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Der Archivar, Heft 3, 1999 - Archive in Nordrhein-Westfalen

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ihres Archivs wider. Von e<strong>in</strong>igen E<strong>in</strong>zelstücken abgesehen, bef<strong>in</strong>det sich die gesamte Überlieferung<br />

aller Vorgängere<strong>in</strong>richtungen von 1860 bis 1945 im Thür<strong>in</strong>gischen Hauptstaatsarchiv Weimar. Die<br />

Unterlagen von Kunstschule, Kunstgewerbeschule und Bauhaus waren 1940/41 von den Hochschulen<br />

für Baukunst, bildende Künste und Handwerk an das Thür<strong>in</strong>gische Staatsarchiv Weimar übergeben<br />

worden. E<strong>in</strong> eigenes Archiv besaß die Hochschule zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Die vorwiegend<br />

während der Zeit des Nationalsozialismus entstandenen Akten wurden 1962, obwohl es jetzt e<strong>in</strong><br />

Hochschularchiv gab, diesem durch das M<strong>in</strong>isterium für Staatssicherheit entzogen und dem<br />

Staatsarchiv übergeben. E<strong>in</strong>e Rückgabe ist bis heute nicht erfolgt.<br />

Das Archiv der HAB Weimar wurde am 25. Juni 1959 gegründet und fungiert seitdem als Zwischen-<br />

und Endarchiv. Anfangs dem Verwaltungsdirektor unterstellt, kam es nach se<strong>in</strong>em Umzug vom<br />

Hauptgebäude (1911 von Henry van de Velde gebautes Jugendstilhaus, später Sitz des Weimarer<br />

Bauhauses) an den damaligen Karl-Marx-Platz (ehemaliges Gauforum, jetzt Weimar-Platz) unter die<br />

Regie des Bibliotheksdirektors. Zwischendurch war das Archiv e<strong>in</strong>ige Jahre dem 1. Prorektor<br />

unterstellt. Nach der Wende kurzzeitig mit anderen zentralen E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> der Abteilung<br />

Öffentlichkeitsarbeit zusammengefaßt, wurde es nach deren Auflösung wieder dem<br />

Bibliotheksdirektor zugewiesen, jetzt jedoch <strong>in</strong> Personalunion.<br />

Die derzeitige Unterbr<strong>in</strong>gung ist nicht nur durch räumliche Beengung änderungsbedürftig, sondern v.<br />

a. auch durch den teilweise mangelhaften baulichen Zustand der Magaz<strong>in</strong>e. Abhilfe wird seitens der<br />

Universität angestrebt, ist aber konkret noch nicht <strong>in</strong> Sicht. Mit Möbeln und Technik wurde das<br />

Archiv durch die Universitätsbibliothek dankenswerterweise stets bedarfsgerecht ausgestattet.<br />

<strong>Der</strong> Gesamtbestand des Archivs der Bauhaus-Universität umfaßt ca. 500 lfd. m Akten, dazu ca. 1100<br />

Stück Diplomarbeiten und Entwürfe, ca. 12600 Fotos und 2200 Negative. Zeitlich erstreckt er sich<br />

hauptsächlich von 1945 bis 1995.<br />

Für die wissenschaftliche Benutzung ist der Bestand "Hochschule für Baukunst und bildende<br />

Künste" (1945-1951), vor allem im H<strong>in</strong>blick auf die künstlerische Ausbildung und<br />

Formalismusdiskussion, ganz besonders <strong>in</strong>teressant. Auch der "Planungsverband für den technischen<br />

Wiederaufbau Thür<strong>in</strong>gens" (1945-1951) ist stark gefragt. Diese der Aufsicht des Landesamtes für<br />

Kommunalwesen unterstellte E<strong>in</strong>richtung wurde vom Direktor der Hochschule geleitet. Weitere<br />

Hochschulmitarbeiter, aber auch Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Verwaltung gehörten ihm an.<br />

<strong>Der</strong> Planungsverband arbeitete am Aufbau zerstörter Thür<strong>in</strong>ger Städte und der Seßhaftmachung von<br />

Neubürgern mit und war zusammen mit dem Lehrstuhl für ländliches Bauwesen und Entwerfen<br />

maßgeblich an der Planung und Durchführung der Bodenreform <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen beteiligt. Ebenso e<strong>in</strong><br />

Teilbestand von SED-Akten (ca. 10 lfd. m) ab 1951 dürfte sich nach abgeschlossener Erschließung<br />

besonderen Interesses erfreuen. Leider wird e<strong>in</strong> erheblicher Teil der Arbeitskraft durch die<br />

Bearbeitung der zahlreichen Anfragen zur Rentenberechnung und für die Rehabilitierung und<br />

Wiedergutmachung von DDR-Unrecht gebunden.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Archivar</strong>, <strong>Heft</strong> 3, <strong>1999</strong>

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