NVH & Friction - Virtual Vehicle
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stemperatur zu bringen. Diesem Einfluss wird<br />
üblicherweise mittels reduziertem Öl-Volumen<br />
im Motor und entsprechendem Thermomanagement<br />
begegnet.<br />
Eine weit verbreitete Maßnahme, die Reibung<br />
im Lager zu reduzieren, ist die Wahl eines möglichst<br />
schmalen Lagers, auch wenn dies evtl.<br />
höhere Kosten bedeutet. Wie aber aus Abb. 3<br />
zu entnehmen ist, hat die Lagerbreite bestenfalls<br />
bei hochviskosem 10W40 einen nennenswerten<br />
Einfluss auf die Reibung im Lager.<br />
Betrachtet man hingegen die Unterschiede zwischen<br />
den verschiedenen Viskositätsklassen,<br />
wird klar, dass für reibungsarme Schmierung<br />
der Gleitlager ein möglichst niedrigviskoses Öl<br />
zur Verwendung kommen muss.<br />
Diese Öle verfügen aber über eine nachteilige<br />
verminderte Tragfähigkeit, weshalb deren Einsatz<br />
nicht ohne Sicherstellung der Betriebsfestigkeit<br />
des Lagers erfolgen kann.<br />
Erhalt der Betriebsfestigkeit<br />
Zur Wiederherstellung der Tragfähigkeit des<br />
Lagers kann nun die zuerst beobachtete geringe<br />
Auswirkung der Lagerbreite auf die Reibung<br />
ausgenutzt werden.<br />
Statt wie üblich die Lagerbreite zu reduzieren,<br />
wird durch Verwendung eines breiteren Lagers<br />
gezielt dessen Tragfähigkeit wiederhergestellt.<br />
Fazit<br />
Kolbengruppe<br />
Dichtringe<br />
Hauptlager<br />
Pleuellager<br />
Die Kombination aus niedrigviskosem 0W20 Öl<br />
und breiterem 21 mm Lager zeigt nun dieselbe<br />
Tragfähigkeit wie die Ausgangskonfiguration,<br />
weist aber um bis zu 30% reduzierte Reibungsverluste<br />
auf.<br />
Abbildung 1: typische Verlustaufteilung<br />
in modernen Motoren<br />
Alternativ möglich, wenn auch konstruktiv aufwendiger,<br />
wäre die Vergrößerung des Gleitlagerdurchmessers.<br />
Der dazu notwendige<br />
größere Zapfendurchmesser bietet wegen der<br />
höheren Steifigkeit der Kurbelwelle auch Vorteile<br />
bei den <strong>NVH</strong>-Eigenschaften. Weitergehende<br />
Maßnahmen zur Reibungsreduktion, wie<br />
eine bedarfsorientierte Öl-Versorgung, können<br />
ebenfalls deutliche Einsparungen erzielen und<br />
mit der vorgestellten Methode untersucht werden.<br />
Schlussendlich ist es wichtig zu betonen, dass<br />
die Wahl des optimalen Schmierstoffs den gesamten<br />
Motor betrifft und die Kolbengruppe<br />
teilweise konkurrierende Anforderungen an<br />
den Schmierstoff stellt. In diesem Sinne kann<br />
die reibungsminimierende Wahl des Schmierstoffs<br />
nur bei Betrachtung des Gesamtsystems<br />
erfolgen. ■<br />
Abbildung 2: typische Temperaturverteilung im<br />
Schmierfilm und in der umgebenden Lagerstruktur<br />
Abbildung 3: Reibungsoptimierung durch Wahl der<br />
geeigneten Schmiermittelviskosität und Lagerbreite,<br />
für kalten Motor (40 °C), sowie für betriebswarmen<br />
Motor (100 °C)<br />
Literatur:<br />
[1] C. Priestner, H. Allmaier, F.M. Reich, C. Forstner, F.<br />
Novotny-Farkas, MTZ 04/2012, S. 310ff<br />
[2] H. Allmaier, C. Priestner, C. Six, H.H. Priebsch, C. Forstner, F.<br />
Novotny-Farkas, Tribology International 44 (2011), S. 1151ff<br />
[3] H. Allmaier, C. Priestner, F.M. Reich, H.H. Priebsch, C. Forstner, F.<br />
Novotny-Farkas, Tribology International 48 (2012), S. 93ff<br />
Zum Autor<br />
Dr. Hannes Allmaier<br />
ist Lead Researcher im<br />
Fachbereich Reibung<br />
und Tribologie am<br />
VIRTUAL VEHICLE.<br />
magazine Nr. 13, I-2013<br />
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