Die ver.di-Fahne musste nach vorne - Arbeitskammer des Saarlandes
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Bun<strong>des</strong>weit hat der Deutsche<br />
Gewerkschaftsbund wieder<br />
<strong>nach</strong>gefragt, wo Auszubildende<br />
der Schuh drückt oder was sie<br />
Positives zu berichten haben.<br />
Ein wichtiges Ergebnis: Für eine<br />
gute Ausbildung spielt <strong>di</strong>e<br />
jeweilige Berufsgruppe oder<br />
Branche eine entscheidende<br />
Rolle.<br />
So schneiden unter den 25 häufigsten<br />
Ausbildungsberufen <strong>di</strong>e<br />
Industriemechaniker am besten ab. Sie<br />
konnten ihren Ruf festigen, <strong>di</strong>e<br />
modernen Industrieberufe der<br />
Metall- und Elektroindustrie zu sein.<br />
Ihre Ausbildungsbetriebe sind oft<br />
exportorientiert und begreifen<br />
Ausbildung als Investition in <strong>di</strong>e Zukunft.<br />
Gut sieht es auch für <strong>di</strong>e Kaufleute für<br />
Bürokommunikation und Bankkaufleute<br />
aus.<br />
Trauerspiel<br />
Text: Jürgen Matheis<br />
Überraschend hingegen kam das<br />
schlechte Abschneiden anderer<br />
<strong>Die</strong>nstleistungsberufe. So kommen <strong>di</strong>e<br />
me<strong>di</strong>zinischen Fachangestellten nicht<br />
über einen Platz im unteren Mittelfeld<br />
hinaus, im vorigen Jahr lagen sie noch<br />
an zweiter Stelle im Gesamt-Ranking.<br />
„Das zeigt, dass <strong>di</strong>e vielen Sparrunden<br />
im Gesundheitswesen nun auch auf <strong>di</strong>e<br />
Berufsausbildung <strong>des</strong> Nachwuchses<br />
durchschlagen“, heißt es in der Stu<strong>di</strong>e.<br />
Als schwierig stellen sich auch<br />
Ausbildungsbe<strong>di</strong>ngungen im Hotel- und<br />
Gaststättenbereich dar. „Harte Arbeit,<br />
permanent viele Überstunden, ein<br />
oftmals rauer Ton und das Gefühl,<br />
ausgenutzt zu werden“ bereiteten<br />
oftmals Probleme, so der Report. Sie sind<br />
auch ein Grund für <strong>di</strong>e enorm hohe<br />
Ausbildungsabbruch-Quote von 40<br />
Prozent. Schlechte Beurteilungen ab es<br />
auch bei den Bäckern und Malern:<br />
Mangelnde fachliche Anleitung,<br />
ausbildungsfremde Tätigkeiten, viele<br />
Überstunden, lautete <strong>di</strong>e Kritik.<br />
Überhaupt, <strong>di</strong>e Frage der Überstunden,<br />
sie macht generell zu schaffen: 40<br />
Prozent der Auszubildenden müssen sie<br />
regelmäßig leisten, bei den<br />
Hotelfachleuten sind es sogar 70<br />
Prozent. Zugenommen hat auch das<br />
Problem der Übernahme. Nur 20 Prozent<br />
der Befragten können sicher sein, <strong>nach</strong><br />
der Ausbildung übernommen zu<br />
werden. „Wir <strong>ver</strong>stehen nicht, warum<br />
nur so wenige Unternehmen ihren<br />
Auszubildenden eine berufliche<br />
Perspektive ermöglichen“, kritisiert der<br />
saarlän<strong>di</strong>sche DGB-Jugendsekretär<br />
Holger Meuler unter Hinweis auf den<br />
von der Wirtschaft immer behaupteten<br />
Facharbeitermangel. Auch <strong>di</strong>e<br />
Übernahme für ein halbes Jahr könne<br />
oft schon helfen, „denn es ist leichter,<br />
sich aus einem bestehenden<br />
Arbeits<strong>ver</strong>hältnis zu bewerben als aus<br />
der Arbeitslosigkeit.“<br />
Kritik gab es auch an der oft zu<br />
geringen fachlichen Anleitung in den<br />
Betrieben und – als Dauerbrenner – an<br />
der unbefrie<strong>di</strong>genden Situation in den<br />
Berufsschulen. <strong>Die</strong>se können, was ihre<br />
Ausstattung angeht, oft mit der<br />
technologischen Entwicklung,<br />
insbesondere in der Industrie, nicht<br />
mithalten. Hinzu kommt, dass <strong>di</strong>e<br />
theoretische Wissens<strong>ver</strong>mittlung durch<br />
viele Unterrichtsausfälle und stän<strong>di</strong>ge<br />
Vertretungen leidet. „Leider sind wir im<br />
Saarland hiervon besonders betroffen“,<br />
bedauert DGB-Mann Meuler und hofft<br />
auf ein Umsteuern durch <strong>di</strong>e Politik. <strong>Die</strong><br />
detaillierten Ergebnisse der Befragung<br />
4.700 Jugendlicher gibt es unter<br />
www.dgb-jugend.de<br />
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