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Liebe Tierfreunde - Arche Noah Teneriffa e.v.

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Tierschutzverein<br />

.<strong>Arche</strong> <strong>Noah</strong> <strong>Teneriffa</strong> e.V. Bensheim<br />

Im Deutschen Tierschutzbund Anerkannt als gemeinnützig und besonders förderungswürdig<br />

<strong>Arche</strong> <strong>Noah</strong> <strong>Teneriffa</strong> e.V. · Obergasse 10 · 64625 Bensheim Telefon: (06251) 66117<br />

Telefax: (06251) 66111<br />

<strong>Liebe</strong> <strong>Tierfreunde</strong> !<br />

Wir können von Glück sagen, dass wir noch keine Beißereien<br />

mit tödlichem Ausgang hatten. Die Hunde wie auch unsere<br />

Katzen sind total gestresst, da wir auch fast keine Tiere mehr<br />

nach Deutschland vermitteln können. Durch die Urlaubszeit<br />

sind die Plätze in den deutschen Tierheimen mit Pensionstieren<br />

belegt. Ich bitte Sie sehr, helfen Sie uns weiter, damit wir diese<br />

Durststrecke einigermaßen überstehen und die Tiere weiter mit<br />

Futter und der nötigen medizinischen Betreuung versorgen<br />

können!<br />

Der Mai war eine einzige Katastrophe: Jose und Fatima flogen<br />

für 2 Wochen in Urlaub, zwei neue Leute haben nach 2<br />

Wochen von heute auf morgen gekündigt, es war kein Personal<br />

da, zum Glück half Elmar auf der Finca. Gleichzeitig kam Siggi<br />

Hüpen von Stern-TV (Der Sendetermin steht leider noch<br />

nicht fest. Wir werden ihn im Internet bekannt geben.) mit<br />

einem Kamerateam 6 Tage zum Filmen auf die Insel. Wir<br />

waren zusätzlich oft Stunden mit dem Kamerateam beschäftigt<br />

und nur noch am Rotieren. Ich telefonierte mit etlichen ehrenamtlichen<br />

Helfern, ob sie kommen konnten und war heilfroh,<br />

dass Doris und Christel am nächsten Tag sofort nach <strong>Teneriffa</strong><br />

Bankverbindung: Bezirkssparkasse Bensheim<br />

Konto: 10 10 800<br />

BLZ: 509 500 68<br />

Internet: http://www.<strong>Arche</strong><strong>Noah</strong>.de<br />

Email: <strong>Arche</strong>.<strong>Noah</strong>@t-online.de<br />

„Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation<br />

kann man daran messen, wie sie die Tiere behandeln.“<br />

Mahatma Gandhi<br />

Dies ist wieder einmal ein großer Hilferuf an Sie, liebe <strong>Tierfreunde</strong><br />

und Spender! Bei uns im Tierheim ist wieder der Notstand<br />

ausgebrochen. Ich weiß nicht mehr wie es weitergehen soll! Wie<br />

jedes Jahr im Sommer treffen nur noch wenig Spenden ein. Das<br />

Wasser steht uns wieder buchstäblich bis zum Hals, und ich weiß<br />

nicht mehr wie wir all die laufenden Rechnungen bezahlen sollen,<br />

um die Tiere versorgen zu können. Das Geld reicht gerade noch<br />

für ca. drei Wochen, danach haben wir nichts mehr. Ich kann das<br />

Futter und den Tierarzt<br />

nicht mehr bezahlen.<br />

Endlich habe ich neues<br />

Personal gefunden, doch eine Frau musste ich schon wieder entlassen,<br />

da ich die Personalkosten nicht mehr zahlen kann. Wenn es so weitergeht,<br />

muss ich weiteres Personal entlassen - dann weiß ich nicht wie<br />

wir all die vielen Tiere versorgen sollen. Unser Tierheim ist wieder<br />

brechend voll. Wir haben 97 Katzen (davon muss ich 23 Katzen in<br />

Kisten halten) und 59 Hunde, die ständig Raufereien haben.<br />

flogen. Zum Glück gibt es immer wieder Leute, auf die man<br />

sich hundertprozentig verlassen kann, die ihr Herz auf dem<br />

rechten Fleck haben. Das baut bei all den Katastrophen wieder<br />

auf.<br />

Dann mussten wir innerhalb von 3 Tagen fast 30 Katzenbabies<br />

aufnehmen. Die Engländerin Valerie kam mit 3 Tierärzten<br />

für 10 Tage nach <strong>Teneriffa</strong>, um in Hotelanlagen Katzen zu<br />

kastrieren. Die Katastrophe war, die meisten Katzen hatten<br />

schon Babies, die in den Hotelanlagen nicht mehr bleiben durften.<br />

Vally mit ihren<br />

fünf Babies<br />

Info-Brief 2 / 2001


Die erwachsenen Katzen wurden mit ihren Babies zur Kastration<br />

abgegeben. Wenn sie mit den frisch operierten Müttern wieder<br />

zurückgebracht worden wären, hätte das Hotelpersonal die Katzenbabies<br />

getötet. Darunter waren auch drei Katzenmütter mit<br />

Babies, die die Augen noch geschlossen hatten. Ich musste die<br />

Mütter mit aufnehmen und sie bei ihren Babies lassen. Es wäre<br />

für das Hotelpersonal ein leichtes gewesen, sie weg zu schaffen<br />

und zu töten.<br />

Da wir die Mütter mit<br />

ihren Babies nicht einfach<br />

zu den anderen Katzen<br />

setzen konnten, bauten<br />

wir alle verfügbaren<br />

Kisten auf, um die Tiere<br />

erst einmal hier notdürftig<br />

unterzubringen.<br />

Natürlich ist dies kein Dauerzustand, 23 Katzen in Kisten zu<br />

halten, doch es ist unmöglich, selbst 2 Mütter mit ihren Babies in<br />

einem Zimmer laufen zu lassend Die Mütter fauchen sich gegenseitig<br />

und deren Babies so an, dass ich Angst habe, dass sie die<br />

fremden Babies tot beißen. Des weiteren kam hinzu, dass zusätzlich<br />

andere Leute Katzenbabies brachten, die sie irgendwo ohne<br />

Mütter gefunden hatten, so dass wir in der Finca das Zimmer 3<br />

nur für die vereinzelt abgegebenen Katzenbabies sperren mussten.<br />

Fast alle 14 Katzenbabies haben Augenprobleme und Katzenschnupfen<br />

und müssen fünfmal am<br />

Tag medizinisch versorgt werden.<br />

Einige Katzenbabies sind noch so<br />

klein und so schwach, dass sie mit<br />

der Spritze gefüttert werden müssen.<br />

Nachtdienst war wieder angesagt.<br />

Inge Schäfer aus Candelaria versorgte<br />

seit Tagen eine Mutter mit ihren<br />

Katzenbabies und versuchte, sie mit<br />

ihren Babies zum Kastrieren einzufangen.<br />

Als sie eines Tages die Katzen<br />

wieder füttern wollte, waren alle verschwunden. Sie fand nur<br />

noch ein kleines Katzenbaby, jämmerlich nach der Mutter schreiend,<br />

unter einem Kaktus. Das Baby war verletzt und konnte nicht<br />

mehr auf den Hinterbeinen stehen.<br />

Wahrscheinlich war die Mutter vergiftet und die anderen Babies<br />

erschlagen worden. Nur<br />

dieses Baby hatte wohl<br />

die Tötungsaktion<br />

überlebt. Ich brachte es<br />

in meinem Zimmer<br />

unter, musste es mit der<br />

Spritze füttern. Thea<br />

nahm Mutterstelle an<br />

und putzte und leckte<br />

das Katzenbaby und<br />

schlief mit ihm nachts<br />

auf meinem Bett.<br />

- 2 -<br />

Thea und das<br />

gelähmte Katzenbaby<br />

Beide tobten und spielten den ganzen Tag und Thea verließ<br />

mein Zimmer fast gar nicht mehr. Das Baby hatte einen<br />

sehr starken Lebenswillen und war trotz seiner Behinderung<br />

ein lustiger kleiner Geselle. Ich hoffte sehr, dass die<br />

Verletzung nicht lebensbedrohlich sei. Da bei dem Katzenbaby<br />

noch Gefühl in den Hinterbeinen war, versuchten<br />

wir später mit leichten Übungen die Muskeln etwas zu trainieren.<br />

Ich hatte die Hoffnung, dass es sich irgendwann wieder<br />

auf seine Hinterbeine stützen konnte und versuchen würde, zu<br />

laufen. Ab und zu zog das Baby sogar schon das rechte Beinchen<br />

an und ich war froh über diesen Fortschritt. Doch leider sollte es<br />

wieder einmal nicht sein. Eines Tages machte es unkontrolliert<br />

Pippi und erbrach. Elmar fuhr es am nächsten Tag erneut zum<br />

Röntgen. Fernando meinte, dass das Rückgrat durch den Schlag<br />

doch so schlimm verletzt sei und das Baby keine Überlebenschance<br />

hätte. Wir mussten es einschläfern lassen. Thea suchte<br />

zwei Tage in meinem Zimmer ihr<br />

Ersatzbaby und konnte es nicht fassen,<br />

dass es nicht mehr da war.<br />

Dann kam der kleine Emil, den ich in<br />

der leerstehenden Box in meinem<br />

Zimmer unterbrachte. Doch er war<br />

von Theas Muttergefühlen nicht begeistert,<br />

so dass ich Thea mit ihm nicht<br />

zusammen lassen konnte. Emil hatte<br />

Katzenschnupfen, konnte ebenfalls<br />

nicht selbstständig essen und musste<br />

mit der Spritze gefüttert werden.<br />

Claudia fand an ihrer Futterstelle eine ausgesetzte Siamkatze, die<br />

hochschwanger war und deren eines Auge vom Katzenschnupfen<br />

bereits abgestorben war. Emilia war total schmusig und bettelte<br />

jeden Touristen um Streicheleinheiten an. Emilia gebar noch in<br />

der gleichen Nacht ihre Babies, alle waren tot. Am nächsten Tag<br />

kam sie zu uns. Sie blutete so stark, dass Fernando sie nachts<br />

noch notoperieren musste. Als es ihr wieder besser ging, brachte<br />

ich sie in meinem Zimmer unter. Sie adoptierte Emil sofort und<br />

er genoss es sichtlich, eine Katzenmama um sich zu haben.<br />

Zwei Wochen später kam Emilio dazu. Inge aus Chayofa hörte<br />

zufällig wie sich zwei Deutsche auf der Straße in ihrer Nachbarschaft<br />

unterhielten. Die eine "Dame" sagte: "Nein, nein die Katze<br />

muss ich wieder aussetzen, mit Katzen habe ich nichts am Hut."<br />

Als Inge sich in das Gespräch einschaltete erfuhr sie, dass ihre<br />

Bekannte ihr das Katzenbaby gerade zum Geburtstag geschenkt<br />

hatte (woher es stammte konnte sie nicht erfahren), aber die<br />

Info-Brief 2 / 2001


Deutsche das Geschenk ablehnte und Emilio aussetzen wollte.<br />

Emilia adoptierte Emilio ebenfalls mit Begeisterung. Den halben<br />

Tag lang läuft sie gurrend und schreiend in meinem Zimmer herum,<br />

um ihre Babies zu putzen und zu lecken. Sie ist mit ihren 2<br />

Adoptivbabies absolut<br />

glücklich. Emilio machte<br />

sein Geschäft fast eine<br />

Woche in mein Bett, ich<br />

denke, er wurde vorher nur<br />

in einer Pappkiste gehalten.<br />

Emilia mit ihren beiden<br />

Adoptivbabies Emil und Emilio<br />

Deutsche Touristen fanden<br />

ein junges Katerchen mit<br />

einem verletzten Auge in<br />

einer Hotelanlage und<br />

brachten Felino in Las<br />

Americas zu einem Tierarzt.<br />

Sie zahlten für eine<br />

Woche die Behandlungsund<br />

Aufenthaltskosten.<br />

Von Deutschland nahmen<br />

sie mit uns Kontakt auf und<br />

baten mich, den kleinen<br />

Felino aufzunehmen. Wir holten ihn ab. Fernando musste ihm<br />

das tote Auge entfernen. Auch Felino kam in meinem Zimmer<br />

unter.<br />

Inge Schäfer aus Candelaria rief aufgeregt bei mir an. Sie hatte<br />

einen jungen Kater gefunden, der schwerste Verletzungen an den<br />

Hinterbeinen hatte. Man hatte ihn mit kochendem Wasser übergossen<br />

und er hatte große Brandblasen, das rohe Fleisch war zu<br />

sehen. Er musste höllische Schmerzen gehabt haben. Er musste<br />

sofort zum Tierarzt Fernando und eine Woche in der Klinik bleiben,<br />

danach kam auch er in mein Zimmer. Zuerst hielt ich ihn in<br />

einer Kiste, damit ihn die anderen Katzen nicht verletzen konnten<br />

und er nicht noch zusätzlich eine Infektion dazu bekam. Obwohl<br />

Menschen Fuego dies angetan haben, ist Fuego mittlerweile<br />

absolut schmusig und sehr menschenbezogen. Seine Wunden<br />

sind vernarbt und gut verheilt, sein Fell wächst langsam wieder<br />

nach und er hat keine bleibenden Schäden davon getragen. Es ist<br />

immer wieder erschreckend zu sehen, zu was der Mensch fähig<br />

ist.<br />

Inge Schäfer brachte noch einen jungen Kater mit einem alten<br />

Beinbruch. Auch Fargo kam in mein Zimmer. Toscha kam noch<br />

dazu, die Inge Schäfer auf der Straße fand und deren Bauch bis<br />

auf den Boden hing. Auch Toscha kam sofort zu Fernando, wo<br />

sie operiert wurde, da sie eine schwere Bauchentzündung hatte.<br />

Mein Zimmer wurde langsam eine überbelegte Krankenstation.<br />

Leider haben dadurch die 40 Hauskatzen und die Haushunde seit<br />

Mai keinen Zutritt zu meinem Zimmer, da es als Krankenlager<br />

dient.<br />

Das Zimmer 1 in der Finca müssen wir tagsüber auch für die<br />

Hauskatzen und die Hunde sperren. Die Katzenbabies, die in dem<br />

Zimmer in einer Kiste sind, lassen wir dann laufen und nur<br />

nachts werden sie wieder eingesperrt, damit die Hauskatzen mehr<br />

- 3 -<br />

Platz zum Schlafen haben. Steffi, eine ehrenamtliche Helferin,<br />

schläft in diesem Zimmer, trägt alles mit großer Fassung. Sie will<br />

bis September bleiben. Ich hoffe sie hält durch. Sie arbeitet von<br />

morgens bis nachts mit und ist mir eine sehr große Hilfe. Sie versorgt<br />

rührend alle Katzenkinder, geht noch nachts im Nachthemd<br />

auch ins Zimmer 3 zu den<br />

Babies, damit auch diese<br />

noch ihre Streicheleinheiten<br />

bekommen. Ein großes Lob<br />

und Dankeschön für ihr<br />

Engagement und ihren Einsatz!<br />

Conny und ihr Mann Chris<br />

aus München hatten sich entschlossen,<br />

mit ihren zwei<br />

Katzen auf die Finca zu ziehen,<br />

um mich bei der Arbeit<br />

Tally<br />

zu unterstützen. Sie haben in<br />

Deutschland alles aufgegeben.<br />

Seit ich diesen Entschluss<br />

kannte, habe ich auf diesen Zeitpunkt hin gearbeitet und<br />

mich wie an einen Strohhalm geklammert, da ich immer heftigste<br />

Personalprobleme habe. Ich hoffe, die beiden haben ein gutes<br />

Durchhaltevermögen, gute Nerven und bekommen nicht so<br />

schnell wie die meisten den "Fincakoller" und verlassen wieder<br />

fluchtartig unsere <strong>Arche</strong> <strong>Noah</strong>. Aber Conny war schon des öfteren<br />

zum ehrenamtlichen Helfen auf der Finca, kennt sich aus und<br />

wusste, was auf sie zukam. Conny und Chris wohnen seit dem<br />

26. Mai im Anbau des Wohnhauses, der leider dadurch für alle<br />

Fincakatzen gesperrt ist. Diese haben dadurch noch weniger<br />

Raum zur Verfügung.<br />

Doris und Norbert waren im April für 2 Wochen auf <strong>Teneriffa</strong>,<br />

um Urlaub zu machen. Sie kamen fast jeden Tag zum Arbeiten<br />

auf die Finca. Doris half mit, die Tiere zu versorgen und Norbert<br />

sägte, zimmerte und strich die Leitern und die Ablagebretter für<br />

das neue Katzenholzhaus. Er brachte Leitern und Bretter an den<br />

Wänden an, damit die Katzen sich besser verteilen können und<br />

zusätzliche Liegeflächen haben. Unterm Dach baute er ihnen eine<br />

große Hängematte. Wir stellten noch zwei alte Betten, ein Sofa<br />

und einen Tisch hinein, machten das Haus etwas wohnlich.<br />

Norbert arbeitet<br />

im Holzhaus<br />

Endlich war das Holzhaus<br />

bezugsfertig und ab sofort<br />

werden die älteren und die<br />

scheuen Katzen dort gefüttert.<br />

Sie halten sich immer<br />

länger im Holzhaus auf und<br />

wir hoffen, dass wir spätestens<br />

in einem Monat ihre<br />

alten Zimmer im Katzenhaus<br />

für sie verschließen<br />

können um die beiden Räume<br />

für die Katzenbabies<br />

und für die neu ankommenden<br />

Katzen nutzen zu können.<br />

Ein ganz großes Dan-<br />

Info-Brief 2 / 2001


keschön noch einmal an Sie liebe Spender, die es ermöglicht<br />

haben, das Holzhaus zu bauen und ein großes Dankeschön an<br />

Doris und Norbert, die ihren gesamten Urlaub auf der Finca gearbeitet<br />

haben!<br />

Leider muss ich Ihnen auch eine sehr traurige Mitteilung<br />

machen, unsere Tante Berta lebt nicht mehr. Im letzten Jahr<br />

ging es schon sehr mit ihr bergab, sie hatte Herzprobleme und<br />

Arthrose. Sie konnte immer schlechter laufen und wir mussten<br />

sie mehrmals am Tag wieder aufheben. Es war schrecklich ihr<br />

Zustand verschlechterte sich immer mehr. Da sie auch abgenommen<br />

hatte, bekam sie dreimal am Tag extra Nassfutter in der<br />

Küche, und sie durfte soviel fressen wie sie wollte. Viele von<br />

Ihnen, die hier schon auf der Finca waren, kannten Tante Berta<br />

und wussten wie verfressen sie war. Sobald man in die Küche<br />

ging, stand Tante Berta mit all den anderen Haushunden bei Fuß<br />

- es hätte ja was abfallen können. Irgendwie schaffte sie es<br />

immer, in der Küche ein Leckerchen oder ein Stück Brot zu erhaschen.<br />

Ständig war sie in Bewegung, drehte ihre gewohnten Runden,<br />

doch all zu oft fiel sie dann hin und wir mussten sie wieder<br />

aufheben. In der letzten Zeit stand ich dann zweimal die Nacht<br />

auf, da sie Pippi machen musste und anschließend nicht mehr<br />

hoch kam. Dann musste ich sie in den Schlaf streicheln. Ich<br />

zögerte die schreckliche Entscheidung immer wieder hinaus, ich<br />

konnte mir die Finca ohne sie nicht vorstellen, hoffte sie würde<br />

von selbst einschlafen und nicht mehr aufwachen. Sie wollte ja<br />

auch weiter leben, hatte einen eisernen Willen, nur leider konnten<br />

ihre Beine nicht mehr so wie sie wollte. Ich baute ihr eine Gehhilfe,<br />

was sie sehr genoss. Endlich konnte sie sich wieder ohne<br />

Umfallen fortbewegen und ihre gewohnten Runden drehen. Das<br />

nahm sie dann auch voll in Anspruch. Stundenlang liefen wir mit<br />

ihr herum und wechselten uns ab, bis sie endlich müde wurde<br />

und sich zum Schlafen hinlegte. Doch lange ging auch das nicht<br />

mehr gut. Irgendwann konnte sie alleine nicht mehr aufstehen.<br />

Ich musste nun doch die schwere<br />

Entscheidung treffen. Unser Kind<br />

Daniela und ihr Freund Ronald<br />

waren gerade bei mir auf der Finca.<br />

Ich habe ihnen meine Entscheidung<br />

den ganzen Tag verheimlicht,<br />

sonst hätte ich ihnen<br />

nicht in die Augen sehen können.<br />

Fernando kam nachmittags und<br />

zog die Beruhigungsspritze auf.<br />

Ich wollte nicht, dass Fernando<br />

ihr die Betäubungsspritze gab,<br />

denn sie mochte ihn nicht. Als<br />

ich ihr die Spritze gab, stürzte<br />

Bongarts auf mich los und wollte<br />

mich beißen.<br />

Tante Berta<br />

Er wollte Tante Berta beschützen, als<br />

hätte er gemerkt, was vorging. Als sie eingeschlafen war, brachten<br />

wir die Haushunde hinaus und Fernando gab Tante Berta die<br />

letzte Spritze. Es war entsetzlich, das alte Mädchen zum letzten<br />

Mal zu streicheln. Wie hat sie sich in all den Jahren um die Hundebabies<br />

gekümmert, hat mit ihrem Dickschädel alles durchgesetzt,<br />

was sie wollte, war der Boss bei all den erwachsenen Hun-<br />

- 4 -<br />

den im Haus. Wie ein Reh ist sie manchmal vor Freude gesprungen,<br />

hat regelrechte Bocksprünge gemacht und hat uns damit sehr<br />

oft zum Lachen gebracht. Im November wären es vier Jahre<br />

geworden seit Tante Berta bei uns ist, Bongarts kam damals drei<br />

Monate vor ihr zu uns - er hat sie immer sehr geliebt. Bongarts<br />

durfte ich zwei Wochen nicht anfassen, er nahm keine Leckerchen<br />

mehr von mir. Wenn ich ihn ansprach drehte er sich um und<br />

ging weg. Er ignorierte mich, ich war Luft für ihn, wollte ich ihn<br />

anfassen, knurrte er mich an. Bongarts hat sie tagelang gesucht<br />

und war drei Wochen lang nicht ansprechbar., Er hat sich immer<br />

noch nicht so richtig von dem Verlust erholt und ist bis heute<br />

noch nicht der Alte. Tante Berta fehlt mir sehr - es fehlt einfach<br />

etwas auf der Finca ohne sie.<br />

Dominique, eine Französin, fütterte seit längerer Zeit eine ausgesetzte<br />

Hündin, die sehr scheu war und immer dünner und weniger<br />

wurde. Eines Tages gelang es ihr nach dem Füttern, Frieda einzufangen<br />

und zu uns zu bringen.<br />

Frieda war nur noch<br />

Haut und Knochen, an<br />

den Hinterbeinen hatte<br />

sie fast kein Fell mehr.<br />

Sie zitterte und war in<br />

einem sehr schlechten<br />

Zustand. Sie war<br />

anfangs ziemlich<br />

schreckhaft und ängstlich.<br />

Sie hat mit<br />

Frieda<br />

Sicherheit Schlimmes<br />

erlebt und wurde bestimmt auch geschlagen, denn sie zuckte vor<br />

jeder Handbewegung zurück. Wir versorgten sie mehrmals am<br />

Tag zusätzlich mit Nassfutter, doch sie nahm nur wenig zu. Fernando<br />

stellte fest, dass sie schon mindestens 12 Jahre alt war. Ihre<br />

Leberwerte waren nicht in Ordnung, außerdem hatte sie Arthrose.<br />

Doch sie erholte sich ganz gut bei uns, wurde zutraulicher<br />

und schmuste. Ab und zu bekam sie dennoch<br />

Schwächeanfälle, fing an zu zittern und schlief dann den<br />

halben Tag. Ich war jedoch voller Hoffnung, dass sie es<br />

schaffen würde. Immer mehr erinnerte Frieda mich an Tante<br />

Berta, denn wenn es ihr besonders gut ging, hüpfte sie fröhlich<br />

im Hof herum und machte die gleichen Bocksprünge<br />

wie Tante Berta. Doch ihr sollte es nicht vergönnt sein, noch<br />

ein paar schöne Monate oder Jahre zu leben. Eines Nachmittags<br />

blieb sie stöhnend vor Schmerzen liegen, Fernando war<br />

nicht zu erreichen. Wir brachten sie ins Haus, ich spritzte ihr<br />

ein Beruhigungsmittel und etwas gegen die Schmerzen.<br />

Doch selbst im Schlaf stöhnte sie, so dass ich ihr immer<br />

wieder etwas nachspritzen musste. Am nächsten Morgen<br />

fuhr Elmar sie sofort zu Fernando. Er untersuchte und röntge<br />

sie erneut und stellte fest, dass wahrscheinlich durch die<br />

Arthrose ihr Rückgrat angebrochen war. Er konnte sie nur noch<br />

erlösen.<br />

Uschi Montani und ihr Mann brachten uns eines Tages ein kleines,<br />

verwahrlostes Häufchen Elend. Sie hatten einen kleinen<br />

Hund unter einem Auto gefunden. Er lag total apathisch da, war<br />

fürchterlich verfilzt, über und über mit Öl verschmiert, stank<br />

Info-Brief 2 / 2001


fürchterlich, seine Augen waren verklebt und zugewachsen. Er<br />

konnte kaum noch sehen.<br />

Lämmchen<br />

(vorher)<br />

Er konnte sich nicht auf<br />

den Beinen halten, legte<br />

sich immer wieder hin -<br />

es war ein jammervolles<br />

Bild. Doris und Christel<br />

hielten ihn fest und ich<br />

versuchte zuerst einmal,<br />

das verfilzte Haar aus seinem<br />

Gesicht wegzuschneiden.<br />

Teilnahmslos<br />

ließ er alles mit sich<br />

geschehen. Er hatte wohl<br />

aufgegeben. Die Schicht<br />

um die Augen mussten<br />

wir erst mit Wasser aufweichen,<br />

weil die Augenlider<br />

unter der dicken<br />

Kruste vereitert waren und ich ihm nicht wehtun und ihn verletzen<br />

wollte. Geduldig ließ er die Prozedur über sich ergehen, die<br />

fast 3 Stunden dauerte.<br />

Christel mit<br />

Lämmchen<br />

Nur als ich zum Schluss an<br />

seine verfilzten Pfoten kam,<br />

schrie und biss er nach mir.<br />

Ich musste ihm einen Maulkorb<br />

anlegen und vorsichtig<br />

untersuchte ich seine Pfoten.<br />

Er musste schreckliche<br />

Schmerzen gehabt haben, er<br />

hatte tiefe Löcher in seinen<br />

Fußballen und ich entdeckte,<br />

dass seine Fußnägel krumm<br />

und tief in sein Fleisch eingewachsen<br />

waren. Jetzt<br />

konnte ich nur noch vorsichtig<br />

das verfilzte Haar rundherum<br />

mit der Schere entfernen. Der kleine Kerl musste bei Fernando<br />

in Narkose gelegt werden, damit er nicht noch mehr<br />

Schmerzen leiden musste und ihm die eingewachsenen<br />

Fußnägel aus dem Fleisch entfernt Doris<br />

werden konnten. Fernando musste ihm außerdem<br />

acht schwarze, verfaulte und vereiterte<br />

Zähne ziehen. Frisch geschnitten und gebadet<br />

kam ein kleines weißes Lämmchen zum Vorschein,<br />

dass sofort all unsere Herzen gewonnen<br />

hatte. Er ist sehr anhänglich und verschmust<br />

und möchte am liebsten den ganzen Tag von<br />

jedermann auf dem Arm herumgetragen werden.<br />

Er war mit Sicherheit vorher in einem Verschlag<br />

gehalten worden, aus dem man ihn in<br />

diesem Zustand ausgesetzt hatte. Unser Lämmchen<br />

ist ungefähr 10 Jahre alt. Er hat mit<br />

Sicherheit auch noch nichts Schönes erlebt. Er<br />

frisst gut und wir hoffen sehr, dass er noch<br />

wenigstens ein paar schöne Jahre leben darf.<br />

- 5 -<br />

Ständig wurden neue Hunde gebracht oder am Hoftor angebunden<br />

oder Welpen in Kisten vorm Hoftor ausgesetzt. Anfang Juni<br />

kamen an einem Tag 9 Hunde. Wir wussten nicht mehr wohin.<br />

Ein Spanier brachte gleich drei ausgewachsen Hunde, die er in<br />

einer verschlossenen Plastikkiste eingepfercht hier abgab. Peppy,<br />

Nicolo und Nessy<br />

waren am Anfang total<br />

verstört und hatten vor<br />

uns Angst. Mittlerweile<br />

sind sie sehr zutraulich<br />

und toben mit den<br />

anderen Hunden herum.<br />

Copi und Ayba wurden<br />

von einem spanischen<br />

Ehepaar abgegeben,<br />

die die Hunde nicht<br />

mehr in der Wohnung<br />

halten durften. Die<br />

Spanierin weinte fürchterlich,<br />

als sie die Hunde<br />

bei uns ließ.<br />

Die beiden Welpen<br />

Celino und Celina wurden<br />

an einem Rastplatz<br />

ausgesetzt. Ein Ehepaar fand sie dort und brachte die beiden zu<br />

uns. Grischa, ein Rüde, war tagelang in einem Wassertank eingeschlossen<br />

bis ihn ein Spanier endlich daraus befreien konnte und<br />

ihn bei uns abgab. Sonja brachte die Husky-Hündin Sol, die man<br />

in ihrem Wohnort kürzlich ausgesetzt hatte. Sol konnte dort nicht<br />

bleiben, da Sonjas Nachbarin mit Steinen nach der Hündin warf.<br />

Außerdem hatten Sonja und Steffen hinter ihrer Wohnung eine<br />

tote Katze gefunden, der man mit einem Baustein den Kopf eingeschlagen<br />

hatte. Man hatte sich nicht mal die Mühe gemacht,<br />

die entsetzliche Tat zu verheimlichen. Der große Stein lag immer<br />

noch auf dem Kopf der Katze, daneben stand Futter. Es muss<br />

eine schmusige Katze gewesen sein, die man mit Futter dorthin<br />

gelockt hatte, um ihr dann bestialisch den Kopf einzuschlagen.<br />

An diesem Tag waren wir fix und fertig. Wir waren der Meinung,<br />

es wäre der absolute Rekordabgabetag.<br />

Lämmchen<br />

(nachher)<br />

Nessy<br />

Kalinka<br />

Peggy<br />

Nicolo<br />

Die nächsten paar Tage ging es etwas ruhiger<br />

zu. Ein Spanier kam mit seinem kleinen Rüden<br />

vorbei. Der Spanier musste dringend verreisen<br />

und drohte an, seinen Hund hier auszusetzen,<br />

wenn wir ihn nicht für zwei Wochen nehmen<br />

würden. Geld für eine Hundepension hatte er<br />

nicht. Mir blieb nichts anderes übrig, als den<br />

kleinen Kerl auf zu nehmen. Eine deutsche<br />

Urlauberin wollte einen Rüden bei uns abgegeben.<br />

Ich konnte nicht mehr und meinte wir<br />

wären absolut voll belegt. Ich versuchte, ihr<br />

unsere Not-Situation zu erklären, doch das<br />

interessierte sie nicht. Den Hund band sie uns<br />

am nächsten Morgen am Hoftor an.<br />

Info-Brief 2 / 2001


Es sollte noch schlimmer kommen. Der 18. Juni jedoch war<br />

dann der absolute Horrortag:<br />

Es kamen 11 Hunde und<br />

4 Katzen:<br />

Eine Hündin kam mit<br />

acht Welpen.<br />

Eine Spanierin brachte<br />

zwei junge Hunde, ca. 5<br />

Monate alt, Jeff und Jet-<br />

ta. Die Spanierin war<br />

sehr gut gekleidet und<br />

meinte, ihre Hunde hätten<br />

so merkwürdiges<br />

Ungeziefer und sie wollte<br />

die Hunde aus diesem<br />

Grund nicht mehr behalten.<br />

Als wir uns die beiden<br />

ansahen, fuhren wir<br />

erschrocken zurück. Die<br />

Ohren waren voll mit<br />

Zecken, selbst innen im<br />

Ohr saßen sie fest. Margit<br />

und Mona sprühten sie ein und fingen an, am ersten Ohr die<br />

Zecken vorsichtig zu entfernen. Bei der Zahl 87 hat Margit aufgehört<br />

zu zählen. Es waren mehr als hundert Zecken im Ohr. Die<br />

Jeff<br />

Inge brachte noch eine Katzenmama,<br />

Penelope, mit ihren drei<br />

Babies, Penoppel, Penippel und<br />

Penuppel. Inge meinte, entweder<br />

würden die herumlaufenden Hunde<br />

oder die Nachbarn die Katzen<br />

töten.<br />

Reina mit 8 Welpen<br />

Jetta<br />

Die “Zeckenhunde”<br />

Penelope mit ihren 3 Babies<br />

Penoppel, Penippel und Penuppel<br />

beiden Hunde müssen<br />

Höllenqualen erduldet<br />

haben.<br />

- 6 -<br />

P.S.<br />

<strong>Liebe</strong> <strong>Tierfreunde</strong>, ich könnte Ihnen noch seitenweise<br />

berichten, es ist immer wieder entsetzlich,<br />

Tag um Tag dieses Elend zu sehen und<br />

nicht allen Tieren helfen zu können! Sie können<br />

sich nicht vorstellen, wie es im Moment<br />

wieder bei uns aussieht und wie es zugeht.<br />

Dazu kommt die schreckliche Tatsache, dass<br />

ich nicht weiß, wie wir in drei Wochen unsere<br />

97 Katzen und 59 Hunde weiter versorgen sollen.<br />

Darum bitte ich Sie sehr, uns zu helfen,<br />

damit wir nicht noch mehr in finanzielle Not<br />

geraten! Ich weiß wirklich im Moment nicht<br />

mehr weiter.<br />

Margit im Welpengehege<br />

Ich bedanke mich bei Ihnen ganz herzlich<br />

für all Ihre Hilfe! Bitte denken Sie<br />

an unsere Tiere und vergessen Sie sie<br />

nicht!<br />

<strong>Liebe</strong> Grüße<br />

Ihre<br />

Ute Lobüscher<br />

Viele Leute fragen nach meinem letzten Infobrief, wie denn<br />

die Geschichte mit Frau Mittermeier ausgegangen ist.<br />

Frau Mittermeier hat mich und die eine Helferin zwar<br />

angezeigt und wir mussten auch vor Gericht. Aber es<br />

ging sehr gut aus: Wir sind beide freigesprochen worden.<br />

Nur leider erzählt die "Dame" jetzt auf der Insel, ich<br />

wäre verurteilt worden. Man hätte mir freigestellt, ob ich<br />

es abzahlen oder absitzen wolle. Zahlen hätte ich nicht<br />

gewollt und würde jetzt die Zeit am Wochenende im<br />

Gefängnis absitzen. Ich frage mich, was in ihrem Kopf<br />

vorgeht?<br />

Info-Brief 2 / 2001

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