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Newsletter<br />

Kontaktallergie durch Schuhe?<br />

Jagd aufs Allergen<br />

Bei einem Verdacht auf eine Kontaktallergie macht der<br />

Arzt zunächst einen Epicutan-Test. Dazu werden mögliche<br />

Allergene auf die Haut aufgebracht. Nach etwa drei<br />

Tagen kann dann eventuell eine Hautreaktion nachgewiesen<br />

werden. Dadurch ist es zwar möglich, die Allergieursache<br />

einzugrenzen, da aber das Spektrum der<br />

möglichen Allergene im Schuh- und Lederbereich recht<br />

groß ist, können die allergieauslösenden Stoffe im Einzelfall<br />

oft nicht vollständig ermittelt werden.<br />

Dazu kommt, dass im Einzelfall fast jede Substanz zu<br />

einer Allergie führen kann. Daher müssen es nicht unbedingt<br />

die bekannten „potenziellen“ Allergene sein,<br />

die eine allergische Reaktion auslösen. Oft reicht ein<br />

Allergen nicht aus, um eine heftige Reaktion zu verursachen.<br />

Es kommt vor, dass sich erst im Gemisch mit<br />

weiteren Allergenen ein allergenes Potenzial entfaltet.<br />

Auch wenn der Test beim Arzt auf ein bestimmtes<br />

Allergen hindeutet, so besagt dies nur, dass der Patient<br />

auf das vom Arzt getestete Allergen allergisch<br />

reagiert. Damit ist aber noch lange nicht bewiesen,<br />

dass es sich dabei tatsächlich um das Allergen handelt,<br />

dass die Allergie dann auch ausgelöst hat. Eine<br />

zusätzliche Möglichkeit, das Verursacherallergen von<br />

medizinischer Seite her einzukreisen, wäre der Test<br />

der verdächtigen, allergieauslösenden Materialien am<br />

Patienten selbst.<br />

Dramatisches Beispiel:<br />

Dimethylfumarat<br />

Wie schwierig die Identifi kation eines Allergens ist,<br />

verdeutlichen die Vorkommnisse um das Antischimmelmittel<br />

Dimethylfumarat (DMF), das bei Leder, Textilien<br />

und in Trocknungspäckchen zum Einsatz kam<br />

und nach Todesfällen in Frankreich seit Mai 2009 in<br />

der EU verboten ist. Auch hier dauerte es eine geraume<br />

Zeit, bis das tatsächliche Allergen entdeckt wurde:<br />

Ein junger Mann erkrankte schwerwiegend. Die Symptome<br />

waren Hautausschläge und Lungenprobleme.<br />

Die Ursache war unbekannt und die Erkrankung führte<br />

zum Tode.<br />

CHEMIE<br />

Kurz darauf zeigte der Vater die gleichen Symptome.<br />

Auch ihm konnte nicht geholfen werden, und er verstarb.<br />

Erst als kurze Zeit darauf auch noch die Hauskatze<br />

starb, fi el der Verdacht auf einen Sessel, der<br />

zunächst vom Sohn und dann vom Vater benutzt wurde<br />

und nach dessen Tod von der Katze vereinnahmt<br />

wurde. Ursache der Todesfälle war ein Polstermöbel,<br />

vollgepackt mit Trocknungspäckchen, die das Anti-<br />

Schimmelmittel DMF enthielten.<br />

Laborseitig ist die Suche nach dem Allergie auslösenden<br />

Stoff ebenso schwierig. Zunächst werden alle<br />

Informationen über die allergische Reaktion wie Allergiepass,<br />

Bilder und so weiter ausgewertet, um das<br />

Allergen möglichst eng einzukreisen. Zudem wird<br />

der verdächtige Artikel untersucht, um die relevanten<br />

Materialien einzugrenzen und mögliche lokale<br />

Belastungsschwerpunkte durch beispielsweise Druck<br />

oder Feuchtigkeit zu identifi zieren. Wenn es sich dabei<br />

um die typischen Allergene wie Nickel, Chrom VI,<br />

Farbstoffe oder Formaldehyd handelt, erleichtert das<br />

sicherlich die Suche im Labor. Handelt es sich aber beispielsweise<br />

um Klebstoff- oder Kunststoff-Allergene,<br />

die auch nur in äußerst geringen Mengen im Schuh<br />

oder Lederartikel vorhanden sein können, stößt man<br />

im Labor quantitativ oft an die Nachweisgrenzen, und<br />

eine Detektion ist nicht immer möglich.<br />

Das <strong>PFI</strong> bietet eine Auswahl an möglichen Tests zu<br />

potentiell allergenen Substanzen an. Wir beraten Sie<br />

diesbezüglich gerne.<br />

Kontakt<br />

Dr. Ines Anderie<br />

Stellvertretende Abteilungsleiterin<br />

Chemische Analyse und Forschung<br />

Telefon: +49 (0)6331 2490 712<br />

E-Mail: ines.anderie@pfi -germany.de

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