Die ver.di-Fahne musste nach vorne - Arbeitskammer des Saarlandes
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8<br />
Muss HipHop immer ernsthaft<br />
sein? Und muss er stän<strong>di</strong>g auf<br />
der Stelle treten? Auf <strong>di</strong>ese<br />
Fragen haben Deichkind eine<br />
allzu klare Antwort: Nein. Ihr<br />
neuestes Album,<br />
ironischerweise „Arbeit nervt“<br />
betitelt, ist ihr eindrucksvolles<br />
Gegenargument. Im deutschen<br />
HipHop ist <strong>di</strong>e Zeit für einen<br />
Wandel gekommen. Es gibt<br />
endlich wieder Alternativen<br />
zum Frauen und Konkurrenten<br />
<strong>di</strong>ffamierenden HipHop. Spaß<br />
und Ironie sind zurück. Der<br />
Dank gilt derzeit dem<br />
Hamburger Rapper Das Bo und<br />
natürlich Deichkind.<br />
Über den deutschsprachigen HipHop<br />
wurde zuletzt in den Me<strong>di</strong>en heftig<br />
<strong>di</strong>skutiert. Meist weniger wegen der<br />
Musik. Es ging um <strong>di</strong>e derben Texte und<br />
das oft nur vorgegaukelte, knallharte<br />
Image <strong>di</strong><strong>ver</strong>ser Künstler: siehe Massiv,<br />
Fler oder auch den Branchenprimus<br />
Bushido.<br />
Nun <strong>ver</strong>anstalten <strong>di</strong>e schon seit 1997<br />
umtriebigen Deichkind auf „Arbeit<br />
nervt“ <strong>di</strong>e große Sause. Jetzt darf wieder<br />
ungeniert gelacht werden. Erst recht,<br />
wenn <strong>di</strong>e Hamburger, zu denen seit<br />
neuestem auch Ferris MC gehört, auf der<br />
Bühne stehen. Nur zu gerne erinnert<br />
man sich an ihren phänomenalen<br />
Auftritt beim Rocco del Schlacko 2008 –<br />
inklusive selbstgebastelten<br />
Raumanzügen, eckigen Helmen, einem<br />
ulkigen UFO Marke Eigenbau, das eher<br />
wie eine Showtreppe aussah, und<br />
obendrein noch Schlauchboot und<br />
Trampolin. Man <strong>musste</strong> nicht zuvor<br />
intensiv dem Alkohol zugesprochen<br />
haben, um <strong>di</strong>esen Auftritt zu genießen.<br />
Wer ihn <strong>ver</strong>passt hat, der sollte sich <strong>di</strong>e<br />
kommende Tournee nicht entgehen<br />
lassen. Zumal Deichkind Mitte Dezember<br />
in <strong>di</strong>e Saarbrücker Garage kommen<br />
werden.<br />
Deichkind:<br />
Bis dahin darf man sich ausgiebig mit<br />
„Arbeit nervt“ beschäftigen. Zwar wird<br />
das Album in der Presse schon wegen<br />
seiner Albernheit kritisiert. Doch im<br />
HipHop ging es selten um Konsens.<br />
Anecken war und ist erlaubt. So<br />
präsentieren sich Deichkind auf ihrem<br />
vierten Album als wortgewandte<br />
Pseudo-Proleten, <strong>di</strong>e selbst vor dem<br />
Arbeiterlied „Völker, hört <strong>di</strong>e Signale“<br />
keine Angst haben und daraus „Hört ihr<br />
<strong>di</strong>e Signale“ machen. Aller<strong>di</strong>ngs lassen<br />
sie in ihrer Version im wahrsten Sinne<br />
<strong>des</strong> Wortes <strong>di</strong>e Kronkorken der<br />
Bierflaschen knallen. Dazu singen sie:<br />
„Hört ihr <strong>di</strong>e Signale? <strong>Die</strong> Sauf-Signale?“<br />
und „Ein Hoch auf <strong>di</strong>e internationale<br />
Getränkequalität!“