeitung Seite 1<br />
Erste Nachrichten aus Baden<br />
leister, der rund um die Uhr für die Bevölkerung<br />
da ist. Diese Nahversorgerfunktion wird in Zeiten<br />
eines gesteigerten Gesundheitsbewusstseins<br />
aber auch zunehmender Zivilisationskrankheiten<br />
immer wichtiger.<br />
Rauch-Kallat:<br />
„Meine Tür steht für die Apotheker immer offen“<br />
Als wertvolle Eigeninitiative lobt die Ministerin<br />
die Apotheken-Aktion „10 Minuten für meine<br />
Gesundheit“, die allein in Niederösterreich und<br />
Wien über 55.000 Menschen in die Apotheken<br />
gebracht hat. Der niederschwellige Zugang zum<br />
schnellen Gesundheits-Check kommt bei der<br />
Bevölkerung sehr gut an. Rauch-Kallat: „Ich<br />
werde auch die österreichweite Aktion im Oktober<br />
gerne wieder unterstützen.“<br />
Innovationen im Gesundheitsbereich<br />
In der auslaufenden Legislaturperiode hat das<br />
Gesundheitsministerium die nötigen Voraussetzungen<br />
geschaffen, um den erstklassigen Status<br />
im Gesundheitswesen für die Zukunft zu sichern<br />
und weiter auszubauen. Es ist gelungen, einen<br />
Paradigmenwechsel von der reinen Krankheitsbekämpfung<br />
hin zur Gesundheitsvorsorge einzuleiten.<br />
Mit der Einführung der e-Card wurde<br />
die Schallmauer der Digitalisierung des Gesundheitswesens<br />
durchbrochen. Mittlerweile hat die<br />
Arbeitsgruppe zur Einrichtung der elektronischen<br />
Gesundheitsakte ELGA ihre Arbeit aufgenommen.<br />
Damit wird es in Zukunft viel leichter<br />
sein, Zweitmeinungen einzuholen oder Rezepte<br />
auf elektronischem Wege auszustellen.<br />
Die Apothekerinnen und Apotheker, so die Ministerin,<br />
hätten mit dem Projekt Arzneimittel-Sicherheitsgurt<br />
auch im Bereich der elektronischen<br />
Serviceleistungen selbst einen wichtigen<br />
Beitrag zur Entwicklung zukunftsweisender Systeme<br />
geleistet, der jetzt von der Pharmazeutischen<br />
Gehaltskasse für den Flächenbetrieb<br />
vorbereitet wird.<br />
Kein unkontrollierter Zugang zu Arzneimitteln<br />
„Die Österreicher sollen ihre Arzneimittel aus der<br />
Hand von Apothekerinnen und Apothekern erhalten“,<br />
ist Gesundheitsministerin Rauch-Kallat<br />
überzeugt. Die richtige Anwendung von Medikamenten<br />
hilft nicht nur aktuell dem einzelnen<br />
Patienten sondern über längere Sicht auch, die<br />
Arzneimittelabgabe unter Kontrolle zu halten<br />
und die Gesundheitskosten zu senken. Der unkontrollierte<br />
Zugang zu Arzneimitteln wie zum<br />
Beispiel in den USA, wo Medikamente im Supermarkt<br />
erhältlich sind, richtet dagegen enormen<br />
volkswirtschaftlichen Schaden an. Es wäre<br />
gesundheitspolitisch ein fataler Weg, aus falsch<br />
verstandenem Liberalismus Medikamente ohne<br />
pharmazeutisch fachliche Beratung künftig ins<br />
Supermarktregal zu stellen oder über das Internet<br />
zu vertreiben. Die Gesundheitsministerin<br />
unterstreicht erneut: „Kein Internethandel mit<br />
Arzneimitteln. Keine Medikamente aus dem Drogerie-Supermarkt!“<br />
Eröffnung des<br />
Apothekertages<br />
in Baden<br />
Rossinis Ouvertüre und<br />
feierliche Ansprachen ........ Seite 2<br />
Bereit für die Zukunft<br />
Vortrag von Kammerpräsident<br />
Dr. Herbert Cabana ........... Seite 2<br />
Heuriger Streiterhof<br />
Gute Laune bei G’spritztem<br />
und Backhendl .................... Seite 3<br />
Meinungen:<br />
Kreuz & Quer<br />
Was Apotheker von der<br />
Zukunft erwarten ............... Seite 4
<strong>APOTHEKER</strong> <strong>APOTHEKER</strong> <strong>TAGESZEITUNG</strong><br />
<strong>TAGESZEITUNG</strong><br />
Rossinis Ouvertüre und feierliche Ansprachen<br />
Die prunkvolle Eröffnung des Apothekertages 06 in Baden<br />
Prominente aus Politik, Industrie und<br />
Pharmazie, hochrangige Apothekerfunktionäre<br />
aus Deutschland und Tschechien sowie<br />
700 geladene Gäste wohnten der feierlichen<br />
Eröffnung des Apothektertages 06<br />
bei. Der prunkvolle Auftakt der Veranstaltung<br />
wurde musikalisch von den virtuosen<br />
Vienna Harmonists - einer A Capella-<br />
Gruppe plus Klavier - begleitet.<br />
Eine schönere Einstimmung auf seine Grußworte<br />
konnte sich Mag. Werner Luks, Präsident<br />
der Landesgeschäftsstelle Niederösterreich<br />
der <strong>Österreichische</strong>n <strong>Apothekerkammer</strong> und<br />
damit quasi Hausherr in Baden, gar nicht wünschen.<br />
Mit den bekannten Schlagern „Ein kleiner<br />
grüner Kaktus“ und „Irgendwo auf der Welt“ leiteten<br />
die virtuosen Vienna Harmonists den Apotherkertag<br />
06 musikalisch ein.<br />
„Nur Romantiker nehmen an, dass die Liberalisierung<br />
Vorteile für die Konsumenten bringt“, gab sich<br />
Luks bei seiner Begrüßungsrede an die über 700<br />
Teilnehmer im Festsaal des Congress Casinos<br />
kämpferisch. Dabei vergaß der niederösterreichische<br />
Kammerpräsident aber auch nicht, dem Badener<br />
Bürgermeister Prof. August Breininger zum<br />
Geburtstag zu gratulieren und 20 Blutdruckmessgeräte<br />
für seine Mitarbeiter im Rathaus zu überreichen.<br />
Die Vienna Harmonists gaben zwischendurch Mozarts<br />
Klavierkonzert Nr. 23, Rossinis Ouvertüre<br />
und Ohrwürmer wie „Veronika der Lenz ist da“.<br />
Die niederösterreichische Landesrätin Mag. Johanna<br />
Mikl-Leitner lobte die hohe Frauenquote im<br />
Berufsstand der Apotheker. Ministerin Maria-<br />
Bereit für die Zukunft<br />
Auszüge aus dem Vortrag von Präsident Dr. Herbert Cabana<br />
Wir Apotheker haben die letzten Jahre genutzt<br />
und wichtige Vorarbeiten für die Zukunft<br />
geleistet. Dadurch und durch unsere<br />
Entschlossenheit sind wir bereit für die Zukunft.<br />
Wir werden unsere Chancen nutzen!<br />
Gesetze des Marktes kennen<br />
Bereit für die Zukunft sein bedeutet für alle, die<br />
wir Leistungen anbieten, die Gesetze des<br />
Marktes zu kennen. Es heißt aber auch, die Erwartungen<br />
unserer Kunden zu kennen. Deren Anforderungen<br />
stehen mit denen des Marktes fast nie<br />
im Einklang. Unsere Patienten möchten, dass wir<br />
für sie Zeit haben, kompetent sind, sie ernst nehmen<br />
und vor allem - ihre Probleme lösen.<br />
Hohe Mehrwertsteuer senken<br />
Ein Faktor, der sich verzerrend auf den Arzneimittelpreis<br />
– und damit auf die Wettbewerbsfähigkeit<br />
– auswirkt ist der hohe Mehrwertsteuersatz von<br />
20 Prozent. Der höchste in der EU! (sieht man von<br />
Dänemark ab). Dass der Mehrwertsteuersatz so<br />
rasch wie möglich gesenkt wird ist uns Apothekern<br />
ein großes Anliegen, das wir an die Politik richten.<br />
Vertragsverletzungsverfahren<br />
Sie wissen alle, dass die EU-Kommission Österreich<br />
eine Vertragsverletzung in Bezug auf das Apothekengesetz<br />
vorwirft. Der Vorwurf der Kommission<br />
beruht darauf, dass das österreichische Gesetz Rahmenbedingungen<br />
schafft - die anders als in den USA<br />
- Apothekenketten im Besitz von Kapitalgesellschaften<br />
nicht zulässt und eine neue Apotheke nur dort<br />
aufsperren darf, wo sie die Bevölkerung braucht -<br />
also vor allem in Wohngebieten.<br />
Apotheken im Eigentum von Apothekern<br />
Für jeden Kunden besteht doppelte Sicherheit,<br />
wenn der Besitzer der Apotheke selbst Apotheker<br />
ist - wie es das österreichische Gesetz vorschreibt.<br />
Denn nur dann kann er sein pharmazeutisches<br />
Die Eröffnung ging festlich und musikalisch untermalt über die Bühne des Festsaales<br />
Präsident Cabana: „Wir sind es den Österreichern schuldig, unser patientenorientiertes System zu behalten.“<br />
Fachwissen auch in die Betriebsführung einfließen<br />
lassen. Auch seinen angestellten Apothekerkollegen<br />
wird er in fachlichen Belangen die notwendige<br />
Entscheidungsfreiheit selbstverständlich nicht nur<br />
gestatten, sondern sie von ihnen fordern.<br />
Erwartungen an die Politik<br />
In den Apotheken müssen patientenorientierte<br />
Ethik, rasche Versorgung und gute Betreuung der<br />
Patienten im Vordergrund stehen. Das haben die<br />
in Österreich für Gesundheitspolitik Verantwortlichen<br />
erkannt. Die Regierung und hier an erster<br />
Stelle unsere Frau Gesundheitsministerin Rauch-<br />
Kallat, aber auch der Hauptverband der Sozialversicherungsträger<br />
und andere Gruppierungen, sind<br />
auf der Seite der Bevölkerung und damit auf der<br />
Seite des österreichischen Gesetzes. Sie verteidigen<br />
unsere konsumentenorientierte Gesetzgebung<br />
gegenüber der EU-Kommission.<br />
Wir Apotheker erwarten von der Politik Rechtssicherheit<br />
und Investitionsschutz: In den letzten Jahren<br />
haben selbständige Apothekerinnen und<br />
Apotheker ihre verdienten Euros zu einem großen<br />
Teil wieder in die Apothekenbetriebe investiert, in<br />
Umbauten, Neubauten, in die Beschäftigung weiterer<br />
Kolleginnen und Kollegen und in Fortbildung<br />
des gesamten Teams. Diese Investitionen müssen<br />
geschützt werden.<br />
Arbeit der <strong>Apothekerkammer</strong><br />
Seit dem Beginn des Vertragsverletzungsverfahrens<br />
gegen Österreich arbeitet die <strong>Apothekerkammer</strong><br />
intensiv mit dem Gesundheitsministerium<br />
und dem Verfassungsdienst zusammen. Hochrangige,<br />
international erfahrene Spezialisten haben mit<br />
dem Team unserer Juristen alle rechtlichen und<br />
gesundheitspolitischen Gründe aufgezeigt und erläutert,<br />
warum unser Apothekengesetz EU-konform<br />
ist.<br />
Studie vorausblickend beauftragt<br />
Wir Apotheker haben bereits vor einem Jahr vorausblickende<br />
Entscheidungen in Sachen Liberali-<br />
Rauch-Kallat versprach, sich auch weiterhin für die<br />
Anliegen der Apotheker einsetzen zu wollen und<br />
die Standesvertreter aus dem Ausland, Magdalene<br />
Linz von der Deutschen Bundesapothekerkammer<br />
und Dr. Lubomir Chudoba, Apothekerpräsident<br />
in Tschechien, überbrachten Grüße ihrer<br />
Kollegen.<br />
sierung getroffen. Als Mitglied des Executiv-Kommittees<br />
des europäischen Zusammenschlusses<br />
der Apotheker habe ich mich sehr dafür eingesetzt,<br />
dass wir nicht in die Position kommen, reagieren<br />
zu müssen! Wir sind proaktiv vorgegangen<br />
und haben beim österreichischen OEBIG-Institut<br />
eine Studie in Auftrag zu geben, die klar aufzeigt,<br />
dass die Liberalisierung eines geregelten Apothekensystems<br />
weder zu besserer Versorgung noch<br />
zu niedrigeren Preisen führt.<br />
Internationaler Informationsfluss<br />
Ausschlaggebend für unseren Erfolg in Brüssel wird<br />
sein, wie andere EU-Länder zu dem Vertragsverletzungsverfahren<br />
der EU gegen Österreich stehen.<br />
Und hier kommt es uns zu gute, dass ich als<br />
Kammerpräsident seit über 10 Jahren Leiter der<br />
österreichischen Delegation in Brüssel bin und<br />
derzeit Vizepräsident des europäischen Apothekerzusammenschlusses.<br />
Neben der schriftlichen<br />
Information habe ich selbstverständlich unsere<br />
Kollegen in der EU regelmäßig in unzähligen persönlichen<br />
Gesprächen über alle wichtigen Vorgänge<br />
informiert.<br />
Keine Dispensierfreiheit für Ärzte<br />
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die Zusammenarbeit<br />
zwischen uns Apothekern und den Ärzten<br />
vor Ort sehr gut funktioniert. Alles, was diese<br />
gute Zusammenarbeit zum Schutz des Patienten<br />
stört, verurteile ich auf das Schärfste! Die Ärzteforderung<br />
nach allgemeiner Dispensierfreiheit, die<br />
im Frühjahr von Ärztekammerfunktionären beschlossen<br />
wurde, bedeutet, dass den Patienten die<br />
gesamte Palette der Apothekenleisten vorenthalten<br />
werden soll.<br />
Der Freie Beruf des Apothekers darf von niemandem<br />
rechtlich oder faktisch in Frage gestellt werden.<br />
Diese Ärztekammerforderung darf nicht<br />
umgesetzt werden. Das sind wir unseren Patienten<br />
schuldig! Dafür werde ich mich mit aller Entschlossenheit<br />
einsetzen.<br />
Apotheker Tageszeitung Seite 2
Auftakt<br />
Gute Laune bei G’spritztem und Backhendl<br />
Mehr als 500 Gäste folgten der Einladung<br />
zum urigen Heurigen Steiterhof. Eine<br />
laue Nacht, Weinklassiker, Backhendln,<br />
süße Verführungen zum Naschen und das<br />
Wiedersehen alter Bekannter ließ die<br />
illustre Gesellschaft bis spät in die Nacht<br />
verweilen.<br />
Endlich. Die Anreise aus Westösterreich nach<br />
Baden ist geschafft. „Jetzt freu ich mich schon<br />
auf eine deftige Heurigenjause“, sagt ein Tagungsteilnehmer,<br />
der den langen Weg von Salzburg mit<br />
dem Auto angereist ist. Nach dem festlichen Empfang<br />
des Bürgermeisters auf der Terasse des Congress<br />
Casino Baden beginnt um 20 Uhr der<br />
gemütliche Teil des Abends. Beim Heurigen Streiterhof<br />
warten auf 500 Gäste erlesene Weinklassiker<br />
und deftige Heurigenspezialitäten. „Dieser<br />
Auftakt zur Tagung ist ganz nach unserem Geschmack“,<br />
sind sich viele Apotheker einig.<br />
Vizepäsidentin Dr. Christiane Körner im grünschillernden<br />
Dirndl begeistert von Beginn an die<br />
Gesellschaft mit ihrem ansteckenden Lachen und<br />
überwältigendem Charme. Für viele Apothekerinnnen<br />
und Apotheker ist der Heurige eine gute<br />
Gelegenheit, in ungezwungener Atmosphäre zu<br />
plaudern. Unter den Geladenen tummeln sich<br />
zahlreiche Branchengrößen der Pharmazie: Dr.<br />
Andreas Windischbauer und Dr. Andreas Janka<br />
(Herba Chemosan), die honorigen Universitätsprofessoren<br />
Dr. Helmut Viernstein, Dr. Eckehart<br />
Beubler und Dr. Ernst Haslinger, Frau MR Mag.<br />
Regine Schütz-Szepessy und hohe Standesvertre-<br />
Die Gesundheitsversorgung ist ein sensibles<br />
Thema, das am besten im eigenen<br />
Staat und nicht durch die EU geregelt<br />
werden sollte. Hier primär Überlegungen<br />
des freien Wettbewerbs anzustellen,<br />
ist fehl am Platze.<br />
Am 5. September hat die Republik Österreich<br />
ihre Stellungnahme zum Mahnverfahren<br />
bei der EU-Kommission abgegeben. Eine<br />
Liberalisierung im Bereich der Arzneimittelversorgung,<br />
wie von der EU-Kommission gewünscht,<br />
bringt in Österreich keine Verbesserung<br />
der Versorgung mit sich, sondern<br />
eine absehbare, qualitative Verschlechterung.<br />
Das zeigt eindrucksvoll ein Beispiel aus Grie-<br />
Apotheker Tageszeitung Seite 3<br />
Gelungener Auftakt des Apothekertages 06 bei guter Stimmung im Streiterhof<br />
ter der bayrischen und tschechischen Apothekerschaft.<br />
Doch auch aus den Reihe der österreichischen<br />
Spitzenvertreter sieht man viele bekannte<br />
Gesichter: Präsident Dr. Herbert Cabana mit seinen<br />
Präsidiumskollegen Mag. Leopold Schmudermaier,<br />
Mag. Gottfried Bahr und Mag. Max Wellan,<br />
EU-Mahnverfahren<br />
Apothekenwesen ist<br />
Sache Österreichs<br />
chenland, wo nach der Aufhebung der bedarfsgerechten<br />
Verteilung die Apotheken etlicher<br />
griechischer Inseln in die Großstädte am Festland<br />
abgewandert sind und die lokale Bevölkerung<br />
versorgungslos zurück gelassen haben.<br />
Oder in Norwegen, wo nach der Liberalisierung<br />
zwar 160 neue Apotheken errichtet wurden,<br />
aber nur 13 davon in Gemeinden, wo<br />
vorher noch keine Apotheke war. Überdies hat<br />
die Lockerung des Apothekenwesens in Norwegen<br />
zu einem Kahlschlag bei den Fachkräften<br />
geführt: Die Anzahl der Apotheker pro Apotheke<br />
ist dort rapide gesunken. Deshalb kämpft<br />
das Gesundheitsministerium in Österreich an<br />
der Seite der Apotheker für die Beibehaltung<br />
des hervorragenden Systems.<br />
Dr. Friedemann Bachleitner-Hofmann, der neue<br />
Präsident des Apothekerverbandes und Kammeramtsdirektor<br />
Dr. Herbert Schipper.<br />
So wie die Apothekerschaft kann auch der Heurige<br />
Streiterhof auf eine lange Tradition zurückblicken.<br />
Der Apothekerberuf war gerade mal 200 Jahre vom<br />
Arztberuf getrennt, als 1448 der Streiterhof erstmals<br />
urkundlich erwähnt wurde. Hier einen besonders<br />
launigen Abend zu verbringen ist nicht schwer.<br />
Unter der Schirmherrschaft der Apothekerbank<br />
wird bis weit nach Mitternacht diskutiert und gelacht.<br />
Vorschau<br />
Was Sie am Samstag auf dem<br />
Apothekertag 06 erwartet<br />
Branding by Darwin – was Marketing<br />
von der Natur lernen kann<br />
9.30 Uhr<br />
Hier wird die künftige Positionierung der Marke<br />
Apotheke beleuchtet. Von welchem Gefühl<br />
sind die Entscheidungen der Kunden getragen?<br />
Michael Brandtner<br />
Neuronale Markenführung<br />
9.30 Uhr<br />
Was läuft im Kopf eines Kunden ab, wie denkt<br />
er und was löst welche Entscheidung aus?<br />
Dr. Christian Scheier<br />
Generika, „aut idem“<br />
und die Rolle der Apotheker<br />
12:15 bis 12:45 Uhr<br />
In diesem Zukunftsseminar erhalten Sie einen<br />
Überblick über die Situation und die Rolle der<br />
Apotheker in anderen europäischen Ländern<br />
sowie den Stand der generischen Substitution<br />
im Bereich der österreichischen Krankenhauspharmazie.<br />
Mag.pharm. Gabriele Schrammel<br />
Mag.pharm. Leopold Schmudermaier<br />
<strong>APOTHEKER</strong> <strong>APOTHEKER</strong> <strong>TAGESZEITUNG</strong><br />
<strong>TAGESZEITUNG</strong><br />
Apothekerausweis NEU<br />
13:00 bis 13:30 Uhr<br />
Der moderne Apothekerausweis im Checkkartenformat<br />
gilt als internationaler Apothekerausweis<br />
und vereinfacht mittels integriertem Chip<br />
die Kommunikation mit Kammer, Gehaltskasse<br />
und weiteren Institutionen.<br />
Dr. Brigitte Wunsch, Mag. Ruth Bankosegger,<br />
Dr. Wolfgang Nowatschek<br />
Testkäufe, Beschwerdemanagement<br />
und Beratungsqualität<br />
13:45 bis 14:15 Uhr<br />
Sie erhalten einen Überblick über die vergangenen<br />
Testkäufe, einen Einblick in die Psychologie<br />
von Testkäufern und Tipps und Argumente im<br />
Umgang mit „fragwürdigen“ Ergebnissen.<br />
Mag.pharm. Betina Halmschlager,<br />
Mag.pharm. Max Wellan<br />
Prävention – die Rolle der Apotheke<br />
14.30 Uhr<br />
Welche Screnning-Methoden gibt es und welchen<br />
Beitrag können die Apotheker auf dem Gebiet<br />
der Früherkennung von Krankheiten leisten?<br />
Univ.Prof. Dr. Helmut Sinzinger<br />
Univ.Doz. Dr. Harald Kritz
<strong>APOTHEKER</strong> <strong>APOTHEKER</strong> <strong>TAGESZEITUNG</strong><br />
<strong>TAGESZEITUNG</strong><br />
Meinungen<br />
Kreuz & Quer<br />
Drei Tage lang stehen im Congress Casino<br />
Baden alle Zeichen auf Zukunft und Innovation.<br />
Das Berufsbild von Apothekerinnen<br />
und Apothekern wird beleuchtet und<br />
konkrete Veränderungen werden in diversen<br />
Fachforen diskutiert. Doch auch jeder<br />
einzelne Teilnehmer hat eigene, sehr individuelle<br />
Vorstellungen von der Zukunft.<br />
Lesen Sie hier, was Ihre Kolleginnen und<br />
Kollegen von der Zukunft erwarten, was<br />
ihnen am Herzen liegt und was Sie sich am<br />
meisten wünschen.<br />
„Ich erwarte mir von der Zukunft spannende Zeiten,<br />
wo wir unsere Stärken optimal herausarbeiten können<br />
als seriöser Anbieter im Gesundheitssegment.“<br />
Mag. Thomas Veitschegger, Bad Leonfelden<br />
„Ich würde gerne im Sinne der optimalen Betreuung<br />
unserer Kunden in der Apotheke impfen und auch<br />
Dauerrezepte verschreiben.“<br />
Mag. Klaus Michler, Lochau<br />
„Ich wünsche mir, dass ich als Apotheker bei der<br />
Drehscheibe Gesundheit Nummer Eins bleibe.“<br />
Mag. Harald Widhalm, Wien<br />
„Es wird immer schwieriger. Wir müssen uns positionieren<br />
und behaupten. Das wird uns mit Engagement<br />
gelingen.“<br />
Mag. Maria Langoth, Linz<br />
„Wir Apotheker dürfen uns nicht verstecken! Wir<br />
brauchen mehr Kundennähe und müssen das Gesundheitswesen<br />
auf die Straße hinaustragen.“<br />
Mag. Brigitte Traxler, Gföhl<br />
„Ich lasse mich überraschen. Es wird viel zu viel<br />
schwarz gemalt. Es wird sicher nicht so schlimm<br />
werden.“<br />
Mag. Susanne Hantich, Innsbruck<br />
„Ich erwarte mir, dass wir uns gegen die EU wehren<br />
und eine deftige Lobby in Brüssel aufbauen.“<br />
Mag. Alfred Szczepanski, Oberpullendorf<br />
„Ich erwarte mir, dass es gelingt, die Menschen von<br />
den Vorteilen des Apothekensystems zu überzeugen.<br />
Heute ist alles auf Dumping ausgerichtet, es muss<br />
gelingen, die Qualität transparent zu machen. Apotheker<br />
sind ein Sicherheitsnetz.“<br />
Dr. Friedemann Bachleitner-Hofmann<br />
„Es kommen sicher stürmische Zeiten auf uns zu.<br />
Ich hoffe, dass das Apothekensystem so bleibt wie<br />
es ist, es hat sich ja gut bewährt.“<br />
Mag. Kinga Tanczos, Vösendorf<br />
„Das jüngste DocMorris Urteil gibt Grund zu<br />
Hoffnung. Ich erwarte mir mehr Klarheit im Arzneimittelmarkt.“<br />
Mag. Erich Zöchling, St. Pölten<br />
„Ich bin überzeugt, dass wir als starker Apothekerstand<br />
den Ton angeben werden.“<br />
Mag. Andreas Hoyer, St.Valentin<br />
Lokales<br />
Baden<br />
Ob in den großzügigen Parkanlagen, in<br />
den Kaffeehäusern der Stadt, beim Einkauf<br />
in der biedermeierlichen Fußgängerzone,<br />
beim Heurigen, bei Tagungen, im Casino, im<br />
Operettentheater oder im Thermalstrandbad<br />
- Baden hat viel zu bieten. Villen, Palais, noble<br />
Bürgerhäuser und Plätze tragen die Handschrift<br />
großer Architekten der Biedermeierzeit,<br />
des Historismus und des Jugendstils.<br />
Die heilsamen Schwefelthermalquellen der<br />
Stadt mit einer natürlichen Temperatur bis zu<br />
36 Grad Celsius bilden die Grundlage von Badespaß<br />
und Badener Kur. Das 1886 erbaute<br />
ehemalige Kurhaus steht auf historischem<br />
Boden. Hier entspringt mit der Römerquelle<br />
die älteste Thermalquelle Badens, die wie der<br />
Name schon sagt bereits in der Antike als<br />
Wohlfühlzentrum genutzt wurde. Im Zuge<br />
des Neubaus mussten einige Teile des Kurhauses<br />
abgetragen werden. 1934 eröffnete in<br />
dem nur provisorisch adaptierten Kurhaus<br />
erstmals ein Spielcasino. Seit 1995 wird das<br />
Haus als Spielcasino und Kongresszentrum<br />
genutzt und beherbergt das größte Casino<br />
Europas.<br />
Impressum und für<br />
den Inhalt verantwortlich:<br />
<strong>Österreichische</strong> <strong>Apothekerkammer</strong>,<br />
Spitalgasse 31, 1090 Wien<br />
Apotheker Tageszeitung Seite 4