Liebe Tierfreunde - Arche Noah Teneriffa e.v.
Liebe Tierfreunde - Arche Noah Teneriffa e.v.
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Tierschutzverein<br />
.<strong>Arche</strong> �oah <strong>Teneriffa</strong> e.V. Bensheim<br />
Im Deutschen Tierschutzbund Anerkannt als gemeinnützig und besonders förderungswürdig<br />
<strong>Arche</strong> �oah <strong>Teneriffa</strong> e.V. · Obergasse 10 · 64625 Bensheim Telefon: (06251) 66117<br />
Telefax: (06251) 66111<br />
<strong>Liebe</strong> <strong>Tierfreunde</strong> !<br />
Bankverbindung: Bezirkssparkasse Bensheim<br />
Konto: 10 10 800<br />
BLZ: 509 500 68<br />
Internet: http://www.<strong>Arche</strong><strong>Noah</strong>.de<br />
Email: Info@<strong>Arche</strong><strong>Noah</strong>.de<br />
„Die Größe und den moralischen Fortschritt einer �ation<br />
kann man daran messen, wie sie die Tiere behandeln.“<br />
Mahatma Gandhi<br />
Von ganzem Herzen möchte ich mich bei Ihnen bedanken für Ihre sofortige finanzielle Unterstützung<br />
nach meinem letzten Hilferuf. Wieder einmal haben wir es geschafft. Wir konnten auch die<br />
ausstehenden Rechnungen begleichen. Ganz, ganz lieben Dank für Ihre große Hilfe!<br />
Dank Ihrer Mithilfe konnten wir auch endlich mit der dringend benötigten Sickergrube „Pozo“ hinter dem<br />
Holzhaus beginnen. Die Männer mussten fast neuneinhalb Meter tief runter, bis sie endlich auf die Höhle<br />
kamen. All das Spülwasser vom Holzhaus und dem gemauerten Katzenhaus lief bisher in die Gärten. Die<br />
Abwasserrohre mussten wir deshalb immer öfter an neue Stellen in den Gärten legen, damit sich das Wasser<br />
besser verteilte. Das Putzwasser und das Wasser, das anfiel, wenn wir die Finca-Terrassen schlauchen mussten<br />
(mindestens viermal die Woche), lief immer auf die Straße, da die Rohre zur Mauer raus führten. �atürlich<br />
ist das auch hier in <strong>Teneriffa</strong> verboten. Wir wurden auch schon von einem Arbeiter der Stadt daraufhin angesprochen.<br />
Alle diese Abflüsse führen nun in den Pozo, endlich eine saubere Angelegenheit. Da ja der Winter<br />
wieder vor der Tür steht, kann nun auch das Regenwasser aus den Gärten und von den Terrassen in die Grube<br />
laufen. So haben wir in diesem Bereich hoffentlich keine Überschwemmungen mehr. Ich hoffe, dass wir<br />
auch noch die zweite Grube bei den Hunden irgendwann im nächsten Jahr schaffen werden, damit das Wasser<br />
aus dem Welpengehege und Hundehaus schneller ablaufen kann.<br />
Zuerst habe ich eine ganz entsetzliche und sehr traurige<br />
Mitteilung zu machen. Ganz plötzlich und unerwartet<br />
ist Heidi Kampmeier vom Tierheim Siegen<br />
gestorben. Die Nachricht traf mich wie ein Schlag in<br />
<strong>Teneriffa</strong>. Heidi war mir in all den Jahren des Tierschutzes<br />
eine sehr liebe Freundin geworden. Meine<br />
„Freundin“, wie wir uns beide manchmal per E-Mail<br />
schrieben, war eine ganz besondere Frau. Ihre sanfte,<br />
warme, weiche und ruhige Stimme werde ich nie vergessen,<br />
auch ihr „Woll“, das ich zum ersten Mal bei ihr hörte.<br />
Nie war sie aus der Ruhe zu bringen, für alles hatte<br />
sie ein Ohr, alles versuchte sie, half wo<br />
immer sie konnte - eine wahrhafte<br />
Seele von Mensch, die alles, aber auch<br />
alles Menschenmögliche für die Tiere<br />
tat. Es ist ein ganz großer Verlust für<br />
Mensch und Tier. Wir alle trauern um<br />
sie und sind noch immer total<br />
geschockt.<br />
<strong>Liebe</strong> Heidi, ich vermisse Dich sehr,<br />
ich werde Dich nie vergessen und<br />
Dich immer in ganz besonderer und<br />
lieber Erinnerung behalten.<br />
Auch über die Geschehnisse bei uns in <strong>Teneriffa</strong> habe<br />
ich wieder Trauriges zu berichten. Zwei Tage nach meinem<br />
letzten Infobrief ist unser alter Volvo gestorben. In<br />
meinem letzten Brief hatte ich schon über seinen<br />
schlechten Gesundheitszustand berichtet, der sich noch<br />
weiter verschlechterte. Volvo fraß weiter Steine und<br />
Erde. Er kam noch einmal in die Klink zur Ultraschalluntersuchung.<br />
Dabei stellte sich heraus, dass er zwei<br />
Nierentumore hatte. Volvo hatte keine Chance mehr,<br />
aber ich konnte ihn nicht in der Klinik einschläfern lassen.<br />
Volvo kam wieder zu uns in seine Box. Ich wollte<br />
ihn, wenn es gar nicht mehr ging, hier im<br />
Tierheim erlösen lassen. Zwei Tage nach<br />
der letzten Untersuchung knickte er beim<br />
Laufen hinten ein. Ich setzte mich zu ihm<br />
in seinen Freilauf und schmuste mit ihm.<br />
Es war eine schreckliche Situation für<br />
mich, aber ich wusste, dass der Tag nun<br />
doch sehr schnell gekommen war. Volvo<br />
lag entspannt vor seinem Sonnenhäuschen,<br />
die Vorderbeine über Kreuz gelegt,<br />
genoss er die warmen Sonnenstrahlen und<br />
schaute sich stetig im Freilauf um. Es sah<br />
aus, als wüsste er, dass er Abschied neh-<br />
Heidi Kampmeier<br />
Info-Brief Nr. 3 / September 2007
men musste. Und ich fragte<br />
mich, ob er sich noch einmal<br />
vorstellte, wie seine La Rubia<br />
und sein Salvaje mit ihm hier<br />
jahrelang herumgesprungen sind.<br />
In meinen Gedanken sah ich sie<br />
alle wieder vor mir, die alte<br />
Truppe, die Angsthasen, die hier<br />
bei mir ein „Zuhause“ gefunden<br />
hatten, da sie unmöglich zu vermitteln<br />
waren. Volvo sah aus, als<br />
erinnere auch er sich daran. Nie<br />
zuvor hatte ich ihn so entspannt<br />
und mit einer solchen Ruhe gese-<br />
Volvo<br />
hen. Immer wieder sah er sich um<br />
und dann zu mir, als wolle er alles noch einmal in sich aufnehmen.<br />
Ich konnte Else kaum antworten, die dann zu uns<br />
kam. Als ich nach einer Stunde die Tränen kaum mehr<br />
zurückhalten konnte, und sie mir immer wieder die Wangen<br />
runterliefen, ging ich ins Haus. Weinend bat ich Diana, Volvo<br />
die Narkose zu spritzen und Fernando anzurufen, dass<br />
er kommen müsse. Ich konnte zu Diana immer wieder nur<br />
sagen: „Ich kann es heute nicht, nicht bei Volvo, schaffst<br />
Du das?“ Ich konnte nicht mehr zu ihm gehen, ich<br />
habe es nicht geschafft. So habe ich Volvo nun ständig<br />
in Erinnerung, wie er in seinem Freilauf von allem<br />
hier und von mir Abschied nahm.<br />
Große Sorgen machte mir auch unser alter Anbaukater<br />
Garry, der isoliert von den Fincakatzen wegen Leukose<br />
bei Else im Anbau wohnte. Er bekam plötzlich ganz<br />
angeschwollene Lymphknoten am Hals und in der<br />
Leiste. Sie wurden täglich größer und verhärteten sich.<br />
Alle Behandlungen, selbst das Interferon schlugen<br />
nicht mehr an, die Leukose war urplötzlich ausgebrochen.<br />
Gleichzeitig wurde<br />
unser alter Kater<br />
Gofio krank. Sein<br />
Hals war unnatürlich<br />
angeschwollen und er<br />
konnte nicht mehr fressen,<br />
trinken und miauen.<br />
Er war schon ziemlich<br />
Gofio<br />
ausgetrocknet. Ich gab<br />
Gofio eine kleine Narkose,<br />
da er fürchterlichen<br />
Stress in einer Transportbox hat. Die Fahrt zu Fernando<br />
dauerte fast eine Stunde, dann mussten Diana und ich noch<br />
fast eine halbe Stunde warten. Ich lief in dem Vorzimmer<br />
wie ein Tiger ihm Käfig herum und hatte fürchterliche<br />
Angst. Zum Glück fiel Gofios Bluttest negativ aus. Aber er<br />
hatte Geschwüre im Mund, acht Zähne mussten gezogen<br />
werden und er musste erst einmal an der Infusion bleiben.<br />
Am nächsten Tag erfuhren wir, dass es ihm noch nicht besser<br />
ging. Er musste weiter in der Klinik und an der Infusion<br />
bleiben und ich hatte weiterhin große Angst um ihn. Am<br />
folgenden Tag erfuhren wir, dass es Gofio nicht besser<br />
ging, er trank nicht, fraß nicht und lag nur apathisch in sei-<br />
ner Box. Der Assistenzarzt von Fernando meinte, dass<br />
Gofio unmöglich zur Finca zurück könne. Ich war sehr<br />
geschockt. Später endlich erreichte ich Fernando. Er<br />
machte sich große Sorgen und meinte, es sei vielleicht<br />
besser, wenn Gofio "nach Hause" käme und wir ihn am<br />
nächsten Vormittag holen würden. Ich hatte totale Panik<br />
und so kam Gofio zur Finca zurück, mit allen benötigten<br />
Spritzen und Medikamenten. Ich hatte mir alles im<br />
OP-Zimmer in der Finca gerichtet. Da steht auch ein<br />
Computer, an dem ich zur Not arbeiten kann. Gofio war<br />
sehr schwach und ich flößte ihm jede Stunde einen<br />
Tropfen Glucose ein. Beim ersten Mal konnte er gar<br />
nicht schlucken und würgte nur. Beim zweiten Mal ging<br />
es besser und beim dritten Mal schluckte er endlich die<br />
Glucose hinunter. Und abends fraß er endlich ein klein<br />
wenig Gourmet, zwei Stunden später nippte er am Tunfisch<br />
- wir hatten ein richtiges Buffet für ihn angerichtet. Am<br />
nächsten Morgen, das große Wunder geschah, fraß er gut<br />
und wollte anschließend aus dem Zimmer raus. Sofort rieb<br />
er erst mal alles mit seinem Köpfchen ab: "So, hier bin ich<br />
wieder." Er bekam zwar weiter noch tagelang Medizin,<br />
doch es war sicher, Gofio hatte es geschafft und ich war<br />
überglücklich darüber.<br />
Garry<br />
Seite 2<br />
Aber wir bangten weiter um<br />
Garry, dem es nicht besser ging.<br />
Else rief mich dann nachts gegen<br />
02.30 Uhr an, dass es Garry sehr<br />
schlecht ginge. Er lag auf Elses<br />
Kopfkissen und ich sah gleich,<br />
dass es nun so weit war. Ich<br />
streichelte ihn und sprach mit<br />
ihm, gab ihm eine Narkose, die<br />
sofort wirkte. Zu Fernando konnten<br />
wir ihn nicht mehr fahren.<br />
Friedlich und ohne Schmerzen<br />
ist er auf dem Kopfkissen bei<br />
Else eingeschlafen.<br />
Aber ich habe auch etwas Erfreuliches über unseren krebskranken<br />
Rüden Hy zu berichten. Er hat nach seiner<br />
Tumoroperation und mehreren Sitzungen Chemotherapie,<br />
in denen es ihm manchmal schlechter, manchmal besser<br />
ging, seine Behandlung<br />
gut beendet und<br />
gut überstanden. Hy<br />
ist, hoffen wir alle,<br />
über den Berg. Ab<br />
und zu muss er zwar<br />
noch zur Blutuntersuchung,<br />
aber es<br />
geht ihm im Moment<br />
sehr gut, wir sind<br />
Hy<br />
alle sehr glücklich<br />
darüber.<br />
Auch die menschlichen Katastrophen reißen bei uns nicht<br />
ab. Fatima, unsere langjährige Mitarbeiterin, hatte eines<br />
Tages auf ihrem Heimweg auf der Autobahn einen sehr<br />
Info-Brief Nr. 3 / September 2007
schweren Unfall. Jose hatte ihr ausgerechnet an diesem Tag<br />
am Hoftor ihren Sohn Eduardo gebracht, so dass auch der<br />
Neunjährige mit im Auto saß. Fatima wurde von einem<br />
LKW geschnitten und ihr Wagen überschlug sich mehrmals.<br />
Dann rutsche ihr Auto weiter auf dem Dach gegen<br />
eine Leitplanke. Elmar und ich waren zur gleichen Zeit auf<br />
der Autobahn unterwegs und ich sah ein total zerquetschtes<br />
Auto auf dem Abschleppwagen, wusste aber noch nicht,<br />
dass das Fatimas Wagen war. Jose rief mich zwei Minuten<br />
später über Handy an und berichtete. Mir wurde ganz<br />
schlecht, als ich das hörte. Unglaublich, dass da jemand<br />
lebend herauskam. Tagelang lag Fatima in der Klinik, doch<br />
sie war außer Lebensgefahr. Zum Glück blieb Eduardo<br />
unverletzt, außer Schrammen hatte er nichts. Fatima ist bis<br />
auf weiteres krankgeschrieben. Wir sind alle heilfroh, dass<br />
sie so großes Glück hatte und den schweren Unfall so gut<br />
überstanden hat.<br />
Auch personell hat sich wieder einiges bei uns getan. Marion,<br />
die sich auf die ausgeschriebene Stelle in Deutschland<br />
beworben hatte und zu uns auf die Finca zog, ging dann<br />
doch nach drei Monaten zurück. Dafür kam Sabine im Juni<br />
und wohnt jetzt mit Else und mir hier im Tierheim. Sabine<br />
macht sich sehr gut und wir hoffen alle, dass sie hier bleibt.<br />
Denn Else geht spätestens nächstes Jahr wieder zurück<br />
nach Deutschland, ihre drei Jahre sind dann um. Dass ich<br />
alleine wie jahrelang zuvor hier im Tierheim wohne, geht<br />
nicht mehr. Auch ich bin älter geworden und sollte mir<br />
irgendetwas passieren, wäre die Finca unbewohnt. Das darf<br />
ich mir gar nicht vorstellen, ich muss in die Zukunft<br />
blicken und dran denken, dass hier im Tierheim alles abgesichert<br />
ist.<br />
Zwei weitere Mitarbeiter kündigten und wir suchten wieder<br />
Personal. Wir haben wieder zwei neue Mitarbeiterinnen<br />
eingestellt, die nun angelernt und eingearbeitet werden<br />
müssen.<br />
Seit Monaten haben wir schlimme Platzprobleme bei den<br />
Hunden und auch bei den Katzen. Ständig werden Tiere<br />
abgegeben oder vor dem Hoftor einfach abgestellt. Wir<br />
wissen manchmal nicht mehr wohin mit all den Tieren. Im<br />
Hundehaus und im Welpengehege haben wir die Zimmer<br />
doppelt belegt, sodass einige Hunde in den Zimmern eingesperrt<br />
bleiben müssen. Auch drei Freiläufe sind sogar<br />
nachts belegt, da wir keine Boxen mehr frei haben.<br />
Eine Deutsche brachte uns die<br />
beiden Hündinnen Abba und<br />
Abby. Sie fand sie in einem<br />
verlassenen Nachbarhaus, in<br />
dem sie eine Woche zuvor<br />
ausgesetzt worden waren. Sie<br />
hatten weder Wasser noch<br />
etwas zu fressen. Die Frau fütterte<br />
Abba und Abby eine<br />
Woche lang und befreite sie<br />
dann aus dem Haus, um sie zu<br />
uns zu bringen.<br />
Abby und Abba<br />
Seite 3<br />
Am gleichen Tag klingelte auch noch ein Spanier an unserem<br />
Hoftor, der seine beiden Hunde Laki und Yoli abgeben<br />
wollte. Er hielt die beiden in seiner Eigentumswohnung,<br />
konnte sie aber nicht länger dort lassen, weil die Nachbarn<br />
sich über gelegentliches Gebell beschwerten und mit einer<br />
Anzeige drohten. Bei manchen Menschen merken wir<br />
sofort, dass sie die Hunde in der Pampa aussetzen würden,<br />
wenn wir sie nicht sofort aufnehmen würden - da bleibt uns<br />
keine andere Wahl.<br />
Von der Insel El Hierro<br />
ereilte uns ein Hilferuf<br />
einer Deutschen, die zeitweise<br />
dort lebt. Benachbarte<br />
Spanier hatten zwei klei-<br />
ne Hunde, Lona und Pulgoso.<br />
Da sie angeblich eine<br />
Ziege gerissen hatten, wollte<br />
der Spanier die beiden<br />
Ankunft von Lona und Pulgoso<br />
am nächsten Tag erschießen,<br />
wenn er sie nicht sofort<br />
woanders unterbringen<br />
konnte. Die Deutsche rief<br />
uns entsetzt an, bat um Hilfe<br />
und schickte per E-Mail<br />
Fotos. Als ich dann auch<br />
noch die Bilder der armen<br />
Tiere sah, konnte ich nicht<br />
anders und sagte in diesem<br />
Notfall zu. Ein Freund der Frau, der mit der Fähre in den<br />
nächsten Tagen nach <strong>Teneriffa</strong> fuhr, war bereit, die Hunde<br />
mitzunehmen, um ihnen so das Erschießen zu ersparen und<br />
sie zu retten. So kamen Lona und Pulgoso mit der Fähre im<br />
Hafen von Los Cristianos an und zu uns in Sicherheit.<br />
Die nächste Katastrophe stand vor der Tür.<br />
Die Sommerhitze auf <strong>Teneriffa</strong> wurde immer<br />
unerträglicher, wir hatten einen enormen<br />
Trinkwasserverbrauch, das wir das Wasser in<br />
Kanistern kaufen mussten. Die Welpen wie<br />
auch die erwachsenen Hunde benutzten die<br />
Wasserschüsseln als Badewannen. Wir kamen<br />
mit dem Nachgießen nicht mehr nach. Wir<br />
legten große Steine in die Schüsseln, doch<br />
alles half nichts. Fast stündlich mussten wir<br />
Wasser nachfüllen, wir verbrauchten Unmengen,<br />
die Rechnungen waren eine wirkliche<br />
Info-Brief Nr. 3 / September 2007
Katastrophe. Also stellten wir doch Leitungswasser hin,<br />
aber fast alle Hunde bekamen Durchfall und mussten<br />
Medikamente bekommen. Wir konnten das ungereinigte,<br />
mit Bakterien „verseuchte“ Wasser unmöglich zum Trinken<br />
hinstellen.<br />
Die Hitze wurde immer schlimmer, die heftigen Sturmböen<br />
mit heißem Wind ließen nicht mehr nach. Dann hörten wir,<br />
dass es in Gomera brannte, dann in Gran Canaria und wir<br />
hofften, dass uns das auf unserer Insel erspart blieb.<br />
Elmar war gerade hier, so eine Hitze hatte er noch nie<br />
erlebt. Es wurde immer heißer, 48 Grad, und am nächsten<br />
Tag sollte es noch heißer werden; im Holzhaus hatten wir<br />
über 50 Grad. Der heiße Sturmwind war entsetzlich, wir<br />
konnten kaum atmen, auch unsere Tiere litten entsetzlich<br />
unter der Hitze. Das Gassigehen mit den Hunden hatten wir<br />
schon Tage vorher einstellen müssen. Wir konnten sie nicht<br />
mehr in die Freiläufe bringen, nur raus zum Pippimachen,<br />
aber auch das wollten sie kaum. Wir verdunkelten die Fenster<br />
im Hundehaus und im Welpengehege mit allem, was<br />
wir finden konnten, Pappe, Tücher usw.<br />
Im Holzhaus selbst war es nicht mehr zum Aushalten.<br />
Zuerst fing Gussi an, panisch im Garten herumzulaufen<br />
und zu schreien. Er hechelte entsetzlich, sein Mund stand<br />
weit auf, der Speichel tropfte ihm heraus, ich dachte er kollabiert.<br />
Ich konnte ihn nicht beruhigen, er trank auch<br />
nichts, blieb auch nicht liegen, sondern lief immer wieder<br />
panisch schreiend durch den Garten. Da wir damals wegen<br />
der Renovierung alle Hecken und Büsche an der Mauer<br />
heruntergeschnitten hatten, gab’s für die Katzen keinerlei<br />
Schatten. Dann fing Fienchen an zu hecheln und ihr ganzer<br />
Körper pumpte. Nun bekam ich die absolute Panik. Elmar<br />
konnte mich kaum beruhigen, ich verließ den Garten nicht<br />
mehr, überlegte verzweifelt, was ich tun könnte. Mit nassen<br />
Geschirrhandtüchern kühlte ich Gussi. Zum Glück ließ er<br />
sich das auch immer eine Zeit lang gefallen, bis er dann<br />
wieder panisch schreiend weglief. Elmar fuhr mit Michael<br />
los, um ein Kühlgerät fürs Holzhaus zu kaufen. Aber alle<br />
waren ausverkauft. Da die Hitze länger anhalten sollte und<br />
man es im Sommer sowieso nicht bei solch einer Hitze im<br />
Holzhaus aushalten konnte, wurde das Gerät bestellt. Fienchen<br />
lag mit ihrem halben Kopf im Wassernapf, und auch<br />
Gussi wurde immer panischer, sodass ich dachte, sie schaffen<br />
es nicht und sterben an der Hitze.<br />
Hitzewelle<br />
Seite 4<br />
Hitzewelle<br />
Morgens sprang die Bewässerung im Holzhaus an<br />
und ich sah, wie Fienchen sich sofort auf die nassen<br />
Bodendeckerpflanzen legte. Die Erde war durchs Wasser<br />
im Nu kühl und so kam ich auf die Idee, den Katzen einige<br />
Stellen zu wässern und ihnen darüber Planen zu spannen.<br />
Eilig befestigten wir Plastikplanen an der Mauer, machten<br />
sie mit Steinen am Boden fest und wässerten mit dem Gartenschlauch<br />
die Erde. Alle Holzhauskatzen hielten sich ab<br />
sofort nur noch darunter auf, jede Stunde mussten wir die<br />
Sonnenschutzhütten wässern. Doch es nützte viel, Gussi<br />
und Fienchen beruhigten sich wieder und lagen dann<br />
gemeinsam mit den anderen Katzen auf der nassen Erde.<br />
So ging das tagelang. Wir waren ständig am „Wässern“.<br />
Dann nachmittags, heiße Windböen fegten weiter über die<br />
Finca, verfärbte sich der Himmel über uns in beängstigenden<br />
Farben - rot, lila, gelb, grau und schwarz. Wir konnten<br />
uns nicht vorstellen, was da auf uns zukam. War es „Kalima“,<br />
eine Sandwolke aus Afrika, die fürchterlichen Sandsturm<br />
brachte? Aber die Wolke kam von den Bergen und<br />
nicht vom Meer auf uns zu. Sie wurde immer größer und<br />
schneller. Der Himmel wechselte die Farben - blutrot und<br />
schwarz. Nach wenigen Minuten wussten wir, es brannte<br />
nun auch auf <strong>Teneriffa</strong>. Fassungslos sahen wir vom Tierheim<br />
aus die bedrohliche Wolke auf uns zukommen, die<br />
zum Greifen nahe war. Wir hofften und beteten, dass uns<br />
das Feuer nicht erreichen würde, und konnten nur warten.<br />
Wir stürzten zum Fernsehapparat und erfuhren die schreckliche<br />
Nachricht. Ein riesiges Feuer hatte sich im Norden<br />
ausgebreitet und sich dann rasend schnell in Richtung<br />
Süden ausgedehnt. Angstvoll beobachteten wir den Himmel,<br />
„wenn nur die entsetzlichen heißen Sturmwinde aufhören<br />
würden“ und hofften, dass sie das Feuer unter Kon-<br />
Info-Brief Nr. 3 / September 2007
trolle bekommen würden. Aber eigentlich<br />
war uns klar, bei dieser Hitzewelle war<br />
nicht daran zu denken.<br />
<strong>Teneriffa</strong> brennt<br />
Am nächsten Tag keine Besserung, sie<br />
bekamen das Feuer nicht in den Griff. Eine<br />
Mitarbeiterin - sie wohnt in Chio - kam um 8<br />
Uhr aufgelöst zur Arbeit. Die Feuerwehr hatte in der Nacht<br />
alle Menschen aus den Häusern geholt und Atemschutz-<br />
Verbrannt<br />
masken verteilt. Alle Häuser waren schon schwarz vom<br />
Ruß und die Leute bekamen kaum Luft. Die Mitarbeiterin<br />
hatte schon vieles gepackt. Da sie Katzen hatte, gaben wir<br />
ihr fünf Transportboxen und schickten sie nach Hause,<br />
damit sie, wenn sie das Dorf räumen musste, auch ihre Katzen<br />
in Sicherheit bringen konnte. Wir warteten, ob sie uns<br />
um Hilfe rief, um sie abzuholen.<br />
Mittlerweile waren tausende Menschen evakuiert worden,<br />
auch Urlauber. Einige Dörfer brannten total nieder. Es war<br />
schrecklich. Ich musste ständig an die armen Kettenhunde<br />
und die Jagdhunde in ihren Verschlägen denken, die ohne<br />
Schatten und zum Teil fast immer ohne Wasser in dieser<br />
schlimmen Hitze liegen mussten und dann zurückgelassen<br />
wurden. Viele der Hunde waren bestimmt schon vorher<br />
verdurstet bei dieser barbarischen Hitze; die die überlebt<br />
hatten sind verbrannt.<br />
Seite 5<br />
Mit Elmar wollte ich noch während es brannte, am zweiten<br />
Tag, zu Franz zum Parador fahren. Hier war zwar<br />
noch kein Brand, aber sie ließen uns trotzdem nicht hinein.<br />
Die Straße in die Canadas war gesperrt. Ich hatte keine<br />
Ruhe, wir mussten ja auch wieder Futter deponieren.<br />
Endlich waren die Straßen wieder frei, doch von Franz<br />
fehlte weiter jede Spur.<br />
Nach dieser großen Hitze erkundigten wir uns dann doch<br />
endlich nach einer Trinkwasseraufbereitungsanlage. Auf<br />
Dauer konnten wir es uns nicht mehr leisten, das Wasser<br />
ständig in Kanistern zu kaufen. Endlich fanden wir jemanden,<br />
der am günstigsten war. Eine Aufbereitungsanlage,<br />
drei Tanks, neue saubere Leitungen<br />
und eine Pumpe. Michael<br />
hatte auch die restliche Leitung<br />
von damals fertig und neue Plastikleitungen<br />
zu allen Häusern<br />
gelegt. Nun haben wir an jedem<br />
Spülbecken zwei Wasserhähne,<br />
einen für Trinkwasser mit gereinigtem<br />
Wasser und einen zum<br />
Putzen, zum Schlauchen und für<br />
Wasseraufbereitungsanlage<br />
die Bewässerung. Es wäre zu teuer geworden, wenn wir<br />
das gesamte Wasser reinigen lassen würden. Wenn nun<br />
wieder mal das Wasser ausfällt, haben wir Reservetanks<br />
und müssen nicht mit Kanisterwasser putzen. Wir haben im<br />
Rohbau des Hospitals ein kleines Zimmer verputzt,<br />
gefliest und die Anlage hier aufgestellt.<br />
Nun können wir auch duschen, ohne dass wir unter dem<br />
hellbraun-grünlichen Wasser stehen und uns ekeln. Wir<br />
können uns nun die Zähne mit gereinigtem Wasser putzen.<br />
Für uns Menschen, die auf der Finca wohnen, ist das ein<br />
gutes Gefühl und auch bisschen mehr Lebensqualität. In<br />
eineinhalb Jahren hat sich die Wasseranlage rentiert. Aber<br />
jetzt haben wir wieder keinerlei Reserven mehr. Dies hat<br />
ein tiefes Loch in unsere Finanzen gerissen.<br />
Auch die Tierschützerin Jill, die kein eigenes Tierheim<br />
besitzt, brachte uns immer wieder Hunde, die in Not waren.<br />
Bei einer spanischen Familie vegetierten in total verdreckten<br />
Verschlägen Hunde, die unter schlimmsten Bedingungen<br />
leben mussten. Sie bekamen kaum Futter und Wasser,<br />
Info-Brief Nr. 3 / September 2007
saßen in ihrem Kot und Urin<br />
und es stank barbarisch. Eine<br />
Hündin, Dana, hatte zehn winzig<br />
kleine Welpen. Drei davon<br />
waren schon tot, Kinder hatten<br />
damit Fußball gespielt. Ein<br />
größerer Podenco-Welpe, Pinto,<br />
war völlig abgemagert. Er<br />
saß in einem Verschlag, der<br />
über und über voller Kot war.<br />
In Windeseile setzten wir wieder<br />
einmal Hunde um, die<br />
größeren mussten draußen über<br />
Nacht im Freilauf bleiben,<br />
damit Dana mit ihren sieben Kleinen eine eigene Box<br />
bekam. Pinto musste auch erst mal draußen im Freien übernachten.<br />
Wir waren total entsetzt, als wir die abgemagerten Hunde<br />
sahen. Pinto stürzte sich wie ein Wahnsinniger auf das Fut-<br />
Pinto, Yoli und Laki<br />
ter, immer wieder mussten wir nachfüttern. Er zitterte vor<br />
Aufregung und schlang und schlang, bis er satt war.<br />
Zurückgeblieben in einem<br />
anderen Verschlag waren<br />
aber noch drei weitere Hunde,<br />
die nie aus dem Verschlag<br />
herauskamen, die auf Paletten<br />
saßen und deren Fell über<br />
und über mit Kot behangen<br />
war. Ich wusste wirklich<br />
nicht mehr, wohin mit all den<br />
Hunden. Eine tierliebe Familie<br />
erfuhr die Situation per E-<br />
Mail von mir. Durch ihre Spende konnten wir sofort<br />
auch diese drei Hunde dort herausholen. Dumbo,<br />
Divo und Kati kamen also auch zu<br />
uns. Sie sahen entsetzlich aus, mit<br />
ihrem verfilzten und stinkenden<br />
Fell. Nur langsam kam der kleine<br />
Dumbo dann zu mir, rieb aber bald<br />
seine Schnauze und seinen ganzen<br />
Körper an mir und wollte<br />
geschmust werden. Stunden hatte<br />
es gedauert, bis ihr Fell geschnit-<br />
Divo, Dumbo<br />
Zecken bei Divo<br />
Seite 6<br />
Dana mit Welpen<br />
ten und die Hunde gebadet waren, über<br />
und über mit Zeckennestern befallen.<br />
Dann endlich waren sie sauber und<br />
konnten wieder laufen. Divo tat sich<br />
beim Laufen schwer, da auch seine<br />
Füße total verfilzt waren. Genüsslich<br />
rollten sie sich anschließend auf ihren<br />
Decken und immer wieder beschnupperten<br />
sie sich, als könnten sie nicht<br />
glauben, dass sie das wirklich sind.<br />
Aber wir alle bekamen den bestialischen<br />
Gestank nicht mehr aus unseren<br />
Nasen.<br />
Ständig klingelte es bei uns am Hoftor. Eine Spanierin<br />
wollte die kleine Hündin Prisa abgeben. Angeblich hatte sie<br />
sie auf der Straße ausgesetzt<br />
gefunden. Sie machte uns aber<br />
gleich ziemlich bestimmt klar,<br />
dass sie das Tier sofort aussetzen<br />
würde, wenn wir es nicht<br />
aufnehmen würden. Also mussten<br />
wir auch Prisa nehmen, die<br />
dann tagelang das Hoftor nicht<br />
aus den Augen ließ und fürchterlich<br />
trauerte. Sie kam zu Mai-<br />
can und Maline ins Spülhaus, die sie dann liebevoll bemutterten.<br />
Tessa<br />
Auch Tessa wurde von<br />
zwei Spaniern zu uns<br />
gebracht. Sie fanden die<br />
Hündin ausgesetzt und<br />
ausgehungert.<br />
Daphne, ein kleiner Welpe, wurde von einer Engländerin<br />
abgegeben. Sie fand die Hündin ausgesetzt und halb<br />
verhungert, hatte natürlich keine Möglichkeit sie aufzunehmen.<br />
Am gleichen Tag rief<br />
Jill wieder an. Sie hatte<br />
einen Anruf erhalten,<br />
dass eine trächti-<br />
Prisa<br />
Guapa<br />
ge Hündin in San Isidro auf der<br />
Straße lag. Jill hatte sie sofort<br />
in die Klinik gebracht, aber<br />
danach keine Möglichkeit Guapa<br />
irgendwo unterzubringen.<br />
Also nahmen wir auch Guapa<br />
auf.<br />
Dumbo, Kati Eines Tages, als Else und ich<br />
auf dem Weg zum Einkaufen waren - wir brauchten<br />
dringend neue Kopfkissen - entdeckten wir in einer<br />
unbewohnten Gegend einen kleinen Welpen. Wir hielten<br />
natürlich sofort an. Ich stieg aus, setzte mich vor<br />
ihn hin und nach kurzem Zögern kam der Kleine in<br />
Info-Brief Nr. 3 / September 2007
gebückter Haltung auf mich zu, so dass<br />
ich ihn auf den Arm nehmen und ins<br />
Auto tragen konnte. Es war ein kleines<br />
Hundemädchen und wir tauften sie,<br />
weil wir ja neue Kissen (span.: Cojin)<br />
kaufen wollten, auf den Namen Cojina.<br />
Kurze Zeit später klingelte es schon<br />
wieder an unserem Hoftor. Eine Spanierin<br />
stand davor. Sie hatte einen Hund Cojina<br />
auf der<br />
Straße gefunden. Chimmy!<br />
Die nette Frau hatte schon<br />
mit Flugblättern versucht,<br />
den Besitzer von Chimmy<br />
ausfindig zu machen, aber<br />
niemand meldete sich. Sie<br />
entschloss sich, den Hund<br />
selbst zu behalten, aber ihr<br />
Vermieter drohte ihr mit der<br />
Chimmy<br />
Kündigung, falls sie den<br />
Hund nicht innerhalb einer<br />
Woche abschaffen würde. Also brachte sie Chimmy zu uns.<br />
Else fand unterhalb unserer Finca den schwer verletzten<br />
Schäferhund Pepe. Sie versuchte ihn mit Würstchen und<br />
anderen Leckereien in ihr Auto zu locken, was ihr auch<br />
ziemlich rasch gelang, da Pepe völlig ausgehungert und<br />
schrecklich mager war. Er hatte große Wunden an Hals und<br />
Kopf; fast sein gesamtes Ohr hing ab, was ganz schrecklich<br />
aussah. Er musste sofort in die Klinik. Außerdem hinkte er<br />
und sein Schwanz war verletzt. Zum Glück war sein Bein<br />
nicht gebrochen, aber sein Schwanz, der amputiert werden<br />
musste. Wir wollten uns nicht vorstellen,<br />
was mit diesem armen<br />
Kerl geschehen war.<br />
Und wieder rief Jill an. In einem<br />
überfüllten Tierheim saßen eingepfercht<br />
drei kleine Hunde in<br />
einer Drahtkiste und konnten<br />
sich nicht rühren. Tia, Lucy und<br />
Coca kamen zu uns und wir<br />
bemerkten, dass Lucy nicht rich-<br />
Coca<br />
Pepe<br />
Seite 7<br />
tig laufen konnte. Beim Röntgen in der Klinik wurde<br />
festgestellt, dass sie einen Riss in ihrem Hüftgelenkkopf<br />
hatte.<br />
Einer Mitarbeiterin von<br />
uns fielen auf dem Heimweg<br />
an einer Baustelle,<br />
wo eine neue Autobahn<br />
entstehen sollte, drei Welpen<br />
auf. Als sie auf sie<br />
zuging, merkte sie, dass<br />
sie sehr zutraulich waren.<br />
Sie sprach die Bauarbeiter<br />
an und erfuhr, dass die<br />
drei schon länger hier aus-<br />
Lucy<br />
gesetzt worden waren.<br />
Aber es sei schon alles<br />
organisiert, dass sie am<br />
darauf folgenden Tag<br />
Teetje und Teddy<br />
erschossen werden sollten.<br />
Schließlich könnten die<br />
Welpen nicht da bleiben,<br />
denn sie störten den gesamten<br />
Bauablauf. Obwohl wir<br />
Tela völlig überfüllt waren,<br />
konnten wir nicht zulassen,<br />
dass Teddy, Teetje und Tela erschossen worden wären.<br />
Einige Tage später klingelte es schon wieder am Hoftor.<br />
Zwei Jäger brachten uns fünf kleine Welpen. Sie fanden<br />
sie, abgestellt in einer Plastikkiste an einer Tankstelle. Die<br />
fünf, Kai, Kira, Kirby, Kirk und Kevin, waren noch sehr<br />
klein. Aber wir hatten Glück, sie fraßen gleich den von uns<br />
Kai, Kira, Kirby,<br />
Kirk und Kevin<br />
angebotenen Brei selbstständig, so dass uns<br />
die zeitaufwendige und auch nächtliche Fütterungen<br />
mit der Flasche erspart blieben.<br />
In Adeje lag eine Hündin auf der Straße, die<br />
gerade neun Babys geboren hatte. Zwei der<br />
Welpen lagen schon tot da. In Windeseile<br />
setzten wir wieder Hunde um und raus in die<br />
Info-Brief Nr. 3 / September 2007
Freiläufe. Vicky mit ihren<br />
noch sieben lebenden Welpen<br />
kam sofort zu uns ins Tierheim.<br />
Sie war ganz aufgeregt,<br />
unsere fürsorgliche Hundemutter.<br />
Immer wieder lief sie<br />
zu ihren Welpen, als wolle sie<br />
sie zählen. Auch heute noch<br />
geht sie sehr ungern von ihren<br />
Kleinen weg, wenn sie spazieren<br />
geführt wird oder in<br />
den Freilauf darf.<br />
Simba - er wurde von seinen<br />
Besitzern gebracht, die ihn<br />
wegen eines Umzugs in eine<br />
neue Wohnung nicht mitnehmen konnten oder wollten. Wir<br />
nahmen ihn sofort auf, obwohl wir absolut keinen Platz<br />
hatten, denn der Besitzer erklärte uns, er würde Simba<br />
sofort rauswerfen, wenn<br />
Simba wir ihn nicht nehmen<br />
würden. Simba verbrachte<br />
auch die Nächte im<br />
Freilauf und trauerte<br />
fürchterlich.<br />
Zwei Urlauberinnen brachten<br />
uns einen kleinen weißen<br />
Kater, den sie in der Hotelanlage<br />
fanden. Nach einigen<br />
Tagen merkten wir, dass Krümel<br />
taub ist. Er wurde im<br />
Quarantänezimmer mit Chin<br />
Chin untergebracht. Beide<br />
verstanden sich bald sehr gut<br />
und Krümel orientiert sich<br />
nun ganz wunderbar an Chin<br />
Chin.<br />
Krümel<br />
Ein Deutscher klingelte eines Tages vor<br />
unserem Hoftor. Beladen mit einer alten<br />
wackeligen Schubkarre, auf der zwei verschnürte<br />
Käfige mit 11 Katzen waren. In<br />
Shakiras Ankunft<br />
einem Käfig waren vier erwachsene<br />
Katzen, in dem anderen eine Mutter<br />
mit sechs kleinen Katzenkindern. Der<br />
Mann erzählte uns, sein Chef, ein spanischer<br />
Plantagenbesitzer, hätte ihn<br />
geschickt, die Katzen sollten hier<br />
kastriert werden und in zwei Stunden<br />
würde er sie wieder abholen. Auf<br />
unsere Frage, wo die Plantage ist und<br />
wer sein Chef sei, antwortete er, das<br />
wisse er nicht mehr, er sei neu auf der<br />
Insel. Wir erklärten ihm, dass wir keinen<br />
Tierarzt auf der Finca hätten, alle<br />
Tiere zum Kastrieren in die Klinik<br />
Vicky mit Welpen müssten, außerdem restlos überfüllt<br />
mit Katzen seien, auch keinerlei Platz<br />
hätten, elf Katzen auch nur kurzfristig unterzubringen. Er<br />
ließ die Schubkarre mit den Tieren dann einfach vor unserem<br />
Hoftor stehen und ging. Nicole versuchte noch ihn mit<br />
dem Auto zu verfolgen, verlor ihn dann aber aus den<br />
Augen. Sie fand aber die Plantage, wo sie nach dem deutschen<br />
Mitarbeiter fragte. Man teilte ihr mit, dass ein Deutscher<br />
dort arbeiten würde, aber zurzeit im Urlaub wäre und<br />
von Katzen wüssten sie nichts. Eilig mussten wir unser<br />
Quarantänehäuschen „Suite“ im Fincagarten für die elf<br />
Neuankömmlinge zurechtmachen. Es dauerte etwas, bis<br />
wir alle Fincakatzen, die dort auch Futter stehen hatten und<br />
den Garten seit dem Frühjahr benutzen konnten, drausen<br />
hatten.<br />
Seite 8<br />
Mich überfiel auf einmal eine solche Panik; elf neue Katzen,<br />
wohin? Ich wusste nicht mehr weiter. Ich stand so<br />
unter Schock und Stress, dass ich in die Finca rannte und<br />
nur schnell ins Bad. Mir wurde dermaßen schlecht, dass ich<br />
mich übergeben musste und einen Weinkrampf bekam.<br />
Als wir die Katzen aus ihren engen Käfigen befreit hatten,<br />
fielen uns handgeschriebene Zettel in die Hände, auf denen<br />
der Name der Mutter (Shakira) und die Geburtsdaten aller<br />
Katzen aufgeschrieben waren. Die vier größeren waren<br />
auch ihre Kinder, ein Jahr zuvor geboren. Diese Katzen<br />
ließen wir im Suitegarten<br />
aus den Kisten<br />
und sie verstecken<br />
sich gleich unter den<br />
Büschen. Die Katzenmama<br />
mit ihren<br />
sechs Babys, die<br />
gerade mal die<br />
Augen auf hatten,<br />
brachten wir in dem<br />
kleinen Häuschen<br />
unter. Shakira war<br />
nur Haut und Knochen,<br />
hatte keinerlei<br />
Milch mehr um ihre<br />
Babys zu säugen, ihre sechs Jungen schrieen erbärmlich<br />
vor Hunger. Auch ihre vier fast erwachsenen Kinder waren<br />
total abgemagert und stürzten sich ausgehungert auf das<br />
Info-Brief Nr. 3 / September 2007
Futter. Die kleinen ausgehungerten<br />
Babys mussten wir mit der Flasche<br />
füttern, gierig tranken sie. Die bis<br />
zum Skelett abgemagerte Mutter<br />
Shakira fraß nicht, lag apathisch auf<br />
der Fensterbank und bewegte sich<br />
nicht zu ihren Kindern. Ich flößte<br />
ihr etwas Flüssigbrei mit der Spritze<br />
in den Mund. Sie konnte vor lauter<br />
Schwäche nicht mal mehr<br />
schlucken und alles lief raus. Sie<br />
stand kurz vor dem Verhungern.<br />
Alle Stunde gab ich ihr tröpfchenweise<br />
mit der Spritze Brei. Nur<br />
mühsam konnte sie dann schlucken,<br />
Ute füttert Salvatore<br />
bis sie endlich<br />
abends an das<br />
angebotene Nassfutter<br />
ging, aber<br />
Shakira<br />
nur wenig aß. Wir<br />
hatten große<br />
Angst, dass sie die Nacht nicht überleben würde und versorgten<br />
sie mit ihren Babys die halbe Nacht. Ihre vier<br />
erwachsenen Kinder fraßen an diesem Tag sechs große<br />
Dosen Nassfutter und zwei Schüsseln Trockenfutter; wir<br />
waren nur am Nachfüttern!<br />
Sahpira,<br />
Smartie,<br />
Scooter<br />
und<br />
Smoky<br />
Die kleinen Babys fraßen auch gut und gediehen prächtig.<br />
Sie fressen teilweise nun schon selbstständig ihren Brei<br />
und müssen nur noch ab und zu mit der Spritze zugefüttert<br />
werden. Auch Shakira kam wieder zu Kräften. Sie ist zwar<br />
immer noch sehr dünn, bekam aber wieder Milch und lässt<br />
ihre Kinder immer wieder saugen.<br />
Seite 9<br />
Noch immer füttern wir Unmengen an die<br />
elf Katzen, sie fressen immer noch als wäre<br />
es das letzte Mal. Noch nie habe ich so ausgehungerte<br />
Katzen erlebt.<br />
Unsere Fincakatzen<br />
haben<br />
Shakira mit Babys<br />
mittlerweile<br />
großen Stress, sie streiten den ganzen Tag und die Nacht,<br />
weil sie sich nicht mehr so gut aus dem Weg gehen können.<br />
Auch nachts hielten sich einige sehr gerne im Garten auf,<br />
um sich von den anderen Katzen zurückziehen zu können.<br />
Sie tun mir so leid, wie hatten sie die neue Freiheit und den<br />
zusätzlichen Platz genossen. Aber wir wissen nicht, wo wir<br />
sonst elf neue Katzen unterbringen können.<br />
Suzette, Suzie, Salvatore, Skyline<br />
Starlight und Sunrise<br />
Zu den ganzen Katastrophen kamen auch immer wieder<br />
technische Probleme. Unser Computerdrucker ging kaputt,<br />
dann machte unser Wäschetrockner Probleme, auf den wir<br />
dringend angewiesen sind, weil wir unsere enormen<br />
Wäscheberge ohne ihn nicht bewältigen können. Mal ging<br />
er, mal nicht. Dann funktionierte er gar nicht mehr und so<br />
mussten wir in den saueren Apfel beißen und einen neuen<br />
kaufen.<br />
Als Elmar wieder nach <strong>Teneriffa</strong> kam, fuhren wir für zwei<br />
Tage in die Berge um nach Franz zu sehen. Wir wollten<br />
nun endlich wissen, ob er sich noch dort aufhielt. Ich hatte<br />
Info-Brief Nr. 3 / September 2007
(privat) im Hotel Parador für zwei Nächte ein Zimmer<br />
gebucht, mit Blick auf die Futter- und Schlafstelle von<br />
Franz. Ich wollte auch mal abschalten, denn Sonntagnacht<br />
war Sternschnuppennacht und ich wollte das damit verbinden.<br />
Gleich am ersten Abend habe ich dann auch noch meine<br />
teuere Kontaktlinse verloren und nach zwei Stunden<br />
Suche haben wir aufgegeben sie zu finden. Ich habe mit<br />
einer Linse kaum sehen können und hatte dauernd Kopfschmerzen.<br />
Was hatte ich mir eigentlich gedacht? Abschalten<br />
ging gar nicht. Wir sind nur suchend durch die Gegend<br />
gefahren, morgens schon ganz früh und abends vom Fenster<br />
aus. Von hier konnten wir das ganze Gebiet, in dem<br />
Franz sich immer aufhielt, überschauen und mit dem Fernglas<br />
nach ihm suchen. Keine einzige Spur mehr von Franz.<br />
Spätabends sind wir dann wieder zurück auf die Finca<br />
gefahren und kamen gegen 21.30 Uhr an. Wir haben Franz<br />
nicht gesehen. Wir glauben nun ganz sicher, dass er nicht<br />
mehr lebt, denn wir sind auch die Gegend um die Seilbahn<br />
und andere Stellen dauernd abgefahren, er blieb ver-<br />
schwunden, kein einziger Hund hielt sich am Parador auf.<br />
Es hat uns alle sehr viel Zeit, Aufwand und auch sehr viel<br />
Geld gekostet: Elses Auto wurde oben aufgebrochen, ihre<br />
private teure Kamera wurde gestohlen, meine Kontaktlinse<br />
ging verloren. Es war nervenaufreibend und anstrengend,<br />
aber wir mussten das tun, wir hätten Franz nicht einfach<br />
dort verhungern lassen können. Nur leider hat Franz das<br />
alles nichts gebracht und irgendwie macht mich unser<br />
Spruch „Es sollte halt nicht sein“ nicht glücklich. Die Sorgen<br />
und Trauer bleiben, ich werde ihn nie vergessen, ich<br />
habe zu lange in seine Augen gesehen.<br />
Das wöchentliche Füttern haben wir daraufhin eingestellt,<br />
denn wir glauben nun sicher, dass Franz nicht mehr lebt.<br />
Seit Monaten haben wir große Probleme unsere Tiere nach Deutschland zu fliegen, da die Fluggesellschaften<br />
meist nur ein Tier pro Maschine genehmigen. Da wir jedes mal einen Hin- und Rückflug kaufen<br />
müssen, haben wir sehr hohe Flugkosten um die Tiere überhaupt vermitteln zu können. Unsere Ticketkosten<br />
sind enorm, und ich weiss nicht wie lange wir das noch finanziell durchhalten können. <strong>Liebe</strong> <strong>Tierfreunde</strong>,<br />
im Moment bin ich wieder einmal sehr ratlos.<br />
Aus diesem Grund, haben wir wegen Platzmangel und finanzieller �ot auf „Abruf“ zwei Spanier vertröstet,<br />
die uns eine Mutter mit neun Welpen und eine Mutter mit sieben Welpen bringen möchten. Die eine<br />
Hündin mit den neun Kleinen würde der Spanier kastriert wieder zurücknehmen, sodass wir nur ihre<br />
neun Welpen aufnehmen müssten. Ich habe sie auf zwei Wochen vertröstet in der Hoffnung, dass wir sie<br />
dann nehmen können.<br />
<strong>Liebe</strong> <strong>Tierfreunde</strong>, das war wieder einmal mein Bericht aus <strong>Teneriffa</strong>. Wir sind wieder einmal finanziell<br />
total am Ende. Ich bitte Sie von ganzem Herzen unseren Tieren im Tierheim zu helfen.<br />
Ich bedanke mich für all Ihre Hilfe und verbleibe mit lieben Grüßen<br />
Ihre<br />
Ute Lobüscher<br />
Seite 10<br />
Info-Brief Nr. 3 / September 2007
Impressum<br />
Tierschutzverein <strong>Arche</strong> <strong>Noah</strong> <strong>Teneriffa</strong> e.V.<br />
Obergasse 10, 64625 Bensheim<br />
Telefon: +49 6251 66117<br />
Telefax: +49 6251 66111<br />
Internet: www.<strong>Arche</strong><strong>Noah</strong>.de<br />
E-Mail: info@archenoah.de<br />
Vertretungsberechtigter Vorstand:<br />
Ute Lobüscher (Vorsitzende), Elmar Lobüscher, Daniela Lobüscher, Torsten Lembke<br />
Registergericht: Amtsgericht Darmstadt - Registergericht<br />
Registernummer: VR 20680
Name, Vorname<br />
Straße/Haus-Nr.<br />
PLZ, Ort<br />
Telefon/Fax<br />
E-Mail<br />
Einzugsermächtigung<br />
Ich möchte den Tierschutzverein „<strong>Arche</strong> <strong>Noah</strong> <strong>Teneriffa</strong> e.V. Bensheim“<br />
bei seiner Arbeit unterstützen und beteilige mich an den<br />
Futterkosten<br />
(bitte ankreuzen)<br />
oder<br />
Tierarztkosten<br />
oder<br />
Betriebskosten des Tierheims<br />
Der Betrag in Höhe von EURO........... ist monatlich ab .........(Monat) von meinem Konto einzuziehen.<br />
Geldinstitut<br />
Konto-Nr. Bankleitzahl<br />
Diese Vollmacht für den Bankeinzug kann ich jederzeit widerrufen.<br />
Ort, Datum: Unterschrift:<br />
Bitte senden Sie diese Einzugsvermächtigung ausgefüllt per Post an<br />
<strong>Arche</strong> <strong>Noah</strong> <strong>Teneriffa</strong> e.V., Obergasse 10, 64625 Bensheim oder per Telefax an (06251) 66111