Intertemporale Entscheidung - APA
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3.3 Zweite Annäherung - Die Dichotomie des menschlichen Selbst<br />
Die Annäherung über vorerst zwei dem <strong>Entscheidung</strong>sprozeß zugrunde liegende<br />
Subsysteme, beziehungsweise Systemelemente begründe ich in folgender<br />
Weise.<br />
Die Vorlagen für diesen, dem Menschen innewohnenden Dualismus sind<br />
augenscheinlich. Er zieht sich durch die Ansichten von Philosophen beginnend<br />
in der Antike, von Ökonomen und Psychologen bis zu Neurobiologen der<br />
Gegenwart. Eine selektive Auswahl soll das verdeutlichen.<br />
In der Rhetorik beschreibt Plato den Menschen als Lenker eines<br />
Streitwagens, der von zwei Pferden gezogen wird, dem Verstand und der<br />
Leidenschaft (vgl. Camerer, Loewenstein und Prelec, 2004b, S. 12). In der<br />
Republik kontrastiert er die unmittelbaren Begierden für kurzsichtiges<br />
Vergnügen mit der Vernunft, deren Funktion es ist mit Weißheit und Vorsicht<br />
zu walten, im Dienste des Selbst (vgl. Loewenstein und O’Donoghue, 2004, S.<br />
3).<br />
Adam Smith beschreibt in seiner „Theory of Moral Sentiments“ das<br />
menschliche Verhalten als determiniert durch den Kampf zwischen der Passion<br />
und einem unparteiischen Beobachter (vgl. Ashraf, Camerer und Loewenstein,<br />
2005). 88<br />
Die angenommene Dichotomie zieht sich ebenfalls durch die<br />
Argumentation von zahlreichen klassischen Ökonomen. In der Begründung der<br />
Zeitpräferenz (vgl. 1.3.2. idA.) zum Beispiel, wird diese teilweise implizit als<br />
auch explizit als Erklärung beachtet.<br />
88 "The pleasure which we are to enjoy ten years hence," he observed, " interests us so little in<br />
comparison with that which we may enjoy today, the passion which the first excites, is naturally so<br />
weak in comparison with that violent emotion which the second is apt to give occasion to, that the<br />
one could never be any balance to the other, unless it was supported by the sense of propriety [i.e.,<br />
the impartial spectator]." (1759, IV, ii, 273). For the impartial spectator, in contrast, the "present<br />
and what is likely to be their future situation are very nearly the same: he sees them nearly at the<br />
same distance, and is affected by them very nearly in the same manner…The spectator does not feel<br />
the solicitations of our present appetites. To him the pleasure which we are to enjoy a week hence, or<br />
a year hence, is just as interesting as that which we are to enjoy this moment (IV, ii, 272)" (Adam<br />
Smith zitiert nach Ashraf, Camerer und Loewenstein, 2005, S. 193).<br />
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