UNI on 52 - European University Viadrina Frankfurt (Oder)
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Praxiswissen aus Osteuropa vermittelt –<br />
Haniel-Stiftung finanziert Seminarreihe<br />
Dass ihre Hochschulausbildung möglichst viele<br />
Bezüge zur späteren Berufspraxis haben sollte,<br />
wünschen sich viele Studenten. Genau dieses<br />
Ziel verfolgt das neue „Haniel-Seminar” an<br />
der <strong>Viadrina</strong>.<br />
Was zeichnet einen Manager aus, der in<br />
Mittel- und Osteuropa geschäftlichen Erfolg<br />
haben will? Über diese Frage diskutierten an<br />
der Europa-Universität kürzlich Leute, die es<br />
wissen müssen. Zum Auftakt einer Seminarreihe,<br />
in der künftig regelmäßig Vertreter aus<br />
Wirtschaft und Politik ihre Erfahrungen preisgeben<br />
werden, versammelte sich eine illustre<br />
Runde. Ihr gehörten unter anderem der bisherige<br />
Pers<strong>on</strong>alchef der VW-Tochter Skoda, Vladimir<br />
Hamacek, der Geschäftsführer der<br />
Deutsch-Polnischen Wirtschaftsfödergesellschaft,<br />
Reinhard Klein, und der Inhaber eines<br />
erfolgreichen weißrussischen Unternehmens<br />
für Damen-Unterwäsche, Dmitry Ditchkovsky,<br />
an.<br />
Reinhard Klein, der seit 14 Jahren im westpolnischen<br />
Gorzòw (Landsberg) arbeitet, vertrat<br />
die „Soft-Variante”: Ein Unternehmer, der im<br />
Ausland Erfolg haben will, müsse in der Lage<br />
sein, bisherige Maßstäbe seines Handelns in<br />
Frage zu stellen, dürfe dabei aber auch nicht<br />
seinen Charakter verlieren, sagte er. Am besten<br />
erreiche man dies, wenn man offen für<br />
die Kultur und die Mentalität des Landes sei,<br />
in das man gehe, so seine Empfehlung.<br />
Einen deutlich härteren Kurs vertrat die Warschauerin<br />
Joanna Rada, die für das Service-<br />
Unternehmen „arvato” – eine Tochter des<br />
Bertelsmann-K<strong>on</strong>zerns – arbeitet. Als ihr<br />
Unternehmen kürzlich stark expandierte, habe<br />
es vor allem junge Leute gesucht, die bereit<br />
und in der Lage waren, die im Westen erfolgreiche<br />
Firmenphilosophie voll zu übernehmen,<br />
erklärte die junge Frau. Selbst Kenntnisse der<br />
Landessprache sind nach ihrer Auffassung für<br />
den Erfolg nicht unbedingt nötig – das meiste<br />
läuft ohnehin auf Englisch”.<br />
Freilich sind die Erfahrungen auch abhängig<br />
v<strong>on</strong> der Größe der Firma. Bei Skoda oder im<br />
VW-K<strong>on</strong>zern sei es längst normal, dass tschechische<br />
Manager inzwischen selbst in Indien,<br />
Russland oder China zum Einsatz kämen, berichtete<br />
Vladimir Hamacek. Auch er nannte einen<br />
„weichen” Faktor für den Erfolg im Ausland:<br />
Bei einer längeren Einsatzzeit, sei es<br />
wichtig, dass der Lebenspartner oder die ganze<br />
Familie bereit seien, mitzugehen. „Ans<strong>on</strong>sten<br />
kommt es zu privaten Problemen”, sagte<br />
der Tscheche.<br />
Freilich soll es bei den Kompaktseminaren, die<br />
künftig viermal im Semester stattfinden und<br />
sich nicht nur an Wirtschafts-, s<strong>on</strong>dern auch<br />
an Kulturwissenschaftsstudenten richten, nicht<br />
immer gleich um die große Karriere gehen.<br />
„Die Teilnehmer werden auch Projektarbeiten<br />
und andere Übungen zu bewältigen haben”,<br />
erläuterte der Koordinator des Seminars,<br />
Adam Guzenda.<br />
Bei der Haniel-Stiftung, die sich die Förderung<br />
unternehmerischen Mutes sowie den Brückenbau<br />
zwischen West- und Osteuropa auf die<br />
Fahnen geschrieben hat und deshalb das neue<br />
Seminar mit 200.000 Euro unterstützt, ist man<br />
überzeugt, in der <strong>Viadrina</strong> einen guten Partner<br />
zu haben. „Wir haben bisher sch<strong>on</strong> Stipendien<br />
finanziert und daher das Gefühl, dass es zwischen<br />
uns und der Europa-Universität <strong>Viadrina</strong><br />
gut passt”, sagte Geschäftsführer Rupert Antes.<br />
Ein erwünschter Effekt wäre auch, wenn<br />
einige Studenten über den K<strong>on</strong>takt mit den<br />
Praxisvertretern ihren künftigen Arbeitgeber<br />
fänden.<br />
Trinati<strong>on</strong>aler Kommunikati<strong>on</strong>s-Masterstudiengang herzlich begrüßt<br />
Begrüßungsrunde mit Studiengangsleiter Dr. Christian Bosselmann (l.), Vertretern<br />
der Fakultät Kulturwissenschaften, des Internati<strong>on</strong>alen Büros und des<br />
Sprachenzentrums.<br />
FOTO: EVA POLANSKI<br />
Studium<br />
Perspektiven einer<br />
europäischen<br />
Juristenausbildung<br />
Auf Einladung der Juristischen Gesellschaft<br />
<strong>Frankfurt</strong> (<strong>Oder</strong>), vertreten durch den Präsidenten<br />
des Landgerichts <strong>Frankfurt</strong> (<strong>Oder</strong>),<br />
Dirk Ehlert, und Professor Dr. Jan C. Joerden,<br />
Lehrstuhl für Strafrecht, Internati<strong>on</strong>ales<br />
Strafrecht und Strafrechtsvergleichung,<br />
Rechtsphilosophie an der <strong>Viadrina</strong> <strong>Frankfurt</strong><br />
(<strong>Oder</strong>), hielt am 7. Juni 2007 Professor Dr.<br />
Stefan Braum v<strong>on</strong> der Universität Luxemburg,<br />
Lehrstuhl für europäisches Strafrecht,<br />
einen Vortrag zum Thema „Perspektiven einer<br />
europäischen Juristenausbildung“.<br />
Durch das Zusammenwachsen der europäischen<br />
Staaten und ihrer Rechtsordnungen<br />
wird die Zusammenarbeit v<strong>on</strong> Juristen<br />
unterschiedlicher nati<strong>on</strong>aler Prägung immer<br />
wichtiger. Die juristische Denkweise in den<br />
einzelnen Ländern unterscheidet sich zum<br />
Teil aber erheblich v<strong>on</strong>einander. Dies ist neben<br />
den Unterschieden im materiellen<br />
Recht auch auf die großen Unterschiede in<br />
der Juristenausbildung zurückzuführen. Dabei<br />
ist eine ständige „Internati<strong>on</strong>alisierung“<br />
juristischer Berufe – vor allem in der Anwaltschaft<br />
– unübersehbar. Die normative<br />
Tätigkeit der Europäischen Gemeinschaften,<br />
insbes<strong>on</strong>dere in Form v<strong>on</strong> Verordnungen<br />
und Richtlinien, strahlt unmittelbar in die<br />
nati<strong>on</strong>alen Rechtsordnungen hinein und<br />
verlangt auch v<strong>on</strong> den anderen juristischen<br />
Professi<strong>on</strong>en eine Abkehr v<strong>on</strong> ihrer bislang<br />
in Traditi<strong>on</strong>en verhafteten Denk- und Arbeitsweise.<br />
Diese Entwicklung beginnt bereits<br />
in der universitären Hochschulausbildung,<br />
in der neue Wege gegangen werden<br />
müssen. B.<br />
Zu ihrem <strong>Viadrina</strong>-Semester begrüßte am 11. April der trinati<strong>on</strong>ale Masterstudiengang<br />
„Medien, Kommunikati<strong>on</strong>, Kultur” seine Studierenden.<br />
Der Dekan der Kulturwissenschaftlichen Fakultät, Prof. Dr. Heinz<br />
Dieter Kittsteiner, hieß die 19 Studentinnen aus Frankreich, Bulgarien<br />
und Deutschland herzlich willkommen. Studiengangsleiter Dr. Christian<br />
Bosselmann und Juniorprofessor Dominic Busch sowie weitere Gäste<br />
des kleinen Empfangs kamen dann mit den Studierenden ins Gespräch.<br />
Der Masterstudiengang vereinigt drei akademische Partner: Die Europa-Universität<br />
<strong>Viadrina</strong>, die Universität Nizza Sophia Antipolis (Frankreich)<br />
und die Universität St. Kliment Ohridski, Sofia (Bulgarien). An<br />
diesen drei Einrichtungen findet das zweijährige Studium statt. Die Zertifizierung<br />
des Studiums entspricht drei Diplomen: Dem „Master für<br />
interkulturelle Kommunikati<strong>on</strong>“ der Europa-Universität <strong>Viadrina</strong>, dem<br />
„Master für Informati<strong>on</strong>s- und Kommunikati<strong>on</strong>swissenschaften“ der<br />
Universität Nizza Sophia Antipolis und dem „Master für kulturwissenschaftliche<br />
Studien“ am Südosteuropäischen Medienzentrum der Universität<br />
St. Kliment Ohridski.<br />
Die pädagogische und wissenschaftliche Bes<strong>on</strong>derheit des Studiengangs<br />
ist, innerhalb eines Unterrichtsprogramms Forschungsgebiete<br />
der Medien und Massenkommunikati<strong>on</strong> (media and communicati<strong>on</strong><br />
studies) und Forschungsgebieten allgemeiner Kulturstudien (cultural<br />
studies) miteinander zu verknüpfen ANNETTE BAUER