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Intertemporale Entscheidung - APA

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Ausgangspunkt. Die verfügbaren Optionen, im einfachsten Fall auf zwei<br />

beschränkt, mögen wie folgt betrachtet werden. Die erste Option steht früher<br />

zur Verfügung, ist aber im Wert kleiner als die spätere. Die Zeitspanne<br />

zwischen den beiden Optionen sei konstant. Der zeitliche Abstand von der<br />

Gegenwart bis zum Eintritt der ersten Option sei anfangs groß, und werde in<br />

Folge kleiner. Es mag sein, daß im ersten Fall die größere spätere Option der<br />

kleineren früheren vorgezogen wird, daß sich aber je kleiner der zeitliche<br />

Abstand bis zur ersten Option wird, die Präferenzen in Richtung der früheren<br />

kleineren Option verkehren. Dieser Umstand wird in der ökonomischen<br />

Literatur als zeitinkonsistentes Verhalten bezeichnet. Dieses vielen Menschen<br />

aus eigener Erfahrung bekannte Phänomen, wird durch Ergebnisse empirischer<br />

Forschungen auf Basis experimenteller Studien gestützt. Die beschriebene<br />

Präferenzenverkehrung läßt sich mit dem Standardmodell der ökonomischen<br />

<strong>Entscheidung</strong>sfindung, dem Discounted-Utility-Modell mit konstanter<br />

Diskontierungsrate über die Zeit, nicht beschreiben. Während das<br />

Standardmodell als normatives Modell der <strong>Entscheidung</strong>sfindung seine<br />

Gültigkeit weiterhin besitzt, wird es als deskriptives Modell tatsächlichen<br />

menschlichen <strong>Entscheidung</strong>sverhaltens durch ein vor allem von psychologischer<br />

Seite her propagiertes Modell, das Modell der Hyperbolischen Diskontierung,<br />

ersetzt. Das Modell der Hyperbolischen Diskontierung mit abnehmenden<br />

Diskontierungsraten über die Zeit erlaubt und kann inkonsistente<br />

Zeitpräferenzen beschreiben. Allein die bessere Beschreibbarkeit sollte jedoch<br />

nicht Anlaß sein an diesem Punkt halt zu machen, da auch die Ergebnisse, die<br />

man damit erhält stark variieren. Jüngste Untersuchungen auf dem Gebiet der<br />

Neurobiologie lassen vermuten, daß wir es bei menschlichen Wahlhandlungen<br />

tatsächlich mit zwei miteinander interagierenden Systemen des menschlichen<br />

Gehirns zu tun haben. Diese Einsichten geben Anlaß zur Entwicklung eines an<br />

die Systemtheorie angelegten Modells komplexer Phänomene, das den Boden<br />

der Neoklassik in Richtung einer systematisch evolutionären Ökonomie verläßt.<br />

Die herausragende Rolle menschlicher Wahlhandlungen zwischen unmittelbarer<br />

Bedürfnisbefriedigung und weiter in der zeitlichen Zukunft liegenden größeren<br />

Belohnungen als Basis für die ursprüngliche Kapitalakkumulation betont bereits<br />

Adam Smith. Sie können den wirtschaftlichen Reichtum von Nationen<br />

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