Liebe Tierfreunde - Arche Noah Teneriffa e.v.
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Katastrophe. Also stellten wir doch Leitungswasser hin,<br />
aber fast alle Hunde bekamen Durchfall und mussten<br />
Medikamente bekommen. Wir konnten das ungereinigte,<br />
mit Bakterien „verseuchte“ Wasser unmöglich zum Trinken<br />
hinstellen.<br />
Die Hitze wurde immer schlimmer, die heftigen Sturmböen<br />
mit heißem Wind ließen nicht mehr nach. Dann hörten wir,<br />
dass es in Gomera brannte, dann in Gran Canaria und wir<br />
hofften, dass uns das auf unserer Insel erspart blieb.<br />
Elmar war gerade hier, so eine Hitze hatte er noch nie<br />
erlebt. Es wurde immer heißer, 48 Grad, und am nächsten<br />
Tag sollte es noch heißer werden; im Holzhaus hatten wir<br />
über 50 Grad. Der heiße Sturmwind war entsetzlich, wir<br />
konnten kaum atmen, auch unsere Tiere litten entsetzlich<br />
unter der Hitze. Das Gassigehen mit den Hunden hatten wir<br />
schon Tage vorher einstellen müssen. Wir konnten sie nicht<br />
mehr in die Freiläufe bringen, nur raus zum Pippimachen,<br />
aber auch das wollten sie kaum. Wir verdunkelten die Fenster<br />
im Hundehaus und im Welpengehege mit allem, was<br />
wir finden konnten, Pappe, Tücher usw.<br />
Im Holzhaus selbst war es nicht mehr zum Aushalten.<br />
Zuerst fing Gussi an, panisch im Garten herumzulaufen<br />
und zu schreien. Er hechelte entsetzlich, sein Mund stand<br />
weit auf, der Speichel tropfte ihm heraus, ich dachte er kollabiert.<br />
Ich konnte ihn nicht beruhigen, er trank auch<br />
nichts, blieb auch nicht liegen, sondern lief immer wieder<br />
panisch schreiend durch den Garten. Da wir damals wegen<br />
der Renovierung alle Hecken und Büsche an der Mauer<br />
heruntergeschnitten hatten, gab’s für die Katzen keinerlei<br />
Schatten. Dann fing Fienchen an zu hecheln und ihr ganzer<br />
Körper pumpte. Nun bekam ich die absolute Panik. Elmar<br />
konnte mich kaum beruhigen, ich verließ den Garten nicht<br />
mehr, überlegte verzweifelt, was ich tun könnte. Mit nassen<br />
Geschirrhandtüchern kühlte ich Gussi. Zum Glück ließ er<br />
sich das auch immer eine Zeit lang gefallen, bis er dann<br />
wieder panisch schreiend weglief. Elmar fuhr mit Michael<br />
los, um ein Kühlgerät fürs Holzhaus zu kaufen. Aber alle<br />
waren ausverkauft. Da die Hitze länger anhalten sollte und<br />
man es im Sommer sowieso nicht bei solch einer Hitze im<br />
Holzhaus aushalten konnte, wurde das Gerät bestellt. Fienchen<br />
lag mit ihrem halben Kopf im Wassernapf, und auch<br />
Gussi wurde immer panischer, sodass ich dachte, sie schaffen<br />
es nicht und sterben an der Hitze.<br />
Hitzewelle<br />
Seite 4<br />
Hitzewelle<br />
Morgens sprang die Bewässerung im Holzhaus an<br />
und ich sah, wie Fienchen sich sofort auf die nassen<br />
Bodendeckerpflanzen legte. Die Erde war durchs Wasser<br />
im Nu kühl und so kam ich auf die Idee, den Katzen einige<br />
Stellen zu wässern und ihnen darüber Planen zu spannen.<br />
Eilig befestigten wir Plastikplanen an der Mauer, machten<br />
sie mit Steinen am Boden fest und wässerten mit dem Gartenschlauch<br />
die Erde. Alle Holzhauskatzen hielten sich ab<br />
sofort nur noch darunter auf, jede Stunde mussten wir die<br />
Sonnenschutzhütten wässern. Doch es nützte viel, Gussi<br />
und Fienchen beruhigten sich wieder und lagen dann<br />
gemeinsam mit den anderen Katzen auf der nassen Erde.<br />
So ging das tagelang. Wir waren ständig am „Wässern“.<br />
Dann nachmittags, heiße Windböen fegten weiter über die<br />
Finca, verfärbte sich der Himmel über uns in beängstigenden<br />
Farben - rot, lila, gelb, grau und schwarz. Wir konnten<br />
uns nicht vorstellen, was da auf uns zukam. War es „Kalima“,<br />
eine Sandwolke aus Afrika, die fürchterlichen Sandsturm<br />
brachte? Aber die Wolke kam von den Bergen und<br />
nicht vom Meer auf uns zu. Sie wurde immer größer und<br />
schneller. Der Himmel wechselte die Farben - blutrot und<br />
schwarz. Nach wenigen Minuten wussten wir, es brannte<br />
nun auch auf <strong>Teneriffa</strong>. Fassungslos sahen wir vom Tierheim<br />
aus die bedrohliche Wolke auf uns zukommen, die<br />
zum Greifen nahe war. Wir hofften und beteten, dass uns<br />
das Feuer nicht erreichen würde, und konnten nur warten.<br />
Wir stürzten zum Fernsehapparat und erfuhren die schreckliche<br />
Nachricht. Ein riesiges Feuer hatte sich im Norden<br />
ausgebreitet und sich dann rasend schnell in Richtung<br />
Süden ausgedehnt. Angstvoll beobachteten wir den Himmel,<br />
„wenn nur die entsetzlichen heißen Sturmwinde aufhören<br />
würden“ und hofften, dass sie das Feuer unter Kon-<br />
Info-Brief Nr. 3 / September 2007