NVH & Friction - Virtual Vehicle
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Verbindungsflansches dargestellt ist. Diese<br />
Admittanzen charakterisieren die Ölwanne wie<br />
sie vom Rest der Motorstruktur „gesehen“ wird.<br />
Während der Optimierung des Motors wird die<br />
Ölwanne vorzugsweise durch eine generische<br />
Struktur ersetzt, da der Motor auch bei unterschiedlichen<br />
Arten von Ölwannen eine optimale<br />
<strong>NVH</strong> Performance aufweisen muss. In Abb. 1<br />
beschreibt die glatte rote Kurve die der äquivalenten<br />
Struktur der Ölwanne, welche mit Hilfe<br />
der neuen Methode ermittelt wurde, während<br />
Stand der Technik<br />
Bisherige <strong>NVH</strong> Analysen von Motorkomponenten<br />
bei Verbrennungsmotoren wurden mit<br />
Hilfe von Messungen und/oder Berechnung<br />
vorwiegend am Gesamtsystem durchgeführt.<br />
Die Untersuchungsergebnisse zeigten, welche<br />
Motorkomponenten die größten Beiträge zur<br />
Schallabstrahlung leisten. Dies sind jene Komponenten<br />
mit großen Oberflächen und hohen<br />
Schwingschnellen an der Oberfläche, wie z.B.<br />
• Kurbelgehäuse<br />
• Ölwanne<br />
• Ventildeckel<br />
• Getriebegehäuse<br />
Neben der reinen Betrachtung der Schwingungen<br />
an der Bauteiloberfläche müssen bei<br />
der Beurteilung der Konstruktion des Motors<br />
auch die akustisch relevanten Anregungen<br />
in Betracht gezogen werden. Für die Schwingungen<br />
an der Motor- und Getriebeoberfläche<br />
spielen hauptsächlich innere Anregungen eine<br />
Rolle. Diese inneren Anregungen werden einerseits<br />
durch die Bewegungen der Bauteile, wie<br />
Kurbel-, Ventil-, Steuertrieb und Nebenaggregate<br />
und anderseits durch die Verbrennung des<br />
Luft-Kraftstoff-Gemisches verursacht.<br />
Präzise Analysen des Gesamtsystems können<br />
nur durchgeführt werden, wenn genug Informationen<br />
über die Komponenten vorhanden sind.<br />
die grüne Kurve die Admittanz der realen Ölwanne<br />
repräsentiert. Die starken Spitzen in der<br />
grünen Kurve resultieren von Vibrationsmoden,<br />
welche spezifische Eigenschaften von dieser<br />
bestimmten Ölwanne sind. Die äquivalente<br />
Struktur der Ölwanne beschreibt den Verlauf<br />
der Admittanz ohne das fallspezifische modale<br />
Verhalten. Man kann sich gut vorstellen, dass<br />
durch Mittelung über unterschiedliche Ölwannen<br />
Varianten die Eigenfrequenzen zu einer<br />
Auslöschung tendieren, was zu einer ähnlich<br />
In der frühen Konzept- und Konstruktionsphase<br />
ist dies aber nicht der Fall.<br />
Definition von <strong>NVH</strong>-Zielgrößen für<br />
die frühe Design-Phase<br />
In einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit<br />
der Daimler AG, der AVL List GmbH und dem<br />
Institut für elektronische Musik der Kunstuniversität<br />
Graz (iem) wurde eine neue Vorgehensweise<br />
zur frühen <strong>NVH</strong>-Bewertung von Motoren<br />
entwickelt. Durch die Definition von relevanten<br />
<strong>NVH</strong>-Parametern am Motor-Teilsystem wird<br />
erreicht, dass bereits in der frühen Entwicklungsphase<br />
Bauteile effizienter ausgelegt, die<br />
akustischen Gesamtziele verbessert und die<br />
Robustheit von Motorkonzepten erhöht werden<br />
kann.<br />
Zusätzlich wurde mit dem iem eine Methode<br />
entwickelt, welche es ermöglicht die subjektiv<br />
empfundene Motorrauigkeit objektiv zu bewerten.<br />
Durch die Kombination von berechneten<br />
Anregungskräften an den Krafteinleitungspunkten<br />
in die Fahrzeugstruktur und gemessenen<br />
Übertragungsfunktionen von den Anregungsstellen<br />
zum Fahrerohr kann der Einfluss von<br />
Design- und Parameterstudien an Motorsubsystemen<br />
auf die Rauigkeit analysiert und beurteilen<br />
werden.<br />
Typische <strong>NVH</strong>-Größen von Komponenten sind<br />
z.B. Eigenfrequenzen und Übertragungsfunk-<br />
glatten Kurve wie für die generische Ölwanne<br />
in Abb. 1 führt. ■<br />
Zum Autor<br />
Eugène Nijman ist<br />
wissenschaftlicher Leiter<br />
des Bereichs <strong>NVH</strong> & <strong>Friction</strong><br />
bei VIRTUAL VEHICLE.<br />
Herausforderungen bei der virtuellen<br />
Akustikauslegung von Motoren<br />
Die mit den Firmenpartnern DAIMLER AG und AVL List GmbH entwickelten neuen Methoden zur Definition<br />
von relevanten <strong>NVH</strong>-Parametern am Motor-Teilsystem ermöglichen es, einzelne Bauteile bereits in der frühen<br />
Entwicklungsphase effizienter auszulegen. Damit können die akustischen Gesamtziele verbessert und die<br />
Robustheit von Motorkonzepten erhöht werden.<br />
Abb. 1: MAC Vergleich zwischen Gesamtsystem<br />
und Subsystem für die Ölwanne<br />
tionen. Zusätzlich zu diesen üblich verwendeten<br />
<strong>NVH</strong>-Größen wurden auch neue, weniger<br />
gebräuchliche Bewertungsgrößen wie z.B. die<br />
modale kinetische Energie und der Energiefluss<br />
zwischen Komponenten zur Analyse herangezogen.<br />
Anhand dieser Größen und der Definition entsprechender<br />
Randbedingungen ist es möglich,<br />
in ausgewählten Frequenzbereichen mittels<br />
Simulation tendenzielle Aussagen über das<br />
zukünftige <strong>NVH</strong>-Verhalten der Einzelkomponenten<br />
zu treffen, dies also ohne Verwendung<br />
des Motors als Gesamtsystem durchzuführen.<br />
Diese Methode ist bereits dann einsetzbar,<br />
wenn noch nicht alle Informationen zur Verfügung<br />
stehen, wie zum Beispiel das vollständige<br />
Design von Nachbarkomponenten des Motors.<br />
magazine Nr. 13, I-2013<br />
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