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Präsentation Organspende

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<strong>Organspende</strong> -<br />

Gut informiert selbst entscheiden!


Themen<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Allgemeines - Gesetzliche Grundlagen<br />

Hirntoddiagnostik<br />

Angehörigengespräch und -begleitung<br />

Diagnostik, Organvermittlung<br />

5 Patientenverfügung


<strong>Organspende</strong> – Warum?<br />

Gibt es Alternativen ?<br />

• Lebendspende:<br />

- Niere<br />

- Leber<br />

• „künstliche“ Organe:<br />

- Dialyse<br />

- Insulintherapie<br />

- Kunstherz<br />

- Beatmung<br />

- MARS ® *<br />

* Molecular Adsorbents Recirculating System – „Leberdialyse“<br />

Dialysezugang<br />

Kunstherz


Zahlen - Daten - Fakten<br />

<strong>Organspende</strong>r<br />

Organempfänger<br />

Internationale Spendenbereitschaft<br />

Spanien<br />

Portugal<br />

Belgien<br />

USA<br />

Österreich<br />

Frankreich<br />

Deutschland<br />

Polen<br />

11<br />

15<br />

23<br />

25<br />

26<br />

26<br />

31<br />

34<br />

83%<br />

würden ein<br />

Spenderorgan<br />

nehmen<br />

95%<br />

kennen den<br />

<strong>Organspende</strong>ausweis<br />


Über 100.000 Transplantationen in Deutschland


Wartelistenpatienten – Ba-Wü


<strong>Organspende</strong> in Deutschland<br />

Eurotransplant<br />

Transplantationszentren<br />

Deutsche Stiftung<br />

Organtransplantation<br />

Gemeinschaftsaufgabe<br />

<strong>Organspende</strong><br />

Bundesärztekammer<br />

Spitzenverbände<br />

der Krankenkassen<br />

Deutsche<br />

Krankenhausgesellschaft


Koordinierungsstelle <strong>Organspende</strong> - DSO<br />

Organvermittlung<br />

Eurotransplant*<br />

Krankenhäuser<br />

Patient - Verstorbener<br />

Koordinierungsstelle<br />

DSO<br />

* Eurotransplant, Sitz in Leiden/Niederlande: D/BeNeLux/Österreich/Kroatien/Slowenien<br />

Transplantation<br />

Transplantationszentren


Voraussetzungen für eine <strong>Organspende</strong><br />

Festgestellter Hirntod<br />

Zustimmung zur Organentnahme<br />

Organprotektive Intensivtherapie*<br />

Untersuchungen zum Empfängerschutz<br />

Entnahmeoperation<br />

* Durchschnittliche Dauer (Baden-Württemberg) von Todesfeststellung bis OP Beginn : 8h


Ablauf einer <strong>Organspende</strong>


Entscheidungslösung<br />

Zustimmung (§ 3 und § 4 TPG*):<br />

• Persönlicher Wille des Verstorbenen<br />

• Mutmaßlicher Wille des Verstorbenen<br />

• Entscheidung nach Wertvorstellungen<br />

der Angehörigen<br />

Erklärung zur <strong>Organspende</strong> (§ 2 TPG):<br />

• Einwilligung ab 16. Lebensjahr<br />

• Widerspruch ab 14. Lebensjahr<br />

• Übertragung auf eine andere Person<br />

(§ 2, Abs. 2 S. 3 TPG)<br />

* Transplantationsgesetz


Entscheidungslösung<br />

Organentnahme mit Zustimmung anderer Personen (§ 4 Abs.1u.2 TPG)<br />

• Befragung des nächsten Angehörigen<br />

- Ehegatte oder eingetragener Lebenspartner,<br />

- Volljährige Kinder,<br />

- Eltern oder Sorgeberechtigte (bei Minderjährigen),<br />

- Volljährige Geschwister,<br />

- Großeltern,<br />

- Person, auf die die Entscheidung übertragen wurde.<br />

• Voraussetzung: Persönlicher Kontakt in den letzten zwei Jahren<br />

• Beachtung des mutmaßlichen Willens<br />

• Widerspruch innerhalb einer vereinbarten Frist möglich


Themen<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Allgemeines - Gesetzliche Grundlagen<br />

Hirntoddiagnostik<br />

Angehörigengespräch und -begleitung<br />

Diagnostik, Organvermittlung<br />

5 Patientenverfügung


Absterbeprozess des Gehirns<br />

• Schädigung des Gehirns<br />

(Trauma, Hirnblutung, erfolglose<br />

Wiederbelebung)<br />

• Raumforderung, Schwellung<br />

• Einklemmung des Gehirns<br />

• Durchblutungsstopp<br />

(Hirndruck > Blutdruck)<br />

• Schädigung, Zerfall der Hirnzellen


Hirntoddiagnostik<br />

Der Hirntod wird definiert als*:<br />

• Zustand der irreversibel erloschenen Gesamtfunktion<br />

des Großhirns, Kleinhirns und des Hirnstamms.<br />

• Dabei wird durch kontrollierte Beatmung die Herz- und Kreislauffunktion<br />

noch künstlich aufrecht erhalten.<br />

Die Hirntoddiagnostik ist durchzuführen von:<br />

• Zwei dafür qualifizierten** Ärzten – (§5 Abs.1 TPG)<br />

• Die den Patienten unabhängig voneinander untersuchen – (§5 Abs.1 TPG)<br />

• Die bei einer möglichen <strong>Organspende</strong> weder an der Entnahme noch an<br />

der Übertragung der Organe beteiligt sein dürfen – (§5 Abs.2 TPG)<br />

* Richtlinien zur Feststellung des Hirntodes (Bundesärztekammer)<br />

** BÄK-Richtlinien: „…mehrjährige Erfahrung in der Intensivbehandlung von Patienten mit schweren Hirnschädigungen“


Hirntoddiagnostik – 3 Schritte<br />

1. Klärung der Voraussetzungen<br />

3. Irreversibilität<br />

2. Klinische Untersuchung<br />

oder<br />

Zusatzuntersuchung<br />

2. Feststellung klinischer Symptome<br />

1. Klinische Untersuchung<br />

Neurologisch / Neurochirurgisch infauste Prognose<br />

Ausschluss anderer Ursachen (z.B. Intoxikation)<br />

Art der Hirnschädigung (primär, sekundär)*<br />

* Primär: Schädelhirntrauma, Hirnblutung, Hirninfarkt - Sekundär: Hypoxie


2. Klinische Untersuchung<br />

Abbildung aus AINS 03/2012 Thieme Verlag<br />

Feststellung von:<br />

• Koma<br />

• Hirnstammareflexie<br />

- Ausfall Pupillenlichtreaktion<br />

- Ausfall Vestibulo-occulärer Reflex<br />

- Ausfall Cornealreflex<br />

- Ausfall Trigeminus-Schmerz-Reaktion<br />

- Ausfall Würge- u. Hustenreflex<br />

• Ausfall Atemantrieb (Apnoetest)<br />

- paCO2 60 mmHg<br />

ohne Eigenatmung


3. Irreversibilität<br />

Wiederholung der Klinischen Untersuchung durch 2 Ärzte nach:<br />

• Primäre Hirnschädigung 12 h<br />

• Sekundäre Hirnschädigung 72 h<br />

• Kinder < 2 Jahre 24 h<br />

• Neugeborene 0-28 Tage 72 h<br />

Besonderheit bei Neugeborenen und Kindern < 2 Jahren:<br />

Zusätzlich zu den beiden Klinischen Untersuchungen muss jeweils<br />

eine ergänzende Zusatzuntersuchung (EEG o. Doppler o. FAEP)<br />

durchgeführt werden.<br />

Alternativ kann ein Perfusionsszintigramm nach der zweiten<br />

Klinischen Untersuchung durchgeführt werden.<br />

* Primäre Hirnschädigung: Schädelhirntrauma, Hirnblutung, Hirninfarkt - Sekundäre Hirnschädigung: Hypoxie


3. Zusatzuntersuchung<br />

* zum Nachweis des Großhirnausfalls<br />

Ergänzende Zusatzuntersuchung<br />

• Nachweis des Hirnfunktionsausfalles<br />

per EEG o. evozierte Potentiale<br />

• Nachweis des Perfusionsausfalles<br />

per Doppler o. Perfusionsszintigrafie<br />

Kann zur sofortigen Diagnosestellung, bei:<br />

• Patienten > 2 Jahre mit<br />

• supratentorieller oder sekundärer<br />

Schädigung durchgeführt werden<br />

Muss bei:<br />

• Infratentorieller Schädigung*<br />

• Kinder < 2 Jahre durchgeführt werden


Ergänzende Zusatzuntersuchung<br />

EEG<br />

Doppler<br />

Szinti / SPECT


Konsequenz der Hirntoddiagnostik<br />

Mit der Feststellung des Hirntodes ist das Gehirn als integratives und<br />

übergeordnetes Steuerorgan der Lebensvorgänge ausgefallen.<br />

Ohne Gehirn ist der Mensch als geistig-körperliche Einheit nicht mehr<br />

existent. Ihre Wiederherstellung ist nicht mehr möglich.<br />

Beenden der<br />

Intensivtherapie<br />

des Verstorbenen<br />

Kurzfristiges Fortsetzen<br />

der intensivmedizinischen<br />

Maßnahmen bis zur<br />

Entscheidung über eine<br />

mögliche <strong>Organspende</strong>


Themen<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Allgemeines - Gesetzliche Grundlagen<br />

Hirntoddiagnostik<br />

Angehörigengespräch und -begleitung<br />

Diagnostik, Organvermittlung<br />

5 Patientenverfügung


In 9 von 10 Fällen…<br />

…ist der persönliche Wille des/der Verstorbenen unbekannt.<br />

In dieser schwierigen Situation müssen die Angehörigen entscheiden!


Entscheidungssituation für die Angehörigen<br />

Der ungünstigste Zeitpunkt<br />

für<br />

die schwierigste Frage<br />

an<br />

die unglücklichste Familie<br />

Ziel der gesprächsführenden Ärzte und des Pflegepersonals<br />

ist es, gemeinsam mit den Angehörigen zu einer stabilen<br />

Entscheidung im Sinne des Verstorbenen zu kommen.


Angehörigenbefragung DSO Region Mitte*<br />

Erschwerte die<br />

<strong>Organspende</strong> die Zeit der<br />

Trauer?<br />

78<br />

1<br />

10 3<br />

Ja Nein<br />

Weiß nicht Keine Angaben<br />

* DSO Region Mitte (Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland) - 447 Fragebögen 2004 - 2011<br />

9<br />

Erleichterte die<br />

<strong>Organspende</strong> die Zeit der<br />

Trauer?<br />

37<br />

18<br />

5<br />

40<br />

Ja Nein<br />

Weiß nicht Keine Angaben


Angehörigenbefragung Region Mitte*<br />

91,7<br />

0,4 0,7<br />

Ja Nein<br />

7,2<br />

Weiß nicht Keine Angaben<br />

* DSO Region Mitte (Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland) - 447 Fragebögen 2004 - 2011<br />

Würden Sie heute wieder so<br />

entscheiden?


Themen<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Allgemeines - Gesetzliche Grundlagen<br />

Hirntoddiagnostik<br />

Angehörigengespräch und -begleitung<br />

Diagnostik, Organvermittlung<br />

5 Patientenverfügung


Medizinische Kriterien<br />

Ausschlusskriterien:<br />

• HIV- Infektion<br />

• Nicht behandeltes Malignom<br />

• Floride Tuberkulose<br />

• Enzephalitis unklarer Genese<br />

• Lebendimpfstoff (innerhalb von 4 Wochen)<br />

Erweiterte Spenderkriterien:<br />

• Tumor in Krankengeschichte<br />

• Drogenabusus<br />

• Sepsis<br />

• Hepatitis B/C<br />

• Alter + Vorerkrankungen<br />

Einzelfallabklärung


Vermittlungskriterien Standardverfahren*<br />

Kriterien werden von Dringlichkeit und Erfolgsaussicht bestimmt<br />

Niere/Bauchspeicheldrüse:<br />

• Gewebsverträglichkeit<br />

Alle Organe:<br />

• Wartezeit<br />

• Entfernung<br />

• Länderaustauschbalance<br />

• Dringlichkeit<br />

* Festlegung der Allokationsregeln durch Ständige Kommission Organtransplantation der Bundesärztekammer<br />

Umsetzung durch Vermittlungsstelle Eurotransplant


Unterschiedliche Vermittlungsverfahren*<br />

• Standardverfahren:<br />

Patienten gerichtetes Verfahren (Warteliste). Vermittlung in Abhängigkeit<br />

von Dringlichkeit und Erfolgsaussicht der Organtransplantation.<br />

Organbezogen werden die Kriterien durch differenzierte Richtlinien der<br />

Bundesärztekammer konkretisiert.<br />

• Modifiziertes Vermittlungsverfahren:<br />

Ebenfalls Patienten gerichtetes Verfahren für schwer vermittelbare<br />

Organe (z.B. Tumorerkrankung in der Anamnese). Bezieht nur solche<br />

Patienten ein, die durch das Transplantationszentrum über dieses<br />

Vorgehen aufgeklärt wurden und ihre Zustimmung erteilt haben.<br />

• Beschleunigtes Vermittlungsverfahren (rescue allocation):<br />

Gelingt die Vermittlung nach den o.g. Verfahren nicht und droht<br />

dadurch der Verlust eines Spenderorgans (z.B. Kreislaufinstabilität des<br />

<strong>Organspende</strong>rs) wechselt Eurotransplant zu diesem Verfahren.<br />

* Festlegung der Allokationsregeln durch Ständige Kommission Organtransplantation der Bundesärztekammer<br />

Umsetzung durch Vermittlungsstelle Eurotransplant


Themen<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Allgemeines - Gesetzliche Grundlagen<br />

Hirntoddiagnostik<br />

Angehörigengespräch und -begleitung<br />

Diagnostik, Organvermittlung<br />

5 Patientenverfügung


Patientenverfügung und <strong>Organspende</strong>?<br />

Kein Widerspruch zum „3.Gesetz zur Änderung des<br />

Betreuungsrechts“ (Patientenverfügungsgesetz)<br />

• Patientenwunsch der Unterlassung oder Beendigung der<br />

intensivmedizinischen Maßnahmen<br />

• Zur Vorbereitung der Organentnahme wird der Kreislauf des<br />

verstorbenen Patienten kurzfristig* durch Maschinen künstlich<br />

aufrecht erhalten, um die Organe zu schützen und in ihrer<br />

Funktion zu halten.<br />

Diese Maßnahme darf jedoch nicht mit einer längerfristigen<br />

lebensverlängernden Intensivtherapie verwechselt werden.<br />

„Die Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen bei einem hirntoten (Organ) Spender<br />

ist keine Weiterbehandlung und vor allem keine Lebensverlängerung!“ **<br />

* Durchschnittliche Dauer (in Baden-Württemberg) von Todesfeststellung bis OP Beginn: 8h<br />

** Wolfgang Putz (Rechtsanwalt für Medizinrecht, München)


Patientenverfügung – mögliche Formulierungen<br />

„Ich stimme einer Entnahme meiner Organe nach meinem Tod zu Transplantationszwecken<br />

zu(ggf.: Ich habe einen <strong>Organspende</strong>ausweis ausgefüllt). Komme ich nach<br />

ärztlicher Beurteilung bei einem sich abzeichnenden Hirntod als <strong>Organspende</strong>r in<br />

Betracht und müssen dafür ärztliche Maßnahmen durchgeführt werden, die ich in<br />

meiner Patientenverfügung ausgeschlossen habe, dann (Alternativen)<br />

- geht die von mir erklärte Bereitschaft zur <strong>Organspende</strong> vor.<br />

- gehen die Bestimmungen in meiner Patientenverfügung vor.<br />

oder<br />

- Ich lehne eine Entnahme meiner Organe nach meinem Tod zu<br />

Transplantationszwecken ab*<br />

"Grundsätzlich bin ich zur Spende meiner Organe und Gewebe bereit. Es ist mir<br />

bewusst, dass Organe nur nach Feststellung des Hirntodes bei aufrechterhaltenem<br />

Kreislauf entnommen werden können. Deshalb gestatte ich ausnahmsweise für den<br />

Fall, dass bei mir eine <strong>Organspende</strong> medizinisch in Frage kommt, die kurzfristige<br />

(Stunden bis höchstens wenige Tage umfassende) Durchführung intensivmedizinischer<br />

Maßnahmen zur Bestimmung des Hirntodes nach den Richtlinien der Bundesärztekammer<br />

und zur anschließenden Entnahme der Organe.„**<br />

* Bundesministerium für Justiz – Patientenverfügung ** Entschließung des 110. Deutschen Ärztetages von 2007


<strong>Organspende</strong> – Darum!

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