Vergebung leben - Freiheit erfahren - Plough
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J C AR N O L D : V E R G E B U N G L E B E N<br />
Familie war wohlhabend und wir lebten glücklich, bis<br />
sich die Wolken des Faschismus zusammenbrauten.<br />
Wie viele andere Juden im ganzen Land, nahm<br />
Vater die Nazis anfangs nicht richtig ernst. Wie<br />
konnten die gediegenen, gebildeten Deutschen einem<br />
solchen Unsinn verfallen? Doch als Hitler Kanzler<br />
wurde, rieten wohlmeinende Freunde meinen Eltern,<br />
Deutschland zu verlassen.<br />
Also verabschiedete sich mein Vater von seinem<br />
geliebten Vaterland, wo er geboren wurde und<br />
aufgewachsen war, und für das er im Ersten<br />
Weltkrieg gekämpft hatte. Mutter und ich folgten<br />
kurz darauf und wir trafen uns in Straßburg wieder,<br />
unweit der französischen Grenze. Wir nahmen nur<br />
wenige unserer Besitztümer mit. Es war das Ende<br />
unseres normalen gewohnten Lebens; wir waren<br />
heimatlose, wandernde Juden geworden, ohne<br />
Nationalität und ohne Rechte.<br />
Für mich als dreijähriges, neugieriges Kind war<br />
das eine aufregende Zeit. Ich lernte schnell neue<br />
Sitten und eine neue Sprache und ich lernte neue<br />
Freunde kennen. Doch ein Jahr später mussten wir<br />
wieder umziehen; als deutsche Flüchtlinge galten wir<br />
als Gefahr für die Sicherheit in den Grenzgebieten.<br />
Wir zogen in ein Dorf in den Vogesen - ein neuer<br />
Wechsel. Meine Eltern mussten andere Berufe und<br />
eine andere Sprache lernen, sich an eine neue Kultur<br />
anpassen, mit viel weniger Annehmlichkeiten als in<br />
ihrem früheren Lebensstil auskommen und vor allem<br />
den Lebensunterhalt unter schwierigen Umständen<br />
bestreiten.