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Quantencomputer – Simulation und experimentelle ... - JavaPsi

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2 FUNKTIONSWEISE UND SIMULATION EINES QUANTENCOMPUTERS 2<br />

2.3 Qubits<br />

Ein Bit eines klassischen Computers ist entweder gesetzt (1) oder nicht gesetzt (0). Somit stellt es die kleinste<br />

Informationseinheit eines klassischen Computers dar. Bei <strong>Quantencomputer</strong>n wird die kleinste Informationseinheit<br />

Qubit genannt. Ein solches Qubit befindet sich im Gegensatz zum klassischen Bit jedoch nicht in entweder<br />

dem Zustand 0 oder dem Zustand 1, sondern in einer Superposition (Überlagerung) zweier Zustände.<br />

Formal lässt sich ein Qubit also wie folgt beschreiben.<br />

Ein zweidimensionales Quantensystem habe die beiden Basiszustände<br />

0<br />

<strong>und</strong> 1 <br />

1 0<br />

0<br />

1<br />

Ein Qubit ist dann ein Quantenzustand<br />

φα0β1 α (2.1)<br />

β<br />

wobei für die komplexen Amplituden αβ die Normierung α 2 β 2 1 gelten muss (vgl. Anhang).<br />

Die Betragsquadrate der Amplituden α 2 bzw. β 2 sind die Wahrscheinlichkeiten, das System nach einer<br />

Messung im Basiszustand 0 bzw. 1 vorzufinden. αβ T stellt die Koordinatendarstellung des Zustands<br />

bzgl. der beiden Basisvektoren dar.<br />

Der Zustand eines Qubits kann also jede Linearkombination der beiden Basiszustände 0 <strong>und</strong> 1 sein.<br />

Ein solches Qubit in der Realität herzustellen ist auf verschiedene Arten möglich, z.B. durch Polarisation von<br />

Photonen, Spin- 1 2-Systeme oder der Weg eines Teilchens beim Doppelspaltexperiment.<br />

2.4 Register<br />

2.4.1 Funktion des Speichers von Information<br />

Das Register (auch: Speicher) eines <strong>Quantencomputer</strong>s dient der Speicherung von Information <strong>und</strong> besteht<br />

aus einer Ansammlung mehrerer Qubits. Der Zustand ψ eines z.B. 2-Qubit-Registers ist deshalb eine Linearkombination<br />

der Basiszustände 0a0b1a0b0a1b <strong>und</strong> 1a1b der beiden Qubits a <strong>und</strong> b, also<br />

ψα0a0bβ1a0bγ0a1bδ1a1b<br />

wobei xayb für den Basiszustand steht, in dem das Bit a im Zustand x <strong>und</strong> das Bit b im Zustand y ist. Die<br />

hier eingeführte Binärschreibweise der Basiszustände wird auf ein n-Qubit-Register verallgemeinert, d.h. die<br />

Basis des zu einem n-Qubit-Register gehörenden Hilbert-Raums wird mit<br />

B i i 01 n <br />

bezeichnet. Daraus folgt, dass es genau 2 n Basiszustände gibt <strong>und</strong> der Zustand eines n-Qubit-Registers durch<br />

einen Vektor im 2n-dimensionalen Hilbert-Raum H2n repräsentiert werden kann. Synonym zur Binärschreibweise<br />

der Basiszustände wird die Dezimalschreibweise verwendet, d.h.<br />

i0i1in 1i02 0 i12 1 ¡¡¡in 12 n 1<br />

Der Zustand eines n-Qubit-Register kann dann also allg. als<br />

ψ 2n 1<br />

∑<br />

i0<br />

αi i0i1in 1 2n 1<br />

∑ αi<br />

i0<br />

<br />

n 1<br />

∑ i j2<br />

j0 j<br />

mit i j 01αi <strong>und</strong><br />

2n 1<br />

∑ αi<br />

i0<br />

2 1<br />

geschrieben werden.<br />

Hervorzuheben ist nochmals, dass die Anzahl der Basiszustände exponentiell, nämlich wie 2 n , mit der<br />

Anzahl n der Qubits wächst. D.h. schon für n250 Qubits ist die Anzahl der Basiszustände eines Registers<br />

bereits 2 250 018 ¡ 10 78 , was immerhin etwa der Größenordnung der geschätzten Anzahl der Atome im<br />

Universum entspricht. 1<br />

2.4.2 <strong>Simulation</strong><br />

Das Register wird in der <strong>Simulation</strong> durch ein Array mit 2 n komplexen Amplituden für die Basiszustände<br />

dargestelt. Da so bei einer <strong>Simulation</strong> von zu vielen Qubits Speicherprobleme auftreten, ist eine Optimierungsmöglichkeit<br />

für eine große Qubit-Anzahl das Array der Amplituden in eine verkettete Liste zu überführen,<br />

die nur Amplituden verschieden von 0 <strong>und</strong> die Basiszustandsbezeichnung speichert. Eine solche Lösungsmethode<br />

ist sehr sinnvoll, da bei Algorithmen mit vielen Qubits oft ein großer Teil der Qubits nur für Zwischen<strong>und</strong><br />

Endergebnisse benötigt wird, deshalb nicht am Anfang in einen Superpositionszustand gebracht werden<br />

muss <strong>und</strong> somit auch keine von 0 verschiedene Amplitude besitzt. Die verkettete Liste, die den Speicher<br />

simulieren soll, hat demnach den folgenden Aufbau:<br />

1 Siehe http://www.harri-deutsch.de/verlag/hades/clp/kap09/cd236b.htm

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