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Roger Garaudy Die Gründungsmythen der israelischen ... - VHO.org

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GARAUDY : <strong>Die</strong> <strong>Gründungsmythen</strong> <strong>der</strong> <strong>israelischen</strong> Politik<br />

des Alten Testaments als eine Legitimierung für aktuelle Gebietsfor<strong>der</strong>ungen des Staates Israel<br />

ansehen.“ 1<br />

1.1.2. <strong>Die</strong> theologischen Mythen <strong>der</strong> jüdisch-prophetischen Exegese<br />

„Es ist, für wen auch immer, unstatthaft, zu behaupten, daß die <strong>der</strong>zeitige Ansiedlung des Staates<br />

Israel die Erfüllung einer biblischen Prophezeiung ist und dementsprechend auch, daß alle Handlungen<br />

<strong>der</strong> Israelis, ihren Staat zu errichten und ihn zu erhalten, von vornherein von Gott gebilligt sind. <strong>Die</strong><br />

aktuelle Politik Israels hat die geistige Bedeutung Israels zerstört o<strong>der</strong> mindestens geschwächt.<br />

Es sind zwei grundlegende Elemente <strong>der</strong> prophetischen Tradition auszumachen:<br />

a) Wenn die Propheten zunächst die Wie<strong>der</strong>errichtung Zions beschworen haben, war damit<br />

nicht das Land gemeint, das durch sich selbst einen heiligen Charakter hatte. Das absolute und<br />

unbestreitbare Kriterium <strong>der</strong> prophetischen Konzeption <strong>der</strong> Erlösung war <strong>der</strong> Schluß des Bundes mit<br />

Gott, da dieser Bund vom König und dessen Volk gebrochen worden war.<br />

Micha sagt in aller Deutlichkeit: „Hört doch, ihr Häupter im Hause Jakob und ihr Herren im<br />

Hause Israel! Ihr solltet die sein, die das Recht kennen. Aber ihr hasset das Gute und liebet das Arge;<br />

(...) die ihr Zion mit Blut baut und Jerusalem mit Unrecht. (...) Darum wird Zion um euretwillen wie<br />

ein Acker gepflügt werden, und Jerusalem wird zu Steinhaufen werden und <strong>der</strong> Berg des Tempels zu<br />

einer Höhe wilden Gestrüpps.“ (Micha 3,1-12)<br />

Zion ist nur heilig, wenn das Gesetz Gottes über es herrscht, und das heißt nicht, daß jedes in<br />

Jerusalem verabschiedete Gesetz ein heiliges Gesetz ist.<br />

b) Es ist nicht nur das Land, das von <strong>der</strong> Befolgung und <strong>der</strong> Treue zum Bund abhängt: Das nach<br />

Zion zurückgebrachte Volk untersteht den gleichen For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Gesetzbarkeit, <strong>der</strong><br />

Rechtschaffenheit und <strong>der</strong> Treue zum Bund Gottes.<br />

Zion konnte von einem Volk, das sich auf Verträge, Bündnisse, militärische Kräfteverhältnisse<br />

o<strong>der</strong> militärische Hierarchien stützt, mit denen seine Überlegenheit über die Nachbarvölker hergestellt<br />

werden soll keine Wie<strong>der</strong>herstellung erwarten.<br />

<strong>Die</strong> prophetische Tradition zeigt klar, daß die Heiligkeit des Landes we<strong>der</strong> von seinem Boden,<br />

noch von seinem Volk abhängig ist, einfach nur weil dieses auf diesem Territorium lebt. Einzig heilig<br />

und Zions würdig ist <strong>der</strong> göttliche Bund, <strong>der</strong> sich im Verhalten seines Volkes äußert.<br />

Der <strong>der</strong>zeitige Staat Israel hat aber keinerlei Recht, sich auf die Erfüllung des göttlichen Plans<br />

für eine messianische Zeit zu berufen. Es ist die reinste Blut- und Boden-Demagogie. We<strong>der</strong> Volk,<br />

noch Land sind heilig und verdienen keinerlei geistiges Privileg <strong>der</strong> Welt. Der zionistische<br />

Totalitarismus, <strong>der</strong> sich, und sei es mit Gewalt, das gesamte jüdische Volk untertan machen will, macht<br />

aus ihm ein Volk unter allen an<strong>der</strong>en und wie alle an<strong>der</strong>en.“ 2<br />

Jigal Amir, <strong>der</strong> Mör<strong>der</strong> Jitzhak Rabins, ist we<strong>der</strong> ein Krimineller, noch ein Irrer, son<strong>der</strong>n –<br />

Rabbinersohn, herausragen<strong>der</strong> Student an <strong>der</strong> theologischen Universität von Bar Ilan in <strong>der</strong> Nähe Tel<br />

Avivs, Elitesoldat auf dem Golan, Besitzer <strong>der</strong> Biographie Baruch Goldsteins, <strong>der</strong> vor einiger Zeit in<br />

Hebron siebenundzwanzig am Grabe <strong>der</strong> Patriarchen betende Araber ermordet hat – ein reines Produkt<br />

zionistischer Erziehung. Er hat im offiziellen <strong>israelischen</strong> Fernsehen die große Reportage über die<br />

Gruppe „Ejal“ (die Krieger Israels) sehen können, <strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong> am Grabe des Begrün<strong>der</strong>s des<br />

1<br />

All diese Texte stammen von einem am 10. Februar 1975 in Crêt-Bérard (Schweiz) anläßlich eines Kolloquiums über die<br />

theologische Interpretation des israelisch-arabischen Konfliktes gehaltenen und in <strong>der</strong> Zeitschrift Etudes théologiques et<br />

religieuses, Nr. 3, Montpellier 1976, veröffentlichten Vortrag.<br />

2<br />

Rabbi Elmer Berger: Prophecy, Zionism and the state of Israel, am 20. März 1968 an <strong>der</strong> Universität von Leiden<br />

(Nie<strong>der</strong>lande) gehaltener Vortrag<br />

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