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Jubiläumsausgabe 1988-2008

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TRADITIONELLE KÄSEHANDWERKSKUNST<br />

Wenn der Käse geboren wird<br />

Unsere tagesfrische<br />

Heumilch<br />

Im großen Käsekessel kommt der<br />

Käse zur Welt. Jeden Tag, in<br />

aller Frühe, beginnt dieser Prozeß.<br />

Abends sind dann große, milchigweiße<br />

Laibe entstanden, die darauf<br />

warten, im Reifelager ihren<br />

vollen Geschmack zu entfalten.<br />

12 DAS KÄSEBLATT DER SCHÖNEGGER KÄSE-ALM<br />

Bis aus der tagesfrischen<br />

Heumilch<br />

unser beliebter<br />

Käse entsteht, ist<br />

es ein langer Weg.<br />

Die Qualität unserer Käseschmankerl wird von der traditionellen<br />

Handwerkskunst des Käsermeisters bestimmt. So trägt jeder<br />

Käse seine Handschrift.<br />

Der Tau der Nacht überzieht noch die<br />

Wiesen. Licht fällt durch die Fenster des<br />

weißen Putzhaus auf den Vorplatz. Der<br />

Arbeitstag in der Käserei beginnt früh<br />

morgens um 4 Uhr. –<br />

Die Senner bereiten den Betrieb wie jeden<br />

Morgen auf die Ankunft der Milch<br />

vor. Am Tag wird die Milch von den Bergbauernhöfen<br />

abgeholt und zur Käserei<br />

gebracht.<br />

Es ist eine besondere Heumilch. Die Kühe,<br />

die sie liefern, kennen nur frisches Gras<br />

oder duftendes Heu als Futter. Silage =<br />

vergorenes Futter kommt ihnen niemals<br />

vor das Maul. Man schmeckt es an der<br />

Milch und man schmeckt es eben auch<br />

am Käse. Der weiße Strom der Milch ergießt<br />

sich in großen Kessel der Käserei.<br />

Langsam dreht sich das Rührwerk im<br />

Kessel, damit sich der Inhalt gleichmäßig<br />

auf 33 Grad erwärmen kann.<br />

–<br />

Dann gießen die Senner Bakterienkulturen<br />

und das Lab hinzu. Die Milch beginnt,<br />

sich in Käse zu verwandeln. Bei der richtigen<br />

Temperatur vermehren sich die<br />

Kulturen explosionsartig, das Milcheiweiß<br />

gerinnt und trennt sich von der Molke.<br />

Ein natürlicher Prozeß. Der Käsereifachmann<br />

nennt das „Dicklegen der Milch“.<br />

–<br />

Es ist Sache des Käsers, den richtigen<br />

Zeitpunkt zu erkennen, an dem er die<br />

Masse zerteilen muß. Mit der Schapfe,<br />

einem breiten schaufelähnlichen Gerät<br />

aus Edelstahl, fährt er prüfend durch die<br />

gerinnende Milch. Dann fährt die Käseharfe<br />

in den Kessel. Das zartgliedrige Gerät,<br />

das seinen Namen von der auffälligen<br />

Drahtbespannung hat, zerteilt das stockende<br />

Milcheiweiß in weizenkorngroße Stücke<br />

und somit entsteht der Käsebruch.<br />

–<br />

Während die Rührfl ügel wieder zu arbeiten<br />

beginnen, wird die Masse auf 50 Grad<br />

erwärmt. Brennen nennen die Käser diesen<br />

Vorgang, bei dem das geronnene Milcheiweiß<br />

weitere Molke abgibt – die Flocken<br />

werden trockener und kompakter. Dann<br />

ist es Zeit, die Masse aus dem Kessel zu<br />

heben. Das ist die Geburtsstunde der Käselaibe.<br />

–<br />

In hellen Strömen fl ießt die Molke ab,<br />

dann wird die Käsemasse in Formen gefüllt,<br />

in sogenannte Worbe. Dort wächst<br />

der Bruch unter Druck zum jungen Käse<br />

zusammen.<br />

–<br />

Anschließend in der Früh wandern die<br />

bleichen Laibe ins Salzbad das dem Käse<br />

weitere Molke entzieht. Dort siedeln sich<br />

dann auch die Rotschmiere-Bakterien auf<br />

dem Käse an, die im Laufe der kommenden<br />

Wochen und Monate die Rinde bilden<br />

werden.<br />

–<br />

Damit ist der Käse endgültig zur Welt gebracht.<br />

Damit alles seine Ordnung hat<br />

wird per Stempel der Geburtstag auf dem<br />

Laib vermerkt.

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