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Newsletter FORSCHUNG<br />
Orthopädieschuhtechnische Hilfsmittel<br />
Mehr Klarheit in Sachen<br />
Materialeigenschaften<br />
Die steigenden Kosten im Gesundheitssystem sind ein<br />
Thema, das heute aktuell ist und es auch in Zukunft<br />
bleiben wird – zu dieser Erkenntnis reicht ein Blick auf<br />
die Altersstruktur der <strong>Deutsch</strong>en. Die Kostenträger<br />
sind bestrebt, ihre Ausgaben moderat zu halten. Auch<br />
bei orthopädischen Hilfsmitteln soll gespart werden.<br />
Für Orthopädieschuhtechniker bedeutet das: Weniger<br />
Geld pro individueller Patientenversorgung. Somit<br />
stellt sich die Frage, wie orthopädische Hilfsmittel<br />
effektiver gestaltet werden können. Dazu bräuchte<br />
man Informationen über wichtige Materialparameter,<br />
doch diese fehlen. Abhilfe schaffen soll ein <strong>PFI</strong>-Forschungsprojekt,<br />
das umfassende Informationen über<br />
die Parameter der in der Orthopädieschuhtechnik verwendeten<br />
Materialien aufbauen soll.<br />
Art und Aufbau von Einlagen und Bettungen müssen<br />
ganz individuell an das jeweilige Krankheitsbild des<br />
zu behandelnden Patientenfußes angepasst werden.<br />
Der Wahl der richtigen Materialien kommt dabei eine<br />
Schlüsselstellung zu. Kenntnisse über die Materialeigenschaften<br />
werden umso wichtiger, da sich die Palette<br />
der zur Verfügung stehenden Materialien in den<br />
letzten Jahren wesentlich erweitert hat. Neu hinzugekommen<br />
sind vor allem synthetische Materialien, die<br />
gezielt für den Einsatz in der Orthopädieschuhtechnik<br />
konzipiert wurden. Welcher Orthopädieschuhmacher<br />
welche Materialien für welche Zwecke benutzt, hängt<br />
zum heutigen Zeitpunkt eigentlich rein von seiner Berufserfahrung<br />
ab. Allgemein zugängliche Informationen,<br />
die Materialeigenschaften transparent und vergleichbar<br />
machen, gibt es aktuell nicht.<br />
Umfassende Informationen<br />
über Materialparameter fehlen<br />
Als Materialparameter steht bisher einzig die Shore-<br />
Härte zur Verfügung. Dieser Parameter lässt aber keine<br />
Rückschlüsse auf die Dauerbelastbarkeit des Materials,<br />
die Schockabsorption, das Dämpfungsverhalten<br />
oder das Rückstellverhalten zu. Sportmedizinische<br />
Untersuchungen haben gezeigt, dass gerade diese<br />
Informationen wichtig sind, um die biomechanischen<br />
Effekte zu erzielen, die durch die medizinischen Hilfsmittel<br />
erreicht werden sollen.<br />
Die Materialeigenschaften sollen zudem über die gesamte<br />
Lebensdauer des Produktes erhalten bleiben.<br />
Auch darüber liegen aber bisher keine wissenschaftlichen<br />
Erkenntnisse vor.<br />
Mangel an Informationen<br />
zu hygienischen Eigenschaften<br />
Und noch ein Manko wäre zu beheben: Materialien<br />
für orthopädieschuhtechnische Hilfsmittel werden<br />
häufi g ohne genaue Kenntnis der hygienischen Aspekte<br />
ausgewählt. Das wäre aber unbedingt erforderlich<br />
angesichts der Tatsache, dass die Produkte lange Zeit<br />
getragen werden und je nach Krankheitsbild auch mit<br />
infektiösem Wundsekret in Kontakt kommen. Dies bedeutet<br />
ein hohes Risiko für die Besiedelung mit Bakterien<br />
und anderen Mikroorganismen. Infektiöse Keime<br />
beeinträchtigen erstens das Material und verkürzen<br />
dadurch die Haltbarkeit von orthopädischen Hilfsmitteln,<br />
und zweitens – und das ist noch schlimmer – kann<br />
sich der Träger immer wieder neu infi zieren und ist somit<br />
der Gefahr einer massiven gesundheitlichen Beeinträchtigung<br />
ausgesetzt. Über die hygienischen Eigenschaften<br />
der eingesetzten Materialien fehlen bislang<br />
konkrete Informationen.